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Viva Piñata DS

Filled with Fun

Spiele von PC oder Konsole auf einen Handheld zu portieren - das geht selten gut. Vor allem, wenn es sich bei dem Handheld um den Nintendo DS handelt, der mit seinen zwei Bildschirmen und der eher mäßigen Rechenpower schon so manchen Entwickler vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt hat. Deshalb an dieser Stelle zunächst einmal Entwarnung: Bei Viva Piñata DS ist es ausnahmsweise gut gegangen. Die Umsetzung enthält nahezu alle Features, die das 360-Original so großartig machten, und bietet obendrauf noch ein paar geschickt eingefügte Neuerungen.

Weiterhin schnell erklärt bleibt zum Glück das Spielprinzip. Ihr seid ein Gärtner, der einen kleinen Garten besitzt - logisch! - und in eben jenen Garten allerlei Tiere locken muss. Pappmaché-Tiere, um präzise zu sein, aber das ist nicht von Belang. Jede Art stellt andere Anforderungen an Euch und hat besondere Ansprüche, die erfüllt werden wollen, bevor sie Eurem Garten einen Besuch abstattet, anschließend einzieht und sich schließlich vermehrt. Grundlegendes Ziel ist es also, alle der gut 70 Pinata-Sorten (darunter sieben neue) kennenzulernen und zur Fortpflanzung zu bewegen. Nebenbei müsst Ihr Geld verdienen, Pflanzen und Bäume wachsen lassen, Häuser bauen und noch einiges mehr.

Die Änderungen gegenüber der Konsolen-Version halten sich dabei auf den ersten Blick in Grenzen: Das Paarungslabyrinth wurde unverständlicherweise ersatzlos gestrichen, obwohl es in dieser oder ähnlicher Form auf dem DS zweifellos möglich gewesen wäre und eine nette Abwechslung zum Gärtneralltag dargestellt hätte. Im Gegenzug wurde die Vermehrung allerdings dadurch erschwert, dass Ihr nicht dauerhaft Bonbons kaufen könnt, die Eure Tiere bereit zum Kinderkriegen machen.

Es gibt einige nette Episoden, in denen Euch die Charaktere aus der TV-Serie vor verschiedene Herausforderungen stellen, einen Sandkasten-Modus, in dem Ihr frei und sorgenlos bauen dürft sowie ein paar Unterschiede im Detail. Alles in allem ein sehr gutes Gesamtpaket ohne echte Verschlimmbesserungen.

Alle Infos auf einen Blick - sehr schön!

Geradezu perfekt auf den DS angepasst hat Rare die Steuerung und Benutzeroberfläche. Mit Hilfe des Stylus grabt Ihr die Erde um, sät Rasen, pflanzt Blumen und klickt Euch durch die wenigen Menüs. Sehr komfortabel ist, dass der obere Bildschirm jederzeit Informationen über Flora und Fauna bereithält - etwa, welche Nahrungsmittel benötigt werden, damit ein Besucher sich in einen Bewohner verwandelt. Auf Wunsch dürft Ihr die beiden Screens schnell "tauschen", um beispielsweise in der allwissenden Enzyklopädie zu blättern.

Optisch wartet Viva Piñata DS mit vielen Grafiken aus dem Original auf, darunter die Paarungsfilme und Gebäude. Statt eines 3D-Gartens scrollt Ihr Euch auf dem Handheld aber natürlich über eine 2D-Wiese, auf der sich etwas detailärmere, aber immer noch ansehnliche, dreidimensionale Piñatas tummeln. Dass eine Online-Unterstützung und die Möglichkeit zum Tausch von Tieren sowie Pflanzen nicht fehlt und drei Spielerprofile mit jeweils einem Garten angelegt werden dürfen, rundet den hervorragenden Eindruck der Portierung ab.

Bleibt die Frage, was denn nun besser ist: Die DS- oder die 360-Ausgabe? Und das ist ein Punkt, über den man sich streiten kann. Denn von dem genial simplen Spielprinzip geht auf dem Handheld nicht das Geringste verloren und die Steuerung mag dem einen oder anderen sogar einen Tick besser gefallen. Auf der anderen Seite bezieht der Titel selbstverständlich einen gewissen Reiz aus seinen süßen, niedlichen, putzigen Tierchen, denen man dann doch lieber auf dem Fernseher in ihrer vollen Pracht zuschaut. Insgesamt erhält bei mir das Original daher knapp den Vorzug.

Das soll Viva Piñata DS jedoch keineswegs abwerten, denn es ist nicht nur eine äußerst gelungene Umsetzung, sondern auch für sich allein genommen ein wahrlich fantastisches Spiel. Ein Spiel, das Euch so lange keine Ruhe lassen wird, bis Ihr das letzte Piñata überzeugt habt, endlich in Euren Garten zu ziehen. Ein bisschen wie Pokémon quasi - nur nicht so doof.

Die DS-Piñatas sind seit kurzem im Handel erhältlich.

9 / 10

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