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UFC Undisputed 3 - Hands On

No pain, no gain

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Siegeszug der Mixed Martial Arts und ihrer erfolgreichsten Organisation UFC komplett verschlafen habe. Bis zur Ankündigung des ersten UFC Undisputed habe ich den Sport nicht einmal richtig gekannt. Aber wie denn auch? Sofern man nicht gerade per Zufall im Internet darüber stolperte oder von Freunden darauf hingewiesen wurde, sich die unglaublich intensiven Kämpfe mal anzusehen, bekam man hierzulande von diesem verhältnimäßig jungen Sport so gut wie nichts mit. Selbst jetzt noch ist die Ausstrahlung in Deutschland verboten. Mit UFC Undisputed haben die Verantwortlichen aber einen wichtigen Teil des Franchises geschaffen, der nicht zuletzt Mixed Martial Arts bekannter und beliebter machen soll.

In diesem Fall kann ich nur für mich persönlich sprechen, aber es hat definitiv funktioniert. Die Spiele haben mein Interesse geweckt und mich mit den Kämpfen vertraut gemacht. Deswegen die Serie allerdings als reines Marketingobjekt zu deklarieren, wäre vor allem den Entwicklern gegenüber ungerecht, die im neusten Titel wieder eine reichlich Verbesserungen vornahmen. Direkt zu Beginn fällt bei UFC Undisputed 3 der Pride-Modus ins Auge, der euch mit den Regeln der japanischen Organisation spielen lässt, die sich deutlich von denen der UFC unterscheiden. Jede Begegnung dauert immer drei Runden, von denen die erste zehn Minuten anhält und die beiden folgenden derer fünf. Das führt in erster Linie zu sehr kurzen Kämpfen, die meist bereits in der ersten Runde ein Ende finden.

Dazu verhilft auch die Möglichkeit, euren Gegner in das Gesicht zu treten, sobald er am Boden liegt. Generell steigt der Gewaltgrad im Pride-Modus daher deutlich über den der UFC und auch der traditionell gekleidete Ringrichter spielt eher eine optische Rolle. Neben den Regeln ändert sich auch der äußere Aufbau der Veranstaltungen. Die Eintritte der Kontrahenten sind mit lauten Techno-Beats unterlegt, während die typische Frauenstimme die Namen ins Mikro brüllt. Gegen Pride wirkt das Schaulaufen vor den UFC-Kämpfen wie der Gang zum Traualtar.

UFC Undisputed 3 - Career Mode Trailer

In welcher der beiden Organisationen ihr spielen wollt, legt ihr in jedem der zahlreichen Modi vor Beginn fest. Ihr dürft mit allen Pride-Kämpfern in der UFC antreten und umgekehrt. Im Gegensatz zum Vorgänger können beide Spieler denselben Sportler wählen und sogar für perfekte Fairness durch einen Knopfdruck die Werte gleichsetzen. Der Sprung zwischen UFC und Pride findet ebenso im Story-Modus statt, in dem ihr wie immer als unbeschriebenes Blatt startet und euch durch beide Organisationen kämpft, um schließlich an der Spitze zu stehen. Zwischen den Events könnt ihr in Trainings-Minispielen eure Attribute steigern oder kleinere Herausforderungen für die Kämpfe aktivieren, die euren Recken ebenfalls aufwerten.

Eingerahmt wird der Modus von realen Filmclips und Interview-Beiträgen der Sportler, die euch einen besseren Einblick in die Hintergründe und Ansichten der einzelnen Kämpfer verschaffen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie abwechslungsreich und motivierend sich der Ablauf gestaltet. Falls ihr mit UFC Undisputed 3 zum ersten Mal in das Octagon steigt, bietet sich euch die vereinfachte Steuerung an, durch die ihr wesentlich simpler Griffwechsel ausführen könnt. Anstatt kleine oder größere Halbkreisbewegungen auf dem rechten Stick auszuführen, schiebt ihr den Knüppel nur kurz nach oben oder unten. Natürlich stehen euch so weniger Möglichkeiten zur Verfügung, damit erfahrene Spieler keinen Nachteil daraus ziehen. Für Neulinge jedoch ein perfekter Einstieg in das zunächst doch recht komplexe Kampfsystem.

An Kenner der Serie, die eine noch realistischere Erfahrung anstreben, hat man natürlich auch gedacht. Wenn ihr euren Gegner gerne mit Fußtritten bearbeitet, solltet ihr aufpassen, nicht geblockt zu werden. Denn dann steckt der Angreifer den Schaden ein und kann sich gewissermaßen selbst durch einen TKO außer Gefecht setzen. Befindet ihr euch in einer gefährlichen Griffsituation, könnt ihr euch überdies näher zum Gegner ziehen, um Knietreffern zu entgehen oder kurze Schläge ausführen und so ganz aus dem Griff entkommen.

"Generell steigt der Gewaltgrad im Pride-Modus deutlich über den der UFC und auch der traditionell gekleidete Ringrichter spielt eher eine optische Rolle."

Die größte Neuerung am Kampfsystem ist hingegen die Ausführung der Submissions, bei denen es früher ein wenig an Feedback mangelte. Nun erscheint bei der Einleitung der Submission ein Achteck auf dem Bildschirm, an dessen Außenriss ihr den Gegner in Form einer Linie einfangen müsst. Je erschöpfter der Kämpfer, desto länger und damit einfacher zu fangen ist seine Linie in dem Feld. Dieses Minispiel erwies sich zumindest bei den gespielten Kämpfen als äußerst fair, da ihr euren Gegenüber unmöglich fangen könnt, solange seine Ausdauer noch voll ist.

Nach meinen ersten Kämpfen in UFC Undisputed 3 kann ich eindeutig sagen: Das Spiel fühlt sich wesentlich runder und ausgeglichener an als der Vorgänger, macht die Kämpfe durch viele Kleinigkeiten und größere Änderungen, wie etwa die Submissions, realistischer sowie fairer und bietet mit dem Pride-Modus ein völlig neues Erlebnis. Dieser sorgt nicht nur für die nötige Abwechslung, sondern lässt euch dank des gelockerten Regelwerks härtere Kämpfe spielen, die besonders mit einem menschlichen Spieler neben euch für viele schmerzverzogene Gesichter sorgen.

Im Langzeittest müssen sich die neuen Features zwar noch beweisen, doch falls sich hier keine schwerwiegenden Probleme zeigen und der Story-Modus nicht in Stagnation verfallen sollte, steht einem großartigen dritten Teil nichts im Wege.

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