Warhammer 40.000: Space Marine
Bis das Blut spritzt
Hinweis: Braucht ihr Hilfe beim Kampf gegen Orks und Chaos? Schaut in unsere Komplettlösung zu Warhammer 40.000: Space Marine.
Auch wenn es schon über ein Dutzend Warhammer-40K-Spiele gibt, ist Space Marine ein Risiko. Fast zehn Jahre nach dem Debakel Fire Warrior versucht sich THQ endlich mal wieder an einem Action-Titel und es fällt ihnen scheinbar schwer, abzuschätzen, wie viele Einheiten die SciFi-Schlachtplatte verkaufen wird. Im Umkehrschluss wurde für die Erstauflage allem Anschein nach erst einmal ein kleineres Budget freigegeben, was man Space Marine an allen Ecken und Enden anmerkt.
Handwerklich ist der Titel von Relic zwar hervorragend umgesetzt worden, doch es fehlt klar an Investitionen. Sowohl an Zeit als auch an finanziellen Mitteln. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Kampagne nur ca. sieben Stunden lang ist, der Koop-Modus erst vier Wochen nach dem Launch als DLC nachgeliefert wird und der Multiplayer mit fünf Karten, drei Klassen und zwei Spielmodi auskommen muss. Wenn man bedenkt, was angesichts des Backgrounds möglich wäre, ist das nicht sonderlich viel.
Und auch bei Story, Gegnern und Schauplätzen hält sich Space Marine relativ stark zurück. Die Kampagne erzählt die Geschichte eines Helden, auf einem Planeten, an einem Tag. Es geht gegen Orks und Chaos-Einheiten, ihr trefft weder auf Eldar, Necrons oder die Tyraniden. Der Hauptdarsteller ist Captain Titus von den Ultramarines, der zusammen mit seinem Squad zum Planeten Graia geschickt wird, der wiederum von einer Ork-Invasion bedroht wird.
Euer Auftrag: Die imperialen Kräfte unterstützen und einen Titanen verteidigen. Genauer gesagt den mächtigen Warlord Invictus, der mit seinen rund 60 Metern und dutzenden Waffen ganze Städte zerlegen kann und für die Orks gefundendes Fressen ist. Kurz: Eine klassische 40K-Story, wie man sie dutzendfach aus den dazu passenden Büchern kennt. Und wie man sie mag.
So ist es auch kein Wunder, dass Space Marine auf den ersten Blick den Konventionen des Genres folgt. Die dicken muskulösen Charaktere, die brachialen Waffen und blutigen Schlachten, alles schreit geradezu nach Gears of War. Fairerweise muss man aber anmerken, dass Epics Metzelplatte ihrerseits eine Menge Ideen aus dem Warhammer-40K-Universum entliehen hat. Der Plagiatsvorwurf hinkt also. Nichtsdestotrotz steuert ihr auch bei dem zweiten Third-Person-Action-Adventure der Strategie-Spezialisten von Relic einen mächtigen, überdimensionierten Super-Krieger, der neben seinen diversen Schusswaffen auch Schwerter, Äxte und Energie-Hämmer mit sich herumschleppt.
Und genau hier liegt der größte Unterschied zwischen den beiden Titeln. Die Hälfte der Zeit prügelt ihr euch im Nahbereich mit den Feinden herum. Brachial inszeniert, pflügt ihr euch mit Kettenschwert, Energie-Axt und Donnerhammer einen Weg durch die Horden, hinterlasst zerteilte Körper und riesige Blutlachen. Als Höhepunkt dienen dann die brutalen Finisher, die nicht nur schick aussehen, sondern auch eure Lebensenergie aufladen. Nur eure Schildenergie regeneriert sich in den ruhigen Phasen, für die volle Gesundheit müsst ihr wohl oder übel mitten ins Gefecht.
Ein weiteres Manko für Fernkämpfer: Relic hat sich dazu entschlossen, auf ein Deckungssystem zu verzichten. Das ist zum Teil problematisch, weil die Orks, entgegen der Vorlage, relativ gute Schützen sind und euch auf Entfernung nach und nach auseinandernehmen. Bevor ihr euch also in das Gemetzel stürzt, solltet ihr erst aus der Entfernung die nervigen Shoota-Boys, Panzerknacka und ähnliches aus dem Weg räumen.