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Tuesday Morning: Demo des PS5-exklusiven Abenteuers veröffentlicht - ein Soulslike mit PSone-Grafik

Ja, ist denn heut‘ schon Dienstag?

Versteht die Überschrift nicht falsch: Ich finde Tuesday Morning wirklich schick. Das grelle Licht und die glitzernden Reflexionen verleihen der niedrigauflösenden Kulisse charmantes Retro-Flair. Eine heruntergekommene Welt in den Resten dessen, was von unserer übrig geblieben ist – so würde ich das deuten, was ich da sehe. Wobei man laut einem Text im aktuellen Trailer ohnehin erst entschlüsseln muss, was real ist und was nicht.

Mich hat das jedenfalls neugierig gemacht, weshalb ich die Demo sofort heruntergeladen habe, die seit gestern für PlayStation 5 verfügbar ist. Immerhin sieht man im Video auch, dass Tuesday Morning ein knackiges Actionspiel sein soll, das übrigens schon vor zwei Jahren mit ersten Spielszenen angekündigt wurde. Das allem Anschein nach kleine Studio Fears Ahead dürfte also schon eine ganze Weile daran arbeiten. Also, was hat diese Demo nach auf dem Kasten?

Hat was: Das Artdesign erinnert an alte Zeiten.

Auf den ersten Blick lässt es sich richtig gut an. Man sitzt an einem Lagerfeuer und kann anderswo weitere entfachen, um den Fortschritt festzuhalten. Man findet schnell Heil- und andere Tränke, während man die Straßen erkundet, auf denen sich Menschen unterhalten oder Kisten umhertragen. Betritt man Häuser oder eine Schenke im Freien, schaltet die sonst frei bewegliche Kamera dabei (Nier lässt grüßen) auf eine feste Seitenperspektive um.

Was genau diese Welt ist, weiß man da noch immer nicht. Tuesday Morning wird seine Geheimnisse wohl nur langsam preisgeben. Schön fand ich es, einem Betrunkenen zuzuhören, als er mir seine erschreckend tragische Familiengeschichte erzählt. Ich hätte ja jederzeit aufstehen und weiterziehen können – was ich denn auch getan habe, als er begann dieselbe Geschichte noch mal zu erzählen. Daraufhin bin ich in einer Reihe leerer Gassen gelandet, in der ich mich beinahe verlaufen hätte. Okay. Da hätte ich zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht herumlaufen "dürfen".

Betritt man ein Haus oder diese Schenke, wechselt die Perspektive auf eine feste Seitenansicht.

Ich, das ist übrigens Sam, offenbar ein ehemaliger Kämpfer mit riesigem Schwert auf dem Rücken, den ein Kumpel schließlich um einen Gefallen bittet, als ich das Ende des großen Straßenzugs erreiche. Und von da an sind die Polizisten, die mich vorher noch in Ruhe gelassen haben, plötzlich furchtbar schlecht auf mich zu sprechen. Genauer gesagt wurde ich auf einmal beschossen und im Nahkampf beharkt. Auch da bin ich wohl falsch abgebogen. Oder hat das so sollen sein?

Auf jeden Fall war Sam ziemlich schnell tot und wachte kurz darauf an seinem Zuhause wieder auf, weil das Speichern an dem anderen Lagerfeuer nicht funktioniert hatte. Die zuletzt noch sehr belebten Straßen sind jetzt auf einmal fast leer. Dafür startet diesmal ein Tutorial, das mir die Grundlagen des Kampfes nahebringt, und beim letzten Mal wohl seinen Einsatz verpasst hatte.

Also lerne ich endlich, dass Sam schnelle und mächtige Angriffe ausführen, Hiebe und sogar Schüsse abblocken und ihnen ausweichen kann. Zusätzlich besitzt er einen Konter, mit dem er besonders schwere Attacken zurückwirft. Das klingt alles vertraut – fühlt sich aber gar nicht mal so gut an, weil die Kämpfe eine relativ behäbige Angelegenheit sind und mir das Timing mancher Bewegungen nicht sehr eingängig scheint. Viele eigene Angriffe gehen zudem ins Leere, obwohl man die Kamera fest auf den Gegner fixiert hat. Blöd.

Denkt daran, dass man auch die Schüsse der Schützen abblocken kann!

Bevor man stärkere Feinde nicht durch mehrmaliges Blocken „vorbereitet“ hat, kann man ihnen außerdem keinen Schaden zufügen, was auf der einen Seite angenehm anspruchsvoll ist, weil man dadurch schnell genug lesen muss, ob man ausweichen, blocken oder kontern soll. Es ist auf der anderen Seite aber ein recht einförmiges Duellieren, bei dem man fast ausschließlich wartet und reagiert, anstatt den Kampf aktiv zu gestalten.

Und dann passiert es auch noch, dass auf einmal durchgehend das Geräusch einer Menschenmenge zu hören ist, die überhaupt nicht (mehr) da ist. Bei meinem zweiten Weg durch das Zentrum der Siedlung tauchen nicht zuletzt Wachen auf, die vorher nicht da waren. Ein Freund berichtet, dass er im Kampf – und zwar nur im Kampf – den Ausweichschritt nicht ausführen kann, während ich selbst mehrmals in Ecken hängenbleibe, in denen ich nur noch warten konnte, bis Sam endlich fertig verprügelt war. Ach, ja: Beginnt ein Kampf, werden nicht zuletzt ebenso enge wie unsichtbare Grenzen um die kleine Arena gezogen, damit man vor aus Versehen getriggerten Gegnern auf keinen Fall weglaufen kann. Abgesehen davon laufen sämtliche Text automatisch und viel zu schnell an verschiedenen Stellen vorbei, was dem Verständnis des undurchsichtigen Wusts nicht gerade zuträglich ist.

Gut, dass mich die unsichtbare Wand direkt rechts von mir von der Flucht abhält!

Uff! Da wurde mir doch schnell klar, dass Tuesday Morning womöglich kein besonders ausgefeiltes Spiel wird, bei dem momentan etliche Auslöser nicht zuverlässig funktionieren oder dem, was sie bezwecken, nicht ganz gerecht werden. Sowohl beim Navigieren als auch in den Kämpfen fehlt eine gut lesbare Führung, damit man sich nicht ständig die Frage stellen muss, ob man gerade in einen Programmfehler oder eine absichtlich gesetzte Herausforderung gelaufen ist.

Klar, ich weiß: Das ist nur eine Demo! Aber ob es eine gute Idee war, das Spiel in dieser Form erstmals vorzustellen? Ich hatte mich nämlich durchaus auf diese kleine Überraschung gefreut. Nun steckt in dem etwas sperrigen Kampfsystem sicherlich noch so manche Stärke - der taktische Ansatz ist ja was wert. Und wahrscheinlich ist die Welt auch interessant, sobald man sie mal richtig kennenlernen kann. Aber ich fand es eben schade, wie schnell so eine unfertige Demo die Vorfreude doch fast genauso schnell dämpfen kann wie sie entstanden ist.

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Benjamin Schmädig Avatar
Benjamin Schmädig: Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.
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