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VDVC kritisiert Petition zur Übernahme des PEGI-Systems in Deutschland

'Problematische Forderungen'

Auf der Website des Deutschen Bundestages läuft aktuell eine Petition, mit der man die Übernahme der PEGI-Altersfreigaben in Deutschland erreichen will.

Auf Seiten des VDVC, dem Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler, stößt diese Petition jedoch nicht unbedingt auf Zustimmung. Im Gegenteil, man sieht darin mehrere "problematische Forderungen".

"Domenico Gentner, der die Petition eingereicht hat, wünscht sich offenbar vor allem, dass Videospiele für Erwachsene zukünftig nicht mehr zensiert werden müssen. Sein Text enthält unter anderem die Forderung, 'dass der Bundestag [die] Notwendigkeit der Zensur von Spielen in Deutschland aufheb[t]'. Wie auch im Forum zur Petition schon oft angemerkt wurde, kann man dieses Problem allerdings nicht durch die Einführung der PEGI in Deutschland lösen", heißt es auf der Website des VDVC.

Eine Umwandlung der USK in eine Indizierungsbehörde, wie es die Petition vorsieht, würde demnach keine Zensur verhindern. Der Petition zufolge soll die USK dann als letzte Instanz Fälle überprüft, "in denen die Gewaltdarstellung zu weit geht und gegen geltende Gesetze verstößt". Diese Aufgabe der Indizierungsbehörde erfüllt derzeit bereits die BPjM, die auch im Gegensatz zur USK dafür verantwortlich ist, dass gewisse Medien nicht in den Handel kommen. Die Nutzung der PEGI-Altersfreigaben würde daran nichts ändern.

"Weiterhin wird angeregt, Videospiele für Erwachsene in Schmuddelecken ('Abgetrennte Bereiche (...) ähnlich wie bei pornographischem Inhalt') zu verbannen. Solche Bereiche in Geschäften einzurichten, wäre auch heute schon möglich, doch wird aus gutem Grund davon abgesehen. Damit ergäbe sich nämlich eine deutlich schlimmere Situation als momentan."

"Heute dürfen nur 'jugendgefährdende Medien' nicht in den Regalen liegen, womit sehr viele Titel (alle mit USK18-Symbol) weiterhin normal erhältlich sind. Eine Umsetzung dieses Vorschlags würde also den Druck auf Hersteller erhöhen, Titel für eine einer Freigabe ab 16 zu kürzen. Gleichzeitig würde der Reiz für Kinder erhöht, an die nun mit einem fast mystischen Prädikat versehenen Erwachsenenspiele zu gelangen."

Ebenso problematisch sieht man die geforderte Einführung einer Stelle zur Altersprüfung im Internet, zumal die Anbieter selbst derzeit bereits das Postident-Verfahren oder den elektronischen Personalausweis dazu verwenden könnten. Zudem wäre die zentrale Behörde dann unter anderem über das Spielverhalten der jeweiligen Erwachsenen informiert. Unterstützung findet hingegen eine Steamgruppe, die sich dafür einsetzt, auch ungekürzte beziehungsweise indizierte Spiele in Deutschland über Steam beziehen zu können.

Am Problem der Indizierung würde eine Einführung des PEGI-Systems grundsätzlich nichts ändern, schließlich könne die BPjM dann weiterhin Titel indizieren oder beschlagnahmen. Lediglich eine Freigabe durch die USK kann formal ausschließen, dass man für den Verkauf von Spielen bestraft wird, was ansonsten insbesondere für Händler problematisch wäre.

Trotz allem biete PEGI aber auch seine Vorteile, zum Beispiel die europaweite Verbreitung, die das Risiko mehrfacher Schnitte für einzelne Länder reduziert. Außerdem gebe es hier einen "klar definierten Kriterienkatalog, anhand dessen sich die Hersteller selber die Freigabe ausrechnen können."

"Somit kann ein Programm schon vor der Fertigstellung auf eine bestimmte Freigabe getrimmt werden. Für die Hersteller ist also das PEGI-System sicherlich von Vorteil. Zudem kann die Politik auf die PEGI weniger Einfluss nehmen. Ob die Bewertung des Gesamteindrucks oder aber ein Katalog mit Einzelkriterien für den Spieler sinnvoller ist, soll aber jeder für sich selbst entscheiden."

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