Uncharted 2: Among Thieves
Mit den Fingern in der Mehrspieler-Schatzkiste
Es gab viele exzellente Gründe, sich 2007 Uncharted: Drake‘s Fortune zuzulegen - die bis dahin allgemein herrschende Dürre an attraktiven Exklusivtiteln für die PS3 nicht mitgerechnet. Die Produktion war überaus hochwertig, die Geschichte ansprechend erzählt und der neue, um keinen Oneliner verlegene Hauptdarsteller interessant. Mich hat Uncharted allerdings in erster Linie als Abenteuer interessiert und nicht so sehr als „Gears of War im Dschungel“. Ich hab es einfach als etwas enger abgestecktes Tomb Raider gesehen, in dem die Schießereien plötzlich Spaß machten.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Spiel durchaus noch etwas weniger Duck-and-Cover-Shooter sein dürfen. Und genau deshalb hat die Ankündigung einer Mehrspieler-Komponente für den zweiten Teil bei mir eine eher verhaltene Reaktion ausgelöst. Keine Negative, wohlgemerkt. Ich nahm es zur Kenntnis und gut war’s.
Nach einigen durchaus unterhaltsamen Stunden mit der Mehrspieler-Beta von Uncharted 2: Among Thieves muss ich allerdings sagen, dass die Online-Erweiterung der abenteuerlustigen Schießerei durchaus eine natürliche ist. Nichts an den drei Modi der noch bis Ende Juni laufenden Beta mutet gezwungen oder mit Gewalt hinein gequetscht an.
In seinem durch gängige Shooter-Standards doch recht eng abgesteckten Rahmen kann Uncharted 2 etablierten Arena-Größen zwar nicht wirklich das Wasser reichen. Aber - und das will auch gekonnt sein - es könnte seine Lebensdauer beachtlich bis über die hoffentlich spannende Geschichte hinaus verlängern.
Unter den drei Spielvarianten der Beta finden sich ein Team Deathmatch und ein modifizierter Capture-the-Flag-Modus für jeweils zehn Spieler sowie ein kooperativer Einsatz für bis zu drei Möchtegern-Helden. Letzterer hat wohl nach der Ankündigung das meiste Interesse erregt. Leider zeichnet sich schon jetzt ab, dass dies die wohl schwächste Spielart werden wird. Jedenfalls, wenn die Beta ein Maßstab ist (und das sie für gewöhnlich).
In der vorliegenden Version schießen sich die drei Spieler in einem recht eng gesteckten Levelschlauch mithilfe des beliebten und gut funktionierenden Deckungssystems von A nach B, während Wellen um Wellen an Soldaten sie aufzuhalten versuchen. Am Ende jedes Sub-Abschnittes müssen die Spieler zusammenarbeiten, um zum Beispiel ein umgestürztes Buswrack zu überwinden und in die nächste Schießbude zu gelangen.
In der Theorie ist das eigentlich ein unverwüstliches Spielprinzip. In der Praxis… gibt es Left 4 Dead. Man kann es nicht anders sagen: Wer jemals Valves Zombie-Marathon gespielt hat, wird es schwer haben, mit Uncharted 2s kooperativer Komponente mehr als viermal pro Level (deren Anzahl in der finalen Version immer noch nicht bekannt ist) wirklichen Spaß zu haben. Die Gegner schälen sich stets an denselben Stellen aus dem Off in den Pfad der Spieler und grundsätzlich in derselben Truppenstärke.
Es ist natürlich klar, dass Naughty Dog hier auf traditionelle Skript-Elemente setzt, anstatt einem mächtigen KI-Regisseur die Strippen in die Hand zu drücken. Aber in diesen überschaubaren Korridoren wird ein Level spätestens nach dem zweiten Mal schon ziemlich vorhersehbar. Wer sich ein bisschen mit Koop auskennt, merkt einfach, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist.
Natürlich funktioniert der Modus noch gut genug, um in den ersten Durchläufen zu fesseln. Die Steuerung sitzt, das Waffenhandling passt und das grundlegende Prinzip, aus der Deckung heraus ungezählte Gegner zu zerlegen und gefallene Kollegen innerhalb eines Zeitlimits noch wiederbeleben zu können, wird auch in der dritten Person nicht schlechter. Dennoch limitieren die regenerierende Lebensenergie, der Mangel an Ressourcen, die über Munition hinausgehen, und die oft lahm durchgeskripteten Team-Aktionen das Zusammenspiel doch ziemlich.