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Turning Point: Fall of Liberty

Was wäre wenn?

Prinzipiell ist Danny Carson kein Held. Die Umstände erfordern nur, dass er einer wird. Und so verändert sich auch das Gameplay. Zunächst befindet man sich auf der Flucht, erkundet die Gegend und versucht, die Gesamtsituation zu erfassen, während man auf der Suche nach passender Ausrüstung ist, um das eigene Überleben zu sichern.

Ich glaube, das ist ein Zeppelin.

Und kaum hat man das geschafft, wird die Situation eher aussichtsloser als hoffnungsvoller. Wir springen ein paar Level in der Präsentation und treffen auf eine Gruppe Widerstandskämpfer. Die Nazis kontrollieren bereits einen großen Teil der Städte, Wahrzeichen werden eingenommen. Amerika verändert sich. Am Himmel schweben Zeppeline mit Suchscheinwerfern – wer von ihnen erwischt wird, kommt unter Beschuss. Es besteht Ausgangssperre. Ohne die Atmosphäre herabwürdigen zu wollen: Gerade diese Szene erinnert stark an die ersten Minuten in City 17 bei Half-Life 2. Nur viel dreckiger und düsterer, in etwa so wie einige Level aus Resistance: Fall of Man, wobei dieser Eindruck natürlich auch einfach aus dem Setting der 50er entstehen kann. Unabhängig davon: Es wirkt. Und auf nichts anderes kommt es ja schließlich an.

Hat mal erst einmal New York hinter sich gelassen, so führt der weitere Weg nach Washington. Die Nazis haben Präsident Stevenson als Marionette eingesetzt. Er soll eine Fernsehansprache an das amerikanische Volk richten. Der Widerstand will das vereiteln und das Weiße Haus in Schutt und Asche legen. Und es geht sogar über den Atlantik nach London, um die geheimen Labors unter dem Tower of London zu infiltrieren und die Nazis bei der Entwicklung einer neuen Superwaffe zu stören.

Zug. Abgefahren.

Apropos Superwaffen. Da es sich um eine alternative Vergangenheit handelt, gibt es natürlich neben dem üblichen Arsenal auch einige Entwicklungen, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Der Grundgedanke, den das Team bei der Konzeption beherrscht hat, war: Was wäre passiert, wenn Winston Churchill 1931 in New York bei einem Autounfall gestorben wäre und dadurch nicht eine wesentliche Rolle im Kampf der Alliierten gegen Deutschland spielen konnte? Die Designer sehen das so: 1940 hätte sich England ergeben, Pearl Harbor wäre nie angegriffen und Amerika wäre bis zum Jahr 1953 nicht in den Krieg hineingezogen worden. Und damit enden auch die Überlegungen, was alles nicht passiert wäre. Statt dessen widmeten sich Spark Unlimited historischen Dokumenten und studierten Technologien, nach denen geforscht wurde. Ihre Interpretation der Entwicklung wird sich auch im Spiel wiederfinden.

Bei der technischen Umsetzung macht Spark Unlimited keine Gefangenen. Selbst in der Objekt-intensiven Anfangsszene auf dem Hochhaus ging die lizenzierte Unreal Engine 3 nicht in die Knie – und das, obwohl es sich allenfalls um eine Beta handelte. Erscheinen wird Turning Point: Fall of Liberty für die drei Epic-Systeme PC, Xbox 360 und PS3, über eventuell vorhandene Unterschiede schweigt man sich noch aus.

Ein wenig 'Half-Life 2', ein Schuß 'Resistance' und dazu noch ein Fitzelchen 'Herrschaft des Feuers'. Einmal kräftig umrühren. Fertig. 'Boah, langweilig, alles schon mal dagewesen'. Nein, eben nicht. Ganz und gar nicht langweilig, zumindest der ausführlichen Präsentation nach zu urteilen. Spark Unlimited mag mir hoffentlich meine Meinung zum Rezept verzeihen, aber es vermittelt ganz gut den Eindruck, den 'Turning Point: Fall of Liberty' auf mich hinterlassen hat. Die Geschichte um eine alternative Vergangenheit ist sicherlich nicht neu, allerdings einfach spannend inszeniert. Ob die einzelnen Abschnitte, die gezeigt wurden, auch als Einheit funktionieren, wird sich erst anhand einer spielbaren Version beurteilen lassen. Beim angekündigten Release im vierten Quartal sollte die nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Turning Point: Fall of Liberty erscheint im 4. Quartal 2007 für PC, Xbox 360 und PS3.

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