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Warhammer 40.000: Space Marine 2 im Test - Wer braucht da noch ein neues Gears of War?

Kampfmaschinen auf zwei Beinen.

Actionreiche und stimmige Fortsetzung des Shooters mit klassischem, unkompliziertem Game-Design, dazu ein unterhaltsamer Koop-Modus!

Um es gleich vorweg zu sagen: Warhammer 40.000: Space Marine 2 erfindet das Rad nicht neu. Es ist ein ganz klassischer Third-Person-Shooter mit relativ linearen Levels, der sich obendrein im Koop- und Multiplayer-Modus spielen lässt. Es ist fordernd, es ist brutal und es macht einfach höllisch viel Laune, ohne sich dabei groß Gedanken über zu viele Dinge machen zu müssen.

Wobei das eigentlich nicht so ganz korrekt ist, ihr müsst schon schauen, womit ihr es auf dem Schlachtfeld zu tun habt. Denn ihr tretet den Tyraniden entgegen und die tauchen gerne in gehäufter Form auf. Das kann mitunter überwältigend sein, zumindest auf den ersten Blick. Doch mit der richtigen Mischung aus Nah- und Fernkampfattacken, die nahtlos ineinander übergehen, Granaten, Exekutionen, Ausweichmanövern und so weiter behält man letztlich die Oberhand und zermatscht zahllose Tyraniden in einem blutigen Gemetzel. Ich gebe zu, was das betrifft, bin ich in dem Fall gerne “a simple man”.

Gemeinsames Vorgehen

Wenn ihr euch nach einer neuen Art von Gears of War sehnt, ist das hier wohl die aktuell bestmögliche Alternative dazu. Nur ohne Deckungssystem. Ultramarines brauchen keine Deckung, die stürzen sich mitten ins Geschehen. Aber mal im Ernst, ich verspürte beim Spielen schon auch den einen oder anderen Gears-Vibe, während ich mich mit Titus und seinen Begleitern Chairon und Gadriel von einem Gefecht zum anderen begebe.

In die Rollen der beiden Letzteren schlüpfen im Koop-Modus menschliche Mitstreiter, wenn ihr das denn möchtet. Genauso gut könnt ihr Space Marine 2 alleine spielen und euch von den beiden als KI-Begleiter unterstützen lassen. Ihr greift euch gegenseitig unter die Arme, heilt euch, wenn einer zu Boden geht und solltet (was mit Menschen an eurer Seite besser klappt) versuchen, euch gut zu ergänzen oder Gegner gemeinsam in die Zange zu nehmen. Eben das, was man in Koop-Spielen so tut.

Ganz klassisch, ohne große Ablenkungen

Wie ich anfangs erwähnt habe, gibt sich Space Marine 2 in puncto Game-Design klassisch. Und genau dafür feiere ich es. Keine ausufernden Levels oder Welten, sondern einfach größtenteils geradlinige Abschnitte, durch die ihr euch hindurch metzelt. Wenn es mal kleinere Abzweigungen gibt, findet ihr dort zum Beispiel Waffen, Munition, andere Ausrüstung oder einen Datenblock mit Hintergrundinformationen. Heißt auch: Wenn ihr in einen Bereich kommt, in dem auffällig viel Munition herumsteht, wisst ihr, dass gleich etwas Größeres passiert. Das ist so vorhersehbar wie es trotzdem Laune macht.

Anders gesagt: Space Marine 2 hält sich nicht groß mit Nebensächlichkeiten auf, sondern kommt stets direkt zur Sache. Ein Kampf, dann gibt’s eine kleine Pause, anschließend folgt der nächste Kampf. Zwischendurch habt ihr immer mal wieder ein paar Story-Momente und das Gefühl, dass rundherum um euch immer was passiert. Ob das jetzt große Gefechte im Hintergrund sind oder Tyranidenschwärme am Himmel, Saber Interactive beweist Liebe zum Detail und gibt euch immer einen Grund, genau in die Umgebung zu blicken und das Geschehen aufzusaugen. Besonders beeinduckend ist es zum Beispiel, wenn riesige Armeen aus Tyraniden auf eure Stellung vorrücken. Das weckt auch ein bisschen Erinnerungen an Momente in Starship Troopers, in denen massenhaft Bugs anrücken. Diese Linearität bedeutet jedoch nicht, dass die Levels schnell vorbei wären. Im Gegenteil, eine Mission kann schon mal gut und gerne eine Stunde dauern, je nachdem wie schnell man vorankommt.

Warhammer 40.000: Space Marine 2 - Screenshots

Dabei gibt es vieles, mit dem ihr euch der Tyranidenschwärme entledigen könnt. Bolter, Plasmapistolen, Flammenwerfer und Kettenschwerter, um nur einige Dinge zu nennen. Einerseits könnt ihr vor dem Start einer Mission Ausrüstung auswählen, ihr findet währenddessen aber regelmäßig anderes Inventar, das ihr auf Knopfdruck ausrüstet. So vermeidet es Saber, dass ihr euch mit der vermeintlich falschen Ausrüstung in eine MIssion stürzt, ihr seid flexibel und könnt euch immer wieder anpassen.

Durchdachtes Vorgehen ist das A und O in den Kämpfen. Bei all dem Gemetzel, das eine Menge Blut auf dem Schlachtfeld hinterlässt, solltet ihr nie den Überblick verlieren. Euer Schild ist schnell unten und dann geht es eurer Gesundheit an den Kragen. Ersterer regeneriert sich nach kurzer Zeit ohne Schaden oder durch Exekutionen, Gesundheit bekommt ihr durch Stims, die nicht in enorm hoher Zahl vorhanden sind, oder durch getötete Gegner im Wut-Modus, der euch zu einer noch tödlicheren Kampfmaschine macht. Im Idealfall entsteht auf dem Schlachtfeld eine Art blutiger Tanz mit den Tyraniden, wobei ihr ständig auf Attacken, mögliche Paraden und Ausweichmanöver achten müsst. Umso befriedigender ist es, wenn ihr mehrere erfolgreiche Aktionen aneinanderreiht und von den positiven Effekten beziehungsweise zerplatzenden Gegnern profitiert.

Da steckt einiges dahinter

Richtig gut umgesetzt sind die Bewegungen der Ultramarines, die mit ihrer schieren Größe und Masse weit über normale Soldaten hinaus ragen. Man hat wirklich schon anhand der Laufanimationen das Gefühl, dass das hier gewaltige Kampfmaschinen auf zwei Beinen sind, hinter denen eine Menge Gewicht und Kraft steckt. Gleichermaßen vermittelt das Spiel gut die Wucht, mit der sie ihre Angriffe durchführen, ob ihr nun aus der Luft inmitten einer Feindgruppe auf den Boden knallt und sie in Stücke sprengt, mit dem Schwert einen der kleineren Tyraniden trefft und dieser zerplatzt oder einen der Feinde bei einer Exekution kurzerhand auseinander reißt.

Ja, es geht hier nicht zimperlich zu. Wir reden hier schließlich von Warhammer, von Ultramarines. Wenn euch der Vorgänger schon zugesagt hat oder ihr Spiele wie Gears of War mögt, seid ihr hier genau an der richtigen Adresse. Erst recht, wenn ihr das alles gemeinsam mit anderen erleben möchtet. Oder gegen andere, schließlich gibt es auch noch einen PvP-Modus mit verschiedenen Klassen, für den ihr euch euren eigenen Space Marine erstellen und individuell anpassen könnt. Macht genauso Laune wie die Singleplayer-Kampagne beziehungsweise der PvE-Mosdus Einsätze von Space Marine 2, der euch nach der Story noch weiter beschäftigt. Übrigens könnt ihr für die Kampagne gut zehn bis zwölf Stunden einplanen.

Auf technischer Seite gibt es von mir wenig zu bemängeln. Ich spielte auf der Xbox Series X überwiegend im Qualitätsmodus, also in 4K mit 30 fps. Und das funktioniert prima. Ich hatte nicht das Gefühl, die 60 fps zu vermissen. Die könnt ihr im Performancemodus bei niedrigerer Auflösung erreichen, wenngleich es vereinzelt kleinere Einbrüche gibt, die jedoch meines Erachtens nicht dramatisch ausfallen. Dafür sieht das Spiel aber ziemlich gut aus, glänzt mit seinen detailliert umgesetzten Charakteren und Umgebungen, von Sümpfen über Fabrikanlagen bis hin zu dichten Wäldern. Da kommt in jeder Sekunde echtes Warhammer-Feeling auf.

Warhammer 40.000: Space Marine 2 - Fazit

Zwischenzeitlich hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, jemals eine Fortsetzung zu Space Marine zu sehen. Aber Saber Interactive hat sich der Sache angenommen und am Ende etwas Wunderbares abgeliefert. Es nichts Weltbewegendes, Außergewöhnliches oder Revolutionäres. Es ist einfach ein klassischer, blutiger und brutaler Third-Person-Shooter, der auf lineare Levels, auf viel Action und eine stimmungsvolle Inszenierung setzt. Und den ihr gemeinsam mit Freundinnen und Freunden genießen könnt. Dieses Vorhaben ist Saber mehr als geglückt. Man hat die Warhammer-Atmosphäre und das Design prima eingefangen, liefert viele Schauwerte und einfach puren, unverfälschten und nicht unnötig aufgeblähten Spielspaß. Danke dafür, denn mehr als das wollte ich von einem Space Marine 2 nie haben und genau das macht es für mich zu einem der besten Warhammer-Spiele, die es gibt. Ich bin glücklich damit und hoffe, dass ich auf ein Space Marine 3 nicht mehr so lange warten muss.

Warhammer 40.000: Space Marine 2
PROCONTRA
  • Stimmungsvoll inszenierter Warhammer-Shooter
  • Detaillierte Grafik
  • Unterhaltsame Kampagne mit Koop-Modus
  • Zusätzliche PvE- und PvP-Modi
  • Kraft und Wucht der Ultramarines wird gut vermittelt
  • Einzelne Framerate-Einbrüche im Performancemodus

Ihr könnt Warhammer 40.000: Space Marine 2 auf Steam, im Microsoft Store und im PlayStation Store kaufen.

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