Valkyria Chronicles
Krieg im Wasserfarben-Land
Zusätzlich wird Euer Team durch Panzer ergänzt, die vor allem durch Vielseitigkeit punkten. Neben ihren durchschlagkräftigen Hohlspitz-Geschossen für die Panzerbekämpfung führen sie auch einen verheerenden Mörser ins Feld, der gleich mehrere Feinde auf einen Streich erledigt. Welkins Panzer straft damit seinem lustigen Namen „Edelweiss" Lüge und ist ein wichtiger Bestandteil Eurer Angriffsstrategie. Später bekommt er noch einen Begleiter an die Seite gestellt, der sich wie alle Klassen durch Upgrades verbessern lässt.
Für Siege erhaltet Ihr Erfahrungs- und Forschungspunkte, die Ihr in das Aufleveln der Klassen und die Verstärkung Eurer Waffen stecken könnt. Statt einzelne Figuren in den Elite Status zu befördern, profitiert bei Valkyria Chronicles gleich die gesamte Klasse. Wenn Euch dann doch mal eine Figur auf dem Schlachtfeld wegstirbt – wenn Ihr sie zum Beispiel nicht innerhalb 3 Runden erreicht – verliert Ihr so nur eine liebenswerte Persönlichkeit und nicht einen kostenintensiven Spezialisten.
Um Eure Truppen zu aktivieren, werden die erwähnten Kommandopunkte benötigt. Normale Fußsoldaten verbrauchen pro Aktion einen, Eure Panzer zwei. Der Clou: Es bleibt Euch überlassen, ob Ihr jede Figur einmal nutzt oder Eure gesamten Punkte in eine Einheit steckt. Nutzt Ihr nicht alle, bekommt Ihr sie im nächsten Spielzug gut geschrieben. Limitiert wird dieser neue Taktik-Ansatz durch die schwindende Bewegungsreichweite und die beschränkte Munition.
Denn während Aufklärer und Shocktrooper unendlich Magazine in ihrem schicken Wasserfarben-Kleid tragen, brauchen Scharfschützen und Lancer ständig Nachschub, den nur der Ingenieur oder ein eingenommenes Lager liefern kann. Diese Camps müsst Ihr wiederum den Feinden aus den Händen reißen, um dort die Taschen aufzufüllen und gefallene Helden wiederzubeleben.
Die Missionsziele gehen aber weit über die Einnahme der Basen hinaus. Valkyria Chronicles bietet die gesamte Bandbreite des Genres. Ob Eskort-Aufträge, Endgegner-Kämpfe oder das Auslösen von Bomben, langweilig wird Euch beim virtuellen Krieg ganz sicher nicht. Deutlich mehr zu meckern gibt es dagegen bei der feindlichen KI. Nur mit plötzlich auftauchender Verstärkung und gezielter Desinformation gelingt es dem Computer, Euch zu überraschen.
Bis auf gelegentliche Aussetzer liefert Euer virtueller Gegner aber genug Gegenwehr, um die Kämpfe nicht in einen Spaziergang zu verwandeln. Vor allem wenn Ihr eine S-Wertung absahnen wollt, müsst Ihr Eure kleinen, grauen Zellen ganz schön in Schwung bringen. Auf der musikalischen Seite liefert Final Fantasy-Komponist Hitoshi Sakimoto eine beeindruckende Vorstellung, untermalt die spannenden Gefechte mit epischen Klanggemälden und rundet den Titel mit seinen wunderschönen Melodien zu einem audiovisuellen Meisterwerk ab.
Trotz seiner augenscheinlichen Mängel ist Valkyria Chronicles ein Kleinod der japanischen Videospiel-Kunst. Das erfrischende Kampfsystem und die außergewöhnliche Grafik trösten über die quälenden Dialog-Sequenzen und die Unstimmigkeiten auf dem Schlachtfeld hinweg. Auch Charaktere, Szenario und Geschichte umweht ein frischer Wind, der den Titel in die Herzen der Fans tragen wird. Ohne Konkurrenz auf der Playstation 3 hat Sega zumindest in diesem Genre ein leichtes Spiel.
Für den ganz großen Wurf, einen echten Blockbuster, fehlt es aber an einer besseren Künstlichen Intelligenz, einer zugänglicheren Präsentation, mehr Komfort und einem ausgereifteren Deckungs-System. Das soll aber niemanden davon abhalten, die Demo auszuprobieren. Vielleicht gelingt es Welkin und Co., Euch trotz der sprechenden Köpfe in seinen Bann zu ziehen. Ich für meinen Teil starte gerade einen zweiten Durchgang. Gallia braucht mich und durch die vielen Options-Möglichkeiten habe ich noch lange nicht alles gesehen.
Valkyria Chronicles erscheint am 31. Oktober für PS3 und PSP.