WALL-E
Achtung: Filmumsetzung
Nahezu jeder dürfte zumindest einen berühmten Film- und Serienroboter kennen, die Auswahl ist schließlich groß genug. R2-D2, Terminator, Marvin, Johnny 5, Cylonen, Bender, Bishop und Co. sind nur einige der vielen Beispiele. In dieses Aufgebot kann sich seit diesem Jahr auch WALL-E einreihen. WALL-E ist der Hauptdarsteller in Pixars neuem und gleichnamigen Animationsfilm, der am 25. September hierzulande in den Kinos startet. Und das passende Spiel steht selbstverständlich schon in Händlerregalen.
Selbiges kommt von THQ und folgt der Geschichte des Streifens. Allerdings muss man den Film nicht zwingend gesehen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen. Der grobe Überblick über die Story sieht wie folgt aus: WALL-E, gewissermaßen eine mobile Schrottpresse, fristet seit knapp 700 Jahren sein Dasein auf der völlig verschmutzten Erde. Aus Abfall formt er praktische Müllwürfel und stapelt sie zu riesigen Türmen auf. Eines Tages landet ein großes Raumschiff auf dem Planeten und setzt einen strahlend weißen, fliegenden Roboter ab. Eve könnte glatt aus der Feder eines Apple-Designers stammen und hat den Auftrag, auf der Erde nach pflanzlichem Leben zu suchen. WALL-E bietet ihr genau das und hat zugleich ein Auge auf sie geworfen.
Um die Erwartungen gleich mal ein wenig zu dämpfen, sollte man wissen, dass auch WALL-E keine wirklich außergewöhnlich gute Filmumsetzung ist. Das Gameplay ist etwa relativ simpel gehalten. Mit seinem Charakter fährt oder fliegt man von Punkt A nach B und löst unterwegs verschiedene Aufgaben. Die umfassen das bekannte, wenig aufregende Repertoire á la Schalter aktivieren oder Hindernissen ausweichen. Außerdem kann WALL-E verschiedene Müllwürfel (leichte, schwere, elektrische) zusammenpressen, die wiederum einen geschickten Einsatz erfordern. Zum Beispiel nutzt man einen elektrischen Würfel dazu, abgeschaltete Terminals mit Strom zu versorgen. Das Spiel offeriert einem hierbei stets die passende Station, die die für die kommende Aufgabe geeigneten Abfallteile ausspuckt. Ein Versagen ist somit praktisch ausgeschlossen.
Neben WALL-E selbst steuert man auch Eve. Da sie sich ausschließlich fliegend fortbewegt, unterscheiden sich die Abschnitte spielerisch ein wenig. Oftmals muss man unter Zeitdruck durch röhrenartige Passagen fliegen, Hindernissen ausweichen oder sie in Stücke schießen und die für zusätzliche Zeit nötigen Markierungen passieren. Probleme machen sich lediglich bemerkbar, wenn man gegen eine in Flugrichtung befindliche Wand prallt. Da es in diesen Levels stets nach vorne geht, ist eine Umkehr quasi unmöglich und Eve prallt so lange dagegen, bis sie zu stark beschädigt ist.
Erschwert wird das Ganze durch das eine oder andere größere Objekt, das gerne mal ein wenig zu spät aufpoppt. Wenn es ganz dumm läuft, beeinflussen diese die Flugbahn von Eve und man rast ungehindert in die nächste Wand. In dem Fall steht der letzte Speicherpunkt auf dem Programm. Mitunter liegen diese Stellen jedoch ein wenig zu weit auseinander, wodurch man nach einem Fehlschlag eine zeitraubende Aufgabe meist nochmals absolviert, obwohl man sie vorher schon erfolgreich bewältigt hat.
Hin und wieder gibt es dann noch Situationen, in denen beide Roboter gemeinsam durch die Welt reisen. Primär steuert man hier WALL-E, ist allerdings in der Lage, auf Eves Fähigkeiten zurückzugreifen. Per Knopfdruck springt man beispielsweise in die Luft, wird von Eve gepackt und erreicht so höhere beziehungsweise weiter entfernte Stellen. Nebenbei sorgt sie mit ihrer im Arm integrierten Laserkanone dafür, dass Hindernisse und sich bewegende Objekte keine große Gefahr mehr darstellen.
Echte Szenen aus dem Film sucht man im Spiel übrigens vergeblich. Dennoch versprühen die in Ingame-Grafik gehaltenen Zwischensequenzen den gleichen Charme, den man vom Film gewohnt ist. Weniger gelungen ist die Grafik, die sich allenfalls auf gehobenem PS2-Niveau bewegt und auf den HD-Konsolen lediglich mit etwas schärferen Texturen glänzt.
Speziell Explosionen wirken geradezu lächerlich unspektakulär und bestehen fast ausschließlich aus Rauch und ein paar weiteren Effekten, die Schockwellen symbolisieren sollen. Und obendrein ruckelt das Spiel noch, wenn ein paar dieser Objekte gleichzeitig in ihre Einzelteile zerspringen. Glücklicherweise kommt das nur selten vor.
Um den Wiederspielwert zu erhöhen, haben die Entwickler zahlreiche Gegenstände in den Levels versteckt. Sammelt man genügend davon ein, schaltet man unter anderem neue Multiplayer-Abschnitte, zusätzliche Kostüme für die beiden Hauptdarsteller oder Konzeptzeichnungen frei.
Alles in allem ist aus WALL-E leider nur eine durchschnittliche Filmumsetzung geworden. Dem Charme der Vorlage stehen vor allem ein recht anspruchsloses Gameplay und die schwache Optik gegenüber. Und dabei erschweren Dinge wie die teilweise zu großzügig auseinander platzierten Speicherpunkte das Vergnügen noch zusätzlich. Ich persönlich freue mich weit mehr auf den Film, das Spiel kann man hingegen getrost auslassen.
WALL-E ist bereits für PlayStation 2, PlayStation 3, PlayStation Portable, Xbox 360, Wii, Nintendo DS und PC erhältlich.