Ubisoft-Mitarbeiter fordern nach Blizzard-Skandal "echte Veränderungen" in der gesamten Branche
Etwa 600 Mitarbeiter von Ubisoft fordern in einem offenen Brief Veränderungen in der gesamten Branche und bringen Lösungsvorschläge. Ubisoft möchte sich weiterhin verbessern.
Nachdem Activision Blizzard zuletzt das Aushängeschild von jeglichem Fehlverhalten der gesamten Branche geworden ist und seine Mitarbeiter zu Briefen und Protesten bewegt hat, fordern nun auch Mitarbeiter von Ubisoft "echte, grundlegende Veränderungen in der gesamten Branche".
Für diese Forderung haben sich rund 600 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter zusammengetan, um nach den vielen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch und Geschlechterdiskriminierung am Arbeitsplatz durch einen offenen Brief Veränderungen bei Activision Blizzard und in der gesamten Branche zu bewirken.
Vor etwa einem Jahr war auch Ubisoft von Belästigungs-Vorwürfen betroffen. CEO Yves Guillemot entschuldigte sich öffentlich und entließ nach Angaben des Unternehmens mehrere leitende Angestellte und führte einige strukturelle Reformen durch. Die Struktur soll sich Berichten zufolge aber kaum verbessert haben.
Noch im Oktober letzten Jahres erschienen die Ergebnisse einer Ubisoft-Umfrage, die durch The Verge veröffentlicht wurden. Durch diese kam heraus, dass sich 20 Prozent der Mitarbeiter am Arbeitsplatz nicht respektiert fühlen und ganze 25 Prozent haben laut eigenen Angaben Fehlverhalten am Arbeitsplatz beobachtet oder erlebt.
"Die Häufigkeit dieser Berichte macht deutlich, dass es in der Branche eine weit verbreitete und tief verwurzelte Kultur missbräuchlichen Verhaltens gibt", schreiben die Mitarbeiter in ihrem offenen Brief. Verantwortliche sollen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
Beschuldigt wird dabei vor allem das Management von Ubisoft, da dieses ihnen nicht mehr bot "als ein Jahr voller freundlicher Worte, leerer Versprechungen und der Unfähigkeit oder dem Unwillen, bekannte Täter zu entfernen".
Weiter schreiben die Mitarbeiter: "Wir haben tatenlos zugesehen, wie ihr nur die öffentlichsten Straftäter entlassen habt. Den Rest habt ihr entweder kündigen lassen oder schlimmer noch, ihr habt sie befördert, sie von Studio zu Studio, von Team zu Team versetzt und ihnen eine zweite Chance nach der anderen gegeben, ohne dass dies Konsequenzen hatte.
"Dieser Kreislauf muss aufhören. Wir, die gesamte Belegschaft von Ubisoft, verlangen einen Platz am Tisch, wenn es darum geht, zu entscheiden, wie es weitergehen soll."
Für die Mitarbeiter wäre eine Zusammenarbeit von Ubisoft, Activision Blizzard und anderen führenden Publishern ein guter Anfang, um branchenweite Standards für das nicht enden wollende Fehlverhalten der Branche einzuführen.
"An dieser Zusammenarbeit müssen Mitarbeiter in nicht-leitenden Positionen und Gewerkschaftsvertreter stark beteiligt sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass diejenigen, die von diesen Verhaltensweisen direkt betroffen sind, den Wandel anführen."
Wie VGC berichtet, habe Ubisoft den Brief bereits mit Sorgfalt gelesen und nehme die angesprochenen Probleme "sehr ernst" und gibt zu, dass "noch mehr Arbeit zu tun ist", weist dennoch mehrfach auf die "bedeutenden und sinnvollen Änderungen" hin, die der Publisher bereits durchgeführt habe.