Victrix Pro BFG Wireless Controller im Test: Ihr hättet gerne einen Arcade Stick auf dem Gamepad? Bitte sehr!
Analogstick, wechsle dich!
Ein paar zusätzliche Tasten reichen heutzutage nicht mehr: Mehrere Controller kommen inzwischen mit austauschbaren Analogsticks oder gar einer variablen Anordnung ihrer Bedienelemente daher und in diese Kategorie fällt auch der Victrix Pro BFG. Dabei erlaubt das Gamepad nicht nur die flexible Anordnung von Digikreuz, Funktionstasten sowie der Sticks – man kann die Elemente auf der rechten Seite auch gegen eine kleine Version der Tasten tauschen, die man auf Arcade Sticks findet.
Fight Pad nennt PDP dieses Modul. Hat man damit also in Tekken, Street Fighter und Shoot-em-Ups einen Vorteil? Und wie gut schlägt sich der Victrix Pro BFG ganz allgemein im Vergleich mit anderen Pro-Controllern?
Überblick
Was steckt in der Packung?
Zunächst einmal erhaltet ihr ein Paket, wie man es von ähnlichen Pro-Controllern gewohnt ist. Enthalten ist neben dem Gamepad ein drei Meter langes Kabel mit USB-C-Anschluss sowie ein sechskantiger Schraubendreher zum Wechseln der Bedienfelder. Einen alternativen Analogstick mit nach außen gewölbter Kappe ist ebenso dabei wie ein besonders hoher mit nach innen gewölbtem Kopf und drei Varianten des Digikreuzes: eine komplett flache, ein klassisches Vier-Wege-Kreuz und ein Kompromiss aus beidem.
Weiterhin ist da schließlich das an die Tasten eines Arcade Sticks erinnernde Fight Pad und nicht zuletzt gibt es sogar alternative Begrenzer des Analogstick-Wegs, mit denen man genau spürt, wann man den Stick nach oben, links oben, links und so weiter drückt. Ich mag das, da ich seit jeher kein besonders präziser Stick-Schieber bin. Und gerade in Kampfspielen, für die der Pro BFG prädestiniert sein will, spielt das „Treffen“ genau dieser Richtungen ja eine große Rolle. Dass Hersteller PDP dem Ganzen noch eine stabile Schale spendiert, rundet das umfassende Paket auf gelungene Art ab.
Schwächen in der Handhabung
Will man die Bedienelemente dann tatsächlich wechseln, stellt man allerdings schnell fest, dass nicht alles so gelungen ist wie die Ausstattung. Das fängt beim wichtigen Wechsel der Bedienelemente schon an: Wer will denn jedes Mal erst den Schraubendreher aus der Packung schälen, um damit zwei Schrauben zu lockern, den gewünschten Analogstick oder das Fight Pad einzusetzen und das Ganze dann wieder festzuziehen? Man spielt doch nicht nur entweder Kampfspiele oder Shooter! Da gefällt mir das simple Herausziehen und Einstecken bei Thrustmasters eSwap XR Pro bedeutend besser.
Und ich will gleich bei zwei weiteren, großen Schwächen weitermachen. Zum einen sind die vier zusätzlichen Tasten an der Unterseite des Controllers direkt auf den Hörnchen platziert, sodass man beim Halten des Controllers unweigerlich die Finger darauf liegen hat, und zu allem Überfluss sind sie auch noch dermaßen leicht zu drücken, dass ich ständig unfreiwillige Aktionen ausführe. Die einzige Lösung war tatsächlich das Deaktivieren beziehungsweise das Anlegen eines Profils, bei dem die zusätzlichen Tasten überhaupt keine Funktion erfüllen. Ein Jammer, dass diese Lösung den einzigen Zweck dieser Tasten komplett aushebelt.
Zum anderen sind auch die Schultertasten dermaßen leichtgängig, dass sich Rennspiele damit nicht gut anfühlen. Man hat einfach zu wenig Widerstand, um gefühlvoll Gas und Bremse zu betätigen. Nun ist mir klar, dass der Schwerpunkt hier nicht auf dem Racing liegt. Dass sich die Trigger bei einem Pro-Controller dermaßen klapprig anfühlen, finde ich dennoch unzureichend.
Ich wollte diese Schwachstellen extra gebündelt hervorheben, denn wen das abschreckt, der braucht eigentlich gar nicht weiterlesen. Das sind immerhin kritische Stellen, über die Manche sicherlich hinwegsehen können. Die mich allerdings sehr davon abhalten, den Pro BFG so regelmäßig zu verwenden wie ähnliche Pads. Ein Hinweis übrigens noch, der mich persönlich zwar nicht tangiert, der für viele PlayStation-Besitzer aber interessant sein dürfte: Das Pro BFG kommt weder mit DualSense beziehungsweise herkömmlichem Rumble noch mit Lautsprecher oder Gyro-Funktionen daher.
Freiheit bei den Einstellungen
Gleichzeitig hat der Pro BFG aber auch große Stärken, die ich genauso betonen will – darunter die achtseitigen Begrenzer der Analogsticks und die Tatsache, dass der Controller sowohl kabellos als auch per Funk sowie nicht nur an PlayStation 5 und PC funktioniert, sondern auch mit PlayStation 4 zusammenarbeitet. Abgesehen davon darf man drei Profile für die Zuweisung der vier zusätzlichen Tasten speichern, wobei man die Zuweisung anders als beim Wolverine V2 Pro von Razer und auch bei Sonys DualSense Edge jederzeit vornehmen kann, was zudem sehr leicht von der Hand geht.
Zusätzlich kann man in einer für Windows erhältlichen Software, dem Victrix Control Hub, sämtlichen Tasten eine beliebige Funktion zuweisen. Das kann spätestens dort wichtig sein, wo das aktuelle Mortal Kombat LINK etwa für manche Funktionen das Herunterdrücken des rechten Sticks verlangt, den es beim Verwenden des Fight Pad aber gar nicht gibt. Für diesen Fall könnte man außerdem die Analogsticks tauschen, falls man ohnehin mit Digikreuz spielt.
Nur die Empfindlichkeit der Sticks lässt sich mit dem Victrix Control Hub leider nicht verändern. Ausgerechnet der dem Rennspiel so abgeneigte Controller erlaubt lediglich das Verkürzen des Hubwegs der Schultertasten: Die mechanische Distanz darf man dabei immerhin ebenso frei verändern wie den Punkt, an dem das softwareseitige Maximum erreicht ist.
Erwähnen will ich schließlich noch die Möglichkeit des Stummschaltens eines per Kabel angeschlossenen Mikrofons und das Vorhandensein voreingestellter Klangprofile. Letztere brauche ich nicht, aber für Erstere bin ich immer sehr dankbar, da ich meinen Mitspielern ungern mit Husten oder ähnlich charmanten Geräuschen auf den Keks gehe.
Wie gut ist das Fight Pad?
Und dann ist da noch die Frage, was das Fight Pad eigentlich bringt – immerhin das markante Alleinstellungsmerkmal des Pro BFG. Nun… Es ist schon praktisch, statt auf die normalen auf etwas größere sowie flache Tasten zu tippen und die in vielen Spielen wichtigen R1 und L1 direkt daneben liegen zu haben. R2 und L2 fehlen zwar, aber insgesamt erleichtert das Fight Pad in der Tat den Zugang zu vielen Aktionen. Und wie gesagt: Sollte eine Taste schwer zu erreichen sein, kann man ihre Funktion über das Control Hub einer beliebigen anderen Taste zuweisen.
Der Victrix Pro BFG ist auf der offiziellen Webseite und bei bekannten Händlern verfügbar. Mit einem Preis von knapp 180 Euro für das schwarze Modell gehört er dabei zu den günstigeren Modellen seiner Art.
- PDP
- Media Markt
- Amazon
- frei konfigurierbare Anordnung der Analogsticks und vorderen Tasten
- zusätzliches Tastenfeld speziell für Spiele wie Tekken und Street Fighter sowie verschiedene Analogsticks samt unterschiedlicher und Digikreuze
- schnelles Zuweisen der vier zusätzlichen Tasten an der Rückseite und Speichern von drei Profilen
- frei einstellbare Zuweisungen aller Tasten über PC-Software
- Regelung der Laustärke, stummschalten und verschiedene Klangprofile direkt am Controller
- Tasten an Unterseite sind so angeordnet und so leichtgängig, dass man sie schnell aus Versehen drückt
- Wechseln der Anordnung von Analogsticks und Funktionstasten nur über umständliches Ab- und Anschrauben
- Extrem leichtgängige Schultertasten sind vor allem für Rennspiele schlecht ungeeignet
- Kein Einstellen der Empfindlichkeit der Analogsticks
Gleichzeitig empfinde ich den Vorteil, den das Fight Pad gewährt, aber als längst nicht so stark, wie ich gehofft hatte. Als jemand, der in Kampfspielen den Daumen unter das rechte Hörnchen des Gamepads legt und mit Zeige- und Mittelfinger auf die Tasten tippt (die Tasten sind dadurch sehr genau erfühlbar und es kommt nicht zu ungewollten Eingaben durch „dicke“ Daumen), fühlt sich das Spielen mit dem Fight Pad so vertraut an, dass sich der Unterschied zum Spielen mit einem regulären Pad fast ausschließlich auf die bessere Erreichbarkeit der R1- und R2-Tasten beschränkt.
Victrix Pro BFG im Test – Fazit
Alles in allem sortiert sich der Victrix Pro BFG daher hauptsächlich unter seinesgleichen, sprich regulären Pro-Controllern ein, die sowohl zusätzliche Tasten als auch hard- und softwareseitige Konfigurationsoptionen anbieten, die weit über das hinausgehen, was mit einem normalen Gamepad möglich ist. Vor allem die drei Digikreuze und die optionale Begrenzung der Analogstick-Bewegung will hier hervorheben. Zusätzlich erlaubt PDP nicht nur das schnelle Zuweisen von Funktionen auf die vier zusätzlichen Knöpfe, sondern auch das freie Verändern sämtlicher Tasten per Windows-Software. Dort fehlt mir nur das Einstellen der Empfindlichkeit der Analogsticks und das Speichern weiterer Profile.
Eine nette Alternative ist außerdem das an einen Arcade Stick erinnernde Fight Pad, auch wenn ich dessen praktischen Nutzen für sehr überschaubar halte. Mit dem Einbau dieser Alternative zeigt sich dann allerdings eine markante Schwäche des Pro BFG; dass man dafür nämlich zum Schraubendreher greifen muss. Ist man nicht ständig nur im selben Genre unterwegs, artet das ja schnell in Arbeit aus, und dass es auch anders geht, zeigt die Konkurrenz. Hinzu kommen die für Rennspiele viel zu klapprigen Schultertasten sowie die Tatsache, dass man die zusätzlichen vier Tasten häufig aus Versehen drückt, weil sie ungünstig platziert wurden und viel zu leichtgängig sind.
Ihr müsst also wissen, wo eure Prioritäten liegen. Grundsätzlich ist das Victrix Pro BFG ein wirklich gutes, vielseitiges Pad. Es hat mehr Vor- als Nachteile und gehört nicht zuletzt zu den vergleichsweise günstigen Modellen seiner Art. Es verfügt nur über ein paar Schwächen, die für Manche durchaus ärgerliche Stolpersteine sein könnten.
Victrix Pro BFG Controller | |
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PRO | CONTRA |
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