Vier Spiele, die zeigen, dass VR für Sony zur PlayStation dazugehört
Luftkämpfe, Aliens, Gangster und ein berauschendes Klangerlebnis.
Zweimal Herausragend und einmal Empfehlenswert: Die Bewertungen der Kollegen Alex und Markus für Astro Bot Rescue Mission, Déraciné und Tetris Effect beweisen, dass es sich durchaus lohnt, die PlayStation VR-Brille mal wieder zu entstauben und ein paar Stunden in virtuelle Welten einzutauchen. Damit ihr die Hardware auch in Zukunft fleißig nutzt, will Sony regelmäßig für Nachschub sorgen und präsentierte auf einem eigenen Showcase eine ganze Reihe spannender Spiele. Hier sind vier von ihnen.
Eden Tomorrow
"Der Spieler hat keine Waffen zur Verfügung, der Fokus des Games liegt auf der Erkundung eines fremden Planeten und dem Lösen von Rätseln, um den Gefahren zu entkommen.", erklärt mir Frank Sennholz, Inhaber von Soul Pix. Voraussichtlich im Frühjahr 2019 erscheint mit Eden Tomorrow das erste Spiel des auf 3D-Animationen und SFX spezialisierten Studios aus Hannover. Zur Story: Ein Astronaut strandet auf einer geheimnisvollen Alien-Welt und soll einen Weg aus seiner Misere finden. Zur Seite steht ihm dabei die geschwätzige Mehrzweckdrohne Newton, die ein wenig wie ein Destiny-Geist mit kleinen Robotergreifern aussieht. Im Wechsel steuert ihr die beiden mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestatteten Figuren, um euch den Weg durch gigantische Höhlensysteme zu bahnen.
Ein Beispiel für das Koop-Prinzip: Bevor ihr gleich am Anfang der Odyssee die Absturzstelle überhaupt verlassen könnt, muss das agile Helferlein Newton verstreute Energiezellen finden, damit seine Schockwellen-Fähigkeit aufladen und einen störenden Felsblock wegsprengen. Erst dann könnt ihr euch als Mensch auf den Weg machen. Die Umgebungsrätsel werden im Verlauf der auf etwa fünf Stunden Spielzeit ausgelegten Reise deutlich anspruchsvoller und wenn ihr nicht aufpasst, wird eure Spielfigur verbrannt, gefressen oder landet zerschmettert in einem Abgrund. Für die Stimme der Drohne wurde übrigens Oliver Kalkhofe verpflichtet, der in seinem süffisant-ironischen Schlefaz-Tonfall das Geschehen kommentiert.
Blood & Truth
Ich mochte die alten Lightgun-Shooter aus den 1990ern und kann mich noch gut erinnern, in der örtlichen Spielhalle ausgiebig vor allem die SEGA-Klassiker rauf und runter gezockt zu haben. Definitiv mit ein Grund, warum mir die Dauerballerei in Blood & Truth gleich zugesagt hat. In dem Action-Spiel der London Studios, die mit The London Heist schon einen Vorgeschmack auf das Spielprinzip abgeliefert haben, übernehmt ihr die Rolle des Ex-Special Forces-Soldaten Ryan Marks. Der hat Stress mit einem besonders mächtigen Gangsterboss aus der Londoner Unterwelt und muss sich und seine Familie vor einer ganzen Armee an Bösewichten schützen.
Und das klappt am besten, in dem ihr einfach alles umnietet, was sich euch in den Weg stellt. Gesteuert wird das Bildschirmmassaker mit den Move-Controllern, in dem ihr eure Pistole aus dem Halfter zieht oder die Schrotflinte vom Rücken nehmt und die Waffen sprechen lasst. Dabei bewegt ihr euch per Knopfdruck von einer Deckung zur nächsten, so lange, bis die Arena von Kanonenfutter geräumt ist und ihr zum nächsten Schauplatz gelangt. Wie damals, nur mit mehr Mittendrin-Gefühl. Zur Auflockerung des Abzugsfingers wird in den Feuerpausen ein wenig geklettert oder mit einem Dietrich in einem Minispiel ein Schloss geknackt. Die Schießbude im Stil eines Guy-Ritchie-Gangsterfilms macht mir auf jeden Fall einen guten Eindruck, auch wenn so etwas natürlich in VR längst nicht mehr einzigartig ist. Leider immer noch kein fester Erscheinungstermin.
Ace Combat 7: Skies Unknown
In Ace Combat 7 zieht ihr in den Zweiten Useanischen Krieg und kämpft als Pilot Trigger gegen einen mächtigen Aggressor, der euer Land überfällt. Neben dem bekannten Mix aus Luftkämpfen, Angriffen auf Bodenziele und Eskortmissionen beinhaltet die im Januar erscheinende Fortsetzung auch eine PlayStation VR-exklusive, vom Hauptspiel unabhängige Kampagne. Anspielen konnte ich eine leider auf zehn Minuten Spielzeit beschränkte Demo, in der ich mich am Steuer einer F-15 Eagle mit einer ganzen Rotte Gegner angelegt habe. Meine Mission beginnt spektakulär: Der Heimatflugplatz wird angegriffen und ich habe die Aufgabe, mit ein paar Kameraden die Lufthoheit wiederherzustellen. Während der Jet automatisch zur Startbahn rollt, bricht um mich herum das Chaos aus.
Bomben fallen, Maschinengewehrsalven schlagen vor meinem Cockpit ein, eine Flak explodiert ganz in der Nähe. Das Geschehen kann ich mit meinem Rundumblick genau verfolgen und zucke richtig zusammen, als direkt vor meinen Augen ein riesiger brennender Bomber zur Notlandung ansetzt und meine F-15 nur knapp verfehlt. Der Start gelingt und ich nehme mit meinen Raketen die ersten Feinde aufs Korn. Dank automatischer Zielerfassung und clever agierender Kollegen-KI lichtet sich schnell die Schar der Angreifer und ich kann noch vor Ablauf der Demo den Sieg erringen. Die VR-Luftgefechte erweisen sich dabei weniger hektisch als befürchtet, mit einem Blick werden Gegner markiert, dann mit Vollschub hinter das Opfer klemmen und den Rest erledigen die zielsuchenden Raketen. Die Steuerung funktioniert mit dem Gamepad problemlos. Ob auch optional Flight-Sticks unterstützt werden, ist leider noch nicht bekannt, wäre aber wünschenswert. Abgehoben wird ab 18. Januar.
Beat Saber
Mein persönliches Highlight und verdammt nah dran an einer Killer-App ist das Rhythmus-Spiel Beat Saber. PC-Spieler kennen es vielleicht bereits als eine Mischung aus Guitar Hero, Rock Band und Fruit Ninja, in dem die Move-Controller auf dem Bildschirm in zwei Star Wars-Lichtschwerter verwandelt werden und ihr auf euch zufliegende Würfel im Takt von Elektro-Beats zerteilt. Klingt simpel, hat aber so seine Tücken. Zum einen gibt es rote und blaue Würfel, die ihr mit dem entsprechend gefärbten Lichtschwert treffen müsst und zum anderen ist auch die Schlagrichtung vorgegeben. Nur wenn ihr den richtigen Zeitpunkt und den exakten Winkel beim Schnetzeln trefft, erklingt die passende Note und das Punktekonto füllt sich.
Erschwert wird die schweißtreibende Fuchtelei durch auftauchende Bomben, die ihr tunlichst nicht treffen solltet, und Hindernisse, denen ihr durch eine schnelle Körperbewegung ausweichen müsst. Die Kombination aus rhythmischem Schwingen der Controller, Ausweichmanövern mit dem ganzen Körper und dazu den treibenden Beats des Soundtracks hat mich schnell eingefangen und fast schon in einen Rausch der Sinne versetzt. Und das soll bei mir als ausgewiesener Bewegungslegastheniker schon was bedeuten. Oculus Rift- und HTC Vive-Besitzer konnten schon im Mai diesen Jahres die Schwerter schwingen, seit dem 20. November ist Beat Saber in einer erweiterten Version für PlayStation VR erhältlich. Von mir eine klare Empfehlung.