Wartech: Senko no ronde
Somebody dance with me!
Was ist denn nun los? Hat's beim Lampe jetzt alle Birnchen ausgeknipst oder wie kommt er auf die abstruse Idee, Ubisofts skurriler Action-Streich habe etwas mit DJ Bobos peinlicher Dancefloor-Nummer zu tun? Nun, auf den ersten Blick erschließt sich der durchaus vorhandene Zusammenhang wohl nur fleißigen Hobby-Japanologen, Berufs-Otakus oder den Japanern selbst, für die eine Übersetzung natürlich ein Leichtes ist.
Flugs wird aus dem Kauderwelsch „Senko no ronde“ ein verständliches „Im Kreis tanzen“ – Tatatataaaaa – Beweisführung gelungen, auch wenn die Neuauflage des japanischen Arcade-Hits aus dem Jahre 2004 mit dem Disco-Dancing der 90er nur wenig gemein hat. Vielmehr erinnert Wartech: Senko no ronde an ein japanophiles Ringel-Rangel-Rose, allerdings ohne das friedliche musikalische Rumgehopse, dafür inklusive riesiger Mechroboter, futuristischer Szenarien und einer Portion Technomucke. Klingt skurril und spielt sich auch genau so. Deshalb fürchte ich, dem Großteil der Europäer erschließt sich Senko No ronde genau so leicht wie ein finnischer 45-Seiten-Aufsatz über Atomphysik, aber wir wachsen schließlich mit der Herausforderung.
Wenn Entwickler G.rev in Senko no Ronde geschickt Beat'em Up und klassisches Shoot'em Up in den Schmelzofen wirft, kommt dabei leider keine Nobelpreis verdächtige Story in Romanlänge heraus, sondern lediglich typische Science-Fiction-Klischees, die keine Sau interessieren.
Elemetar wichtig ist hingegen, dass Ihr als Pilot in einen von zwölf fetten Mechs Platz nehmt und über Mutter Erde um die Vorherrschaft auf dem blauen Planten kämpft – klingt total unspannend, spielt sich aber äußerst flott und dynamisch, wenn man als Mitteleuropäer in der Lage ist, das Gameplay zu blicken. Dabei sieht alles zu Beginn noch so einfach aus, denn schließlich ist Wartech: Senko no ronde nichts anderes als ein zweidimensionaler Mech-Shooter mit kleinen Beat'em Up-Elementen – wer Dutzende von Gegnern erwartet, wird enttäuscht, statt dessen entscheiden ausschließlich knallharte 1-gegen-1-Duelle, wie wir sie schon aus dem Saturn-Klassiker Virtua On kennen, über Sieg oder Niederlage.
Die Kämpfe finden hoch über dem Planeten stand, daher zeigt sich das japanophile Action-Spektakel auch aus der übersichtlichen Vogelperspektive. Einmal im Cockpit Platz genommen, steuert Ihr Euren Stahlkoloss durch die räumlich arg begrenzten himmlischen Arenen, und feuert mit Lasern, Drohnen und Raketen aus allen Rohren, um Eurem Gegner den Gnadenstoß zu versetzten - was mitunter nicht ganz einfach ist, da die Steuerung kein punktgenaues Zielen ermöglicht, sondern lediglich die Ausrichtung des Mechs zulässt.
Wenn Fernwaffen ihre Wirkung verfehlen, hilft nur noch der Nahkampf: Mit einem schnellen Dash sprintet Ihr dem gegnerischen Stahlkoloss entgegen und setzt zur vernichtenden Schlagkombo an. Das Geschehen wechselt in die stylische 3D-Perspektive und der gegnerische Mech bekommt - effektvoll in Szene gesetzt - eines vor den Stahl gedonnert. Fällt die ganz traditionell am oberen Bildschrimrand gehaltene Energieleiste auf Null, ist das Match beendet.
Damit das Konzept dauerhaft motiviert, haben die Entwickler ein sehr komplexes Gerüst darum gebastelt. Entscheidend ist schon die Wahl des Piloten und seines Mechs, die über unterschiedliche Bewaffnungen und individuelle Vor- und Nachteile verfügen. Mika Miklis Blechbüchse ist beispielsweise der ideale Kampf-Koloss für Einsteiger; durchschnittliche Fernwaffen, durchschnittliche Nahkampfattacken und eine durchschnittliche Wendigkeit, da kann man als unerfahrener Mechpilot nicht viel falsch machen.