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Unity-User brauchen ab jetzt Unity Pro, um für die Konsolen zu entwickeln

Diese Änderung der Richtlinien trat schon Ende Juni recht stillschweigend ein und könnte für kleinere Studios mit Xbox-Projekten am ehesten ein Problem werden.

Unity, die Plattform für Spielentwicklung, hat relativ heimlich, still und leise ihre Richtlinien angepasst. Die Neuerung sorgt dafür, dass alle, die Spiele für Xbox, Playstation, Switch oder Google Stadia entwickeln, nun das kostenpflichtige Programm Unity Pro brauchen. Durch die Änderung ist es nicht mehr einfach möglich, Konsolen-Spiele auf Unity kostenlos zu entwickeln.

Die Neuerung trat offenbar schon am 30. Juni in Kraft und ging etwas unbemerkt über die Bühne, da sie recht unauffällig über ein internes Forum angekündigt wurde. Offenbar braucht ihr seither entweder eine Lizenz für Unity Pro oder einen Preferred Platform License Key, damit ihr für die oben genannten Plattformen auf Unity entwickeln könnt.

Von Unity selbst hieß es dazu als Erklärung gegenüber Gamasutra, dass Unity Pro für die Entwicklung auf Konsolen ohnehin immer schon zu empfehlen war. Weiter hieß es außerdem, dass sich diese Neuerung nur auf diejenigen auswirkt, die ein komplett neues Projekt beginnen. Alle, die zum 30. Juni bereits ein Projekt auf einer älteren Unity-Version bearbeiteten, müssen dafür nun nicht auf Pro aufstocken.

"Wir nehmen diese Änderungen vor, um unseren Unity-Entwicklern weiterhin die besten Tools und die beste Unterstützung zu bieten, die sie für eine erfolgreiche Entwicklung auf diesen Plattformen benötigen und um weiterhin in neue Technologien, Features und Services zu investieren, die allen Unity-Entwicklern einen Mehrwert bieten", heißt es von Unity auf Reddit. Und weiter: "Die Entwicklung auf einer Konsolenplattform ist ein großes Unterfangen, und Unity Pro ist die beste Lösung, um Entwickler mit plattformspezifischen Build-Modulen, Features, Lernressourcen und Support zu unterstützen, um den Erfolg zu fördern."

Ein Problem, das mit dieser Neuerung einhergehen könnte, ist, dass Plattformlizenzschlüssel zwar von Sony und Nintendo durchaus zur Verfügung gestellt werden, was aber nicht für Microsoft-Lizenzen gilt. Vielmehr war es hier so, dass man nur das Xbox Development SDK auf dem PC brauchte, um auf Unity für die Xbox zu entwickeln. Das geht nun nicht mehr, vielmehr bräuchte man seit der Änderung der Lizenzbestimmungen eine Pro-Lizenz für Microsoft-Entwicklungen, die aktuell pro Person 1.800 Dollar pro Jahr kostet - das ist schon einmal eine ordentliche Investition für kleine Studios, die noch nicht sicher wissen, wie ihr Spiel ankommen wird.

Von Unity heißt es dazu als Erklärung: "In der Vergangenheit haben geschlossene Plattformpartner wie Sony (für PlayStation), Nintendo (für Switch), Microsoft (für Xbox) und Google (für Stadia) alle einen bevorzugten Plattformlizenzschlüssel für genehmigte Spiele und Entwickler auf ihren jeweiligen Plattformen bereitgestellt. Dies gilt auch heute noch für Sony, Nintendo und Google. Wenn du an einem bereits genehmigten Projekt für Xbox arbeitest (vor dem 30. Juni 2021), musst du Unity Pro nicht kaufen, um dein Projekt fertigzustellen und auf der Plattform zu veröffentlichen."

Zwar habe Microsoft bereits reagiert und erklärt, dass man sich dieses Problems bewusst sei und weiterhin mit Unity zusammenarbeiten wolle. Es gab aber noch keine Versprechen für Preferred Platform License Keys, auch wenn das Unternehmen betont, dass man unabhängige Studios weiterhin gezielt unterstützen wolle.

Vorher konnten kleinere Studios wiederum günstigere Software-Modelle wie Unity Plus oder Unity Personal wählen. Unity Pro musste man sich bisher nur bei einem Umsatz oder einer Grundfinanzierung von mehr als 200.000 Dollar holen, das hat sich nun aber geändert. Einen zu großen Einfluss habe das laut Gamasutra aber nicht. Dort heißt es, dass die meisten Teams auf Unity ohnehin bereits für Unity Pro zahlen oder bestimmte License Keys besitzen würden. Ein besonderes Problem könnte es nur für kleinere Studios mit wenig Budget sein, deren Projekte noch nicht genehmigt sind und beispielsweise auf Plattformen wie die Xbox abzielen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Änderung so wenig öffentlichkeitswirksam verbreitet wurde. Dank der Nachricht über ein internes Forum haben viele diese Anpassung möglicherweise gar nicht mitbekommen. Sofern Microsoft aber die Möglichkeit findet, Xbox-Projekte auf Unity ähnlich zu unterstützen, wie das andere Firmen tun, hat die Veränderung der Richtlinien noch weniger Einfluss.

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