Warhammer 40K Chaos Gate: Daemonhunters und seine XCOM-Anleihen: Es ist gut, aggressiv zu sein
Sieht wie XCOM aus, bringt aber eigene Ideen mit. Ein erster Eindruck von Daemonhunters.
XCOM ist nicht das schlechteste Vorbild, an dem man sich orientieren kann. In dem Sinne wecken Spiele, die sich ähnlich spielen, immer automatisch ein wenig Interesse in mir. Klar, am Ende entscheidet mehr als nur das bloße System dahinter darüber, ob ich es spiele oder nicht, aber beim kommenden Warhammer 40K Chaos Gate: Daemonhunters sieht es so aus, als könnte hier alles gut zusammenpassen. Wobei Daemonhunters mehr ist als einfach nur eine XCOM-Kopie, es folgt einem etwas anderen Ansatz und legt seinen Fokus auf aggressives Vorgehen.
Zugegeben, das passt auch am besten zu den Space Marines beziehungsweise zu den Grey Knights, die ihr in diesem Spiel steuert. Die sollen einmal mehr die Welt retten, nein, das Universum! Der Chaosgott Nurgle möchte sich nämlich dort ausbreiten und dabei soll ihm seine Blüte helfen. Was netter klingt, als es in Wahrheit ist. Statt schöner Pflanzen mit einem vielleicht noch angenehmen Duft, die man sich normalerweise unter diesem Begriff vorstellt, tun sie exakt das Gegenteil und verbreiten eine Plage.
Um der entgegenzuwirken, ist ein wenig Forschung nötig, man muss ja wissen, womit man es zu tun hat. In einer Mission, die mir während einer Online-Präsentation des Spiels gezeigt wird, begeben sich die Grey Knights in eine uralte Kathedrale. Ihr Ziel dort ist, nach Samen dieser Blüte zu suchen, um sie näher analysieren zu können. Dass dies kein einfacher Spaziergang ist, versteht sich von selbst.
Auf den ersten Blick spielt sich Daemonhunters wie XCOM
Die Umgebung sieht so aus, wie ihr es von einer alten Kathedrale erwarten würdet. Was sich aber ändern kann. Abhängig ist das davon, wie weit die Plage vorangeschritten ist. Besucht ihr einen Planeten und die Plage hat sich bereits weit ausgebreitet, kann sich etwa die Deckung verändern oder es entstehen neue Gefahren.
Spielerisch bewegt sich das hier auf der einen Seite wie erwartet in Richtung XCOM. Eure Grey Knights verfügen über Aktionspunkte, sie können in Deckung gehen und verschiedene Fähigkeiten wie Overwatch einsetzen. Etwa in dem Moment, als sich ein paar Plague Marines zeigen und bereitwillig für die Demonstration der besonderen Aspekte von Daemonhunters zur Verfügung stellen. Nett von ihnen.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied zu XCOM ist, dass hier keine Prozentangaben zur Trefferchance habt. Einfach aus dem Grund, weil ihr immer trefft! So gut zielen eure Leute also schon mal. Was sich aber abhängig von Distanz und Winkel ändert, ist der Schaden, den ihr anrichtet. Je besser somit eure Sicht auf das Ziel und je geringer die Distanz ist, desto mehr tut's dem Feind letztlich weh. Eine ganz interessante Mechanik, die für etwas mehr Dynamik in den Gefechten sorgen könnte, weil man die beste Position für einen Angriff suchen muss.
Natürlich sind die Grey Knights nicht nur für den Fernkampf gerüstet, sondern können ebenso auf kurze Distanz ordentlich zuschlagen und -stechen. Obendrein lässt sich noch Willpower für einzelne Fähigkeiten einsetzen, von stärkeren Nahkampfangriffen bis hin zu Gruppenboni für eure Grey Knights. Davon habt ihr nicht unendlich viel zur Verfügung, könnt aber während einer Mission mehr davon bekommen, indem ihr einfach Gegner niedermäht. Trotzdem will der Einsatz wohlüberlegt sein.
Daemonhunters verlangt aggressiven Einsatz
Das Ziel der Macher besteht auf jeden Fall darin, aggressives Spielen statt Einigeln zu fördern, wodurch ihr selbst mit einer großen Zahl an Feinden in kurzer Zeit fertig werden sollt. Natürlich nicht auf eine Art, auf die es insgesamt zu einfach wird. Eine Herausforderung soll es stets bleiben, wenngleich Toleranz für einzelne Fehler vorhanden ist. Und wenn die Grey Knights zu Boden gehen, könnt ihr sie mit halber Gesundheit wieder auf die Beine bringen.
Zugleich profitiert ihr von erfolgreichen Attacken und ein kritischer Treffer ermöglicht etwa noch tödlichere Angriffe. Wenn ihr nah dran seid, könnt ihr unter anderem den Arm eines Gegners abtrennen. Ohne Frage eine effektive Methode, die weit sinnvoller wirkt als die beiden anderen Optionen (Gegner betäuben oder andauernden Blutungsschaden verursachen). Inwiefern euch das finale Spiel hier dazu ermutigt, vielleicht nicht immer das Abtrennen von Gliedmaßen zu wählen, bleibt erst einmal abzuwarten.
Kämpfe sind aber eben nur ein Aspekt von Daemonhunters, à la XCOM kommt noch die strategische Ebene hinzu. Hier fliegt ihr in eurem Raumschiff Baleful Edict durch den Weltraum und steuert verschiedene Planeten an. Ebenso kümmert ihr euch hier um Rekrutierung, Ausbildung und Anpassung eurer Soldaten, startet Forschungsprojekte oder fordert neue Ausrüstung an. Auch das Schiff selbst lässt sich verbessern, etwa bei Schilden, Waffen und den Triebwerken. Was auch entsprechende Auswirkungen hat. Ein schnellerer Antrieb bringt euch schneller zu neuen Missionen, wobei ihr nie in der Lage sein werdet, euch um alles zu kümmern. Ihr müsst abwägen, was euch wichtiger ist. Zum Glück seht ihr vorher die Belohnungen einer jeden Mission und könnt so eine Entscheidung treffen.
Zum Ende der Präsentation bekommt es der Grey-Knights-Trupp noch mit einem furchterregenden Hellbrute zu tun. Die komplette Einheit ist erforderlich, um den Hellbrute zu Fall zu bringen. Und selbst nach dem vermeintlichen Erfolg bleibt's gefährlich, denn das Biest explodiert und reißt fast den gesamten Trupp mit sich. Obendrein soll es noch Bosskämpfe geben, wenngleich sich noch nicht abschätzen lässt, wie diese im Detail ablaufen, da sie nicht gezeigt wurden.
Wie erwähnt, die Anleihen bei XCOM sind deutlich zu erkennen, was alles andere als negativ gemeint ist. Es gibt weit schlechtere Vorbilder und Daemonhunters versucht, sich durch verschiedene Ideen vom Vorbild abzugrenzen. Bisher sieht das nach dem ersten ausführlicheren Eindruck so aus, als könnte das gelingen. Aber ein erster Eindruck ist eben nur ein erster Eindruck. So vielversprechend das aussieht, letztlich muss das fertige Spiel beweisen, dass es länger vor den Bildschirm fesseln kann. Bis dahin ist noch ein wenig Geduld gefragt. Warhammer 40K Chaos Gate: Daemonhunters soll am 5. Mai via Steam und Epic Games Store für den PC veröffentlicht werden. Dann sehen wir, ob die Grey Knights Elitesoldaten sind oder doch eher zum Kanonenfutter verkommen.