Unreal Tournament 3
Wiederholungstäter
Dabei hat Epic sehr viel Wert darauf gelegt, dass sich die Action nur auf wenige Punkte konzentriert. Der Warfare-Modus - übrigens nur auf dem Papier neu - ist eine Mischung aus dem Assault-Modus von 2003 und dem Onslaught-Modus von 2004. Beide Teams müssen Energie-Knoten einnehmen, um den Schutzschirm der gegnerischen Zentrale zu schwächen. Um dies zu erreichen, müssen sie immer mit einem anderen Knoten verbunden sein, sonst wird der Schutzschirm undurchdringlich und die Offensive im Keim erstickt.
Durch die teils beträchtlichen Laufwege und die oft asymetrische Konstruktion kommt es allerdings zu einem wilden Hin und Her, das die Teamarbeit deutlich erschwert. Ohne vernünftige Kommunikationsmöglichkeiten verlaufen viele Angriffe im Sande, der Spielmodus kann bei der hohen Geschwindigkeit des Gameplays seine Stärken einfach nicht zur Geltung bringen.
Auch der groß angekündigte Singleplayer enttäuscht auf der ganzen Linie. Versteckt unter ein paar schicken Zwischensequenzen bekommt Ihr stinknormale KI-Gefechte geliefert, die sich kaum mit der Dynamik einer echten Kampagne messen können. Die einzelnen Schlachten werden zwar durch eine belanglose Hintergrundgeschichte rund um die menschlichen Axon und die außerirdischen Necris verbunden, das Gameplay entspricht jedoch bis auf den letzten Pixel einem Instant Action Match. Routiniert wird jeder Spielmodus abgefragt, eine Weltkugel mit Auswahlmöglichkeiten geliefert und sogar ein Endgegner präsentiert.
Unter der schönen Hülle sitzt folglich der alte Kern, der nach fast 10 Jahren etwas abgestanden schmeckt. Und unter einem vollständigen Single-Player-Modus dürften sich die Fans etwas anderes vorgestellt haben. Wenigstens kann man die Kampagne mit bis zu vier Freunden bestreiten, was deutlich spaßiger ist, als sich allein mit der KI die Köpfe einzuschlagen.
Erfreulicherweise hat sich Epic die Mühe gemacht, den dritten Teil mit kleinen Verbesserungen auf den neusten Stand zu bringen. Kleine Detailverbesserungen sorgen für einen deutlich flüssigeren Spielablauf, auch wenn das Waffenarsenal vor allem auf Altbewährtes setzt. Der einzige Neuzugang ist der Longbow-Werfer. Eine gelungene Fahrzeug-Abwehr-Waffe, die mit der Minensteuerung und einem Ziel-suchenden Geschoss den guten, alten Raketenwerfer ergänzt, ihn aber nicht ersetzen kann.
Als einzige richtige „Innovation“ muss das Hoverboard herhalten, das jeder Spieler per Tastendruck aus dem Rucksack zieht und so deutlich schneller große Entfernungen überbrückt. Gerade bei Capture the Flag-Gefechten ist dieses neue Element eine echte Bereicherung. Der Geschwindigkeitsboost wird nämlich mit Wehrlosigkeit und einer besonderen Verwundbarkeit bezahlt.
Erhält man einen Treffer, wird man vom Board geschleudert und ist für ein paar Sekunden bewegungsunfähig. Trotzdem beschleunigt es auf den großen Karten das Gameplay und macht zusammen mit den neuen Fahrzeugen diesen altgedienten Modus wieder zu einer echten Alternative.
Überhaupt scheint Epic seine ganze kreative Energie in die Fahrzeuge und Karten gesteckt zu haben. Gerade die Necris-Seite kann mit ein paar wirklich einmaligen Ideen glänzen, die man so vorher in noch keinem anderen Spiel gesehen hat.