Skip to main content

Vom verlorenen Schatz zum Kristallschädel

Die Indiana Jones-Spiele

1999 – 2008 : Indiana Jones und die Dritte Dimension

1999 dann endlich ein wirklich neues Indy–Spiel: Indiana Jones and the Infernal Maschine. Ihr trefft alte Bekannte – Sophia Hapgood aus Fate of Atlantis – und neue Feinde – die Russen. Die Story um einen bösen babylonischen Gott beginnt 1947 und da fallen Indys alte Gegenspieler natürlich erst einmal weg.

Genauso wie der reine Adventure-Ansatz, der zu diesem Zeitpunkt mal wieder gerade für tot erklärt war. Stattdessen orientierte sich Lucasarts an einer anderen, bis dahin fast genauso bekannten Archäologin: Lara Croft. In 3D und mit sehr viel Raum-Rätsel und Hüpf-Variation vergesst Ihr stellenweise fast, ein Indy-Spiel vor Euch zu haben. Infernal Machine könnte auch heute noch sogar technisch ein ganz klein wenig was reißen, wenn es denn nur auf XP-Systemen laufen würde. Dass für 95 und 98 programmierte Spiel neigt zu besonders hoher Absturzfreudigkeit und so solltet Ihr vielleicht besser zu den Konsolen-Versionen greifen. Oder auch nicht.

Die N64-Ausgabe, umgesetzt von Factor 5, gehört zu den wenigen Konsolen-Games, die sich anscheinend oft und gerne mal zwischendurch verabschieden. Offensichtlich befand sich Lucasarts Qualitätssicherungsabteilung in einem Streik, Urlaub, vorübergehender geistiger Komplettumnachtung oder all dem gleichzeitig. Sollte es aber mal laufen, zeigt sich die Qualität des Spiels: Höhere Sichtweite als auf dem PC, eine Steuerung, die sich auf dem N64-Controller weit heimischer fühlt, und nach wie vor eine schicke Handlung verbunden mit routiniertem Gameplay. Schade drum.

Sophia hat sich in den Jahren und in The Infernal Maschine nicht zum Besten gewandelt.

Nach dem N64-Debakel sollte man eigentlich meinen, dass man intern bei Lucasarts das Spiel sowieso schon abgeschrieben hatte, nach all der Liebe zum Detail, die dem großen Nintendo-System der Zeit gewidmet wurde. Trotzdem wurden 2001 dann die Gameboy-Color-Eigner mit einem eher mittelmäßigen Abklatsch in Iso-3D verwöhnt. Wäre da nicht die Lizenz und ein paar wieder erkennbare Elemente bei der Story, könnte dies auch ein x-beliebiges Actionspielchen sein. Offenbar wiesen im Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, alle Zeichen auf die neuen Star Wars Episoden, während man die anderen Franchises bei Lucasarts eher ungeliebt ausschlachtete.

2003, vor fünf Jahren also, erschien dann das vorerst letzte Spiel mit dem berühmtesten Fedora-Träger auf dem Cover. Auf PC, Xbox, PS2 und – höret und staunet – Mac geht es diesmal mit Indy nach Asien in Indiana Jones and the Emperors Tomb. Die Russen als Gegner kamen dabei wohl nicht so gut an, also versetzte Lucasarts das Setting wieder ein paar Jahre zurück und Ihr tretet bei der Suche nach mächtigen Artefakten zum wiederholten Mal gegen die Erzfeinde der Menschheit, die Nazis, an.

Für die deutsche Version des sehr umfangreichen und am besten als „Tomb Raider plus Shooter“ beschriebenen Spiels hieß das natürlich wieder eine Menge Retusche-Arbeit bei den Hakenkreuzen. Erfreulich gut gelang die Synchro, holte man sich doch mit Wolfgang Pampel die deutsche Harrison Ford-Stimme. Im Original fehlte Harrison Ford wohl selber die Lust, Zeit oder ein brauchbares Angebot, um als Stimme von Indy aufzutreten.

Indiana Jones and the Emperors Tomb...Raider.
http://www.thekingdomofthecrystalskull.org/wp-content/indiana-jones-emperors-tomb-1.thumbnail.jpg

Technisch und spielerisch kann sich The Emperors Tomb auch heute noch sehen lassen und da es auch auf der Xbox 360 und der PS3 (60 GB-Version) emuliert läuft, können also alle noch eine Runde wagen. Die Mac-Version wird heute übrigens immer noch praktisch zum fünf Jahre alten Originalpreis verkauft, was wohl ganz gut die beklagenswerte Spielelage auf dem System widerspiegelt.

Und was kommt als nächstes? Zunächst natürlich einmal die Lego-Version von Indy, über die Ihr in unserer Vorschau zu LEGO Indiana Jones eine Menge in Erfahrung bringen könnt. Zum neuen Film gibt es noch keine Spieleankündigung, denn das bisher noch nicht näher betitelte Indiana Jones zeigt bisher Prügeleien in San Francisco mit Bewohnern China Town und Little Italy, aber keine Hinweise auf Nazis oder Artefakte. Und da man sich bei Lucasarts erst jetzt, nachdem The Force Unleashed beinahe fertig gestellt wurde, so richtig in die Entwicklung stürzte, dürfte es wohl noch ein wenig dauern, bis wir wieder die Peitsche schwingen dürfen. Schaut Euch also erst mal diese Woche im Kino an, wie das noch mal ging. Denn schließlich liegt der letzte Film ja auch schon ein Weilchen zurück.

Zum Abschluss noch ein kleiner Teaser für alle unter Euch, die den Lucasarts-Adventure-Zeiten nachtrauern: Indiana Jones and the Fountain of Youth. Ganz wie früher zum Anklicken und Grübeln. Einen kleinen Haken hat das Ganze natürlich. Es handelt sich um ein reines Fanprojekt und mehr als eine kleine Demo findet Ihr dort noch nicht. Das Projekt scheint aber voranzuschreiten und wer weiß, vielleicht in ein paar Jahren... Einen nostalgischen Blick ist es aber auch so schon wert.

Schon gelesen?