Warum ihr Outriders nicht mit Destiny vergleichen solltet: "Probier' es aus und entscheide dann"
Was People Can Fly von Vergleichen hält.
Als ich mich diese Woche vor einem kurzen Interview mit People Can Flys Bartosz Kmita (Game Director) und Piotr Nowakowski (Lead Designer) im Internet ein wenig nach Outriders umsah, sah ich, wie es häufig in einem Satz mit Destiny genannt wurde. Woanders fragten Spieler, ob es damit vergleichbar wäre. Ist es das? Im Grunde solltet ihr die beiden Titel nicht vergleichen, finden die beiden Outriders-Entwickler, keiner sollte mit falschen Erwartungen an den Titel herangehen.
Inhalt:
Überzeugt euch selbst von Outriders
Für Kmita ist es das ein Aspekt, bei dem er vor dem Launch des Spiels am 1. April ein wenig Angst verspürt: "Ich denke, die ehrliche Antwort ist, unsere die Ängste sind, dass die Leute vielleicht denken, dass unser Spiel nicht mehr als eine Kopie anderer Spiele ist", erzählt er. "Oder dass sie nicht verstehen, worum es bei diesem Spiel geht und wie es gespielt wird, wie viel Spaß es macht, wenn man dieses Spiel wirklich spielt und es erlebt."
"Es ist manchmal schwer, etwas durch ein Video zu vermitteln und wenn ich oder Piotr dabei reden... [lacht] Die Leute sind heutzutage nicht wirklich bereit, den Entwicklern zuzuhören. Ich denke, das ist meine Angst. Dass wir nicht in der Lage sind, die Leute davon zu überzeugen, dass es ein gutes Spiel ist, das sie ausprobieren sollten."
Aus diesem Grund gibt es eine Demo. "Weil wir von dem Produkt überzeugt sind", betont er und weist darauf hin, dass ihr sie herunterladen und das Spiel nicht blind kaufen solltet. "Probier' es einfach und entscheide dann. Aber insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem, was wir haben, und wir denken, dass die Leute es mögen werden."
Destiny-Vergleiche und was die Entwickler darüber denken
Nowakowski sieht indes noch Vergleiche mit weiteren Spielen, nicht allein mit Destiny, wenngleich es ab und an Überschneidungen gibt. "Ich denke, das zeigt ganz gut, was unser Spiel ist", findet er. "Es ist nicht ein einziges Spiel, mit dem wir verglichen werden sollten. Es ist anders. Ich finde, es nicht ehrlich, wenn du einfach sagst, es ist wie Destiny. Wir legen mehr Wert auf die Story-Elemente, wir haben einen anderen Ansatz in Bezug darauf, wie du deinen Charakter aufbaust, wie tief die RPG-Aspekte gehen."
"Vielleicht ist es das Shooter-Element, aber um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir eine ganz andere Erfahrung bieten", ergänzt Kmita. "Wir haben viel mehr RPG-Elemente und Systeme für den Charakteraufbau. Dann der Shooter-Teil... Du hast vorhin nach meinen Ängsten gefragt, das ist exakt meine Befürchtung, dass die Leute denken: 'Oh, das ist das gleiche Spiel, also warum sollte ich es spielen?' Das sollten sie, denn wir haben wirklich viele Dinge, die sie vielleicht in anderen Spielen, die sie spielen, vermissen - und in Outriders finden sie sie."
Wenngleich Kmita im Allgemeinen kein Problem damit hat, wenn die Leute das Spiel mit anderen Titeln vergleichen. Es ist aber ein schmaler Grat: "Wir haben kein Problem damit, wirklich", sagt er und lacht. "In dem Moment, in dem sie es vergleichen, ist es okay. In dem Moment, in dem sie denken, wir hätten etwas kopiert, ist das für mich nicht okay, denn wir haben nichts von den Mitbewerbern kopiert, vor allem nicht von den Shootern."
People Can Fly habe seine eigene Herangehensweise und wenn es um Inspirationen geht, nennt er eher Rollenspiele und explizit Titel wie Diablo. "Hier könntest du eher über Vergleiche sprechen als mit anderen Looter-Shooter-Spielen", merkt er an.
Bereit für den Launch
Indes steht der Veröffentlichung am 1. April 2021 nach mehreren Verschiebungen nichts mehr im Wege. Ist das Spiel bereit? "Ja, das sind wir!", betont Kmita und lacht. "Leider mussten wir den Termin verschieben. Wir standen vor der Wahl, im Grunde das unfertige Spiel zu veröffentlichen. Wir wussten, dass es einige Bugs und Probleme gab, sogar einige Features, die wir den Spielern geben wollten. Und so haben wir uns entschieden, das Spiel zu verschieben, denn wenn wir das Spiel veröffentlichen würden, dann müssten wir es mit Patches reparieren und die Spieler sind Beta-Tester."
Exakt das kam für People Can Fly nicht infrage. Die Philosophie hinter der Entwicklung von Outriders lautet daher: Es sollte ein Spiel sein, dass das Team selbst spielen möchte - und dass sie die Spieler und Spielerinnen so behandeln, wie sie gerne behandelt werden würden. "Wir wussten, dass einige Leute es nicht mögen würden, weil du ein Datum angibst und dann leider nicht liefern kannst, das Spiel verschieben musst. Ich denke, für die Spieler ist es besser, wenn sie was spielen, von dem wir denken, dass es fertig ist."
Outriders erscheint dabei gleichzeitig für PC, PlayStation 5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One und Google Stadia. Eine Menge Plattformen zur gleichen Zeit, was es den Entwicklern nicht leicht machte. Wie schwierig es war? "Das hängt davon ab, nach welchem Aspekt du fragst, denn es gab Schwierigkeiten mit dem gesamten Spiel, sowohl auf der Design- als auch auf der künstlerischen ebene", erzählt Kmita. "Es gab Schwierigkeiten mit der Kampagne, die während der Produktion des Spiels gewachsen ist, und es gab technische Schwierigkeiten. Es sind im Grunde fünf Plattformen, für die wir das Spiel am gleichen Tag veröffentlichen, was es sehr schwierig gestaltet, alles im gleichen Moment zu machen. Insgesamt ist es ein großes Spiel und es war ein sehr herausforderndes Projekt für uns."
Dabei gilt es ebenso die unterschiedlichen Konsolen wie auch die zahlreichen verschiedenen PC-Konfigurationen zu berücksichtigen, was die Sache mitnichten einfacher gestaltet. "Es gibt Tools, die die Grafik oder andere Aspekte für die Konsolen oder die Spezifikationen des PCs anpassen", merkt Kmita an. "Jeder hat einen anderen PC zu Hause, nicht jeder hat den neuesten Computer, also müssen wir immer daran denken, dass jeder eine andere Bandbreite an Hardware hat - und wir müssen das Spiel darauf vorbereiten."
Outriders könnt ihr komplett alleine spielen - oder mit anderen
Ein wichtiger Aspekt in Outriders ist, dass ihr das komplette Spiel alleine spielen könnt. Ihr seid nicht auf Koop-Partner beziehungsweise -Partnerinnen angewiesen, um spezifische Inhalte zu absolvieren: "Jep, so funktioniert es", sagt Nowakowski. "Sogar die Expeditionen, die Endgame-Inhalte, können solo gemacht werden."
Wie er erläutert, müsst ihr, wenn ihr mit anderen spielt, weniger universell agieren, konzentriert euch mehr auf eine einzelne Rolle beziehungsweise eure Charakterklasse: "Es ist definitiv solo machbar, aber es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen, um sich vorzubereiten und den Build herauszufinden, der universeller ist, um mit verschiedenen Arten von Feinden und verschiedenen Kampfsituationen umzugehen. Aber es ist machbar, wir balancieren das Spiel so, dass es auf diese Weise spielbar ist."
Das war den Entwicklern von Beginn an wichtig, um verschiedene Bedürfnisse der Spieler und Spielerinnen zu berücksichtigen, wie Nowakowski erklärt: "Das war von Anfang an eine der wichtigsten Säulen, weil wir gemerkt haben, dass man bei dieser Art von Spielen manchmal mit Freunden spielen will, manchmal will man sich einfach hinsetzen und alleine spielen. Und es ist nicht so, dass man ein bestimmtes Spiel mit einem Team oder alleine spielt, man kann das mischen. Das so hinzubekommen, ist einer der wichtigsten Faktoren. Und ich denke, dass wir mit diesem Element erfolgreich waren und ich glaube, dass die Spieler es zu schätzen wissen."
Was natürlich nicht heißt, dass es keine Vorteile birgt, mit anderen gemeinsam in den Kampf zu ziehen: "Natürlich ist das Offensichtlichste, dass du wiederbelebt werden kannst", merkt er an. Im Allgemeinen sei das Spiel so aufgebaut, dass es keine "super vordefinierten Lösungen dafür gibt, wie du deinen Charakter aufbaust".
Spieler und Spielerinnen profitieren untereinander von Buffs, die zum Beispiel den eigenen Schaden erhöhen, und Debuffs, die den durch Feinde angerichteten Schaden reduzieren - oder aber es gibt verschiedene Vorteile bei der Heilung. "Jede Klasse hat ihre eigenen Heilungsmechaniken und sie unterstützen den Multiplayer, so heilt zum Beispiel der Devastator, wenn ein Gegner neben ihm stirbt", erläutert Nowakowski, "aber es muss nicht ich sein, der diesen Gegner tötet. Das kann mein Freund sein, der den Kerl gerade eliminiert hat, und ich werde dadurch geheilt, also haben wir bei der Entwicklung des Spiels und der Systeme definitiv versucht, Mechaniken zu bauen, die im Multiplayer helfen und funktionieren."
"Auf der anderen Seite haben wir versucht, das Spiel nicht so zu gestalten, dass es nur im Multiplayer zu bewältigen ist", betont er. "Im Singleplayer hast du auch die Werkzeuge, um zu überleben. Es ist eine etwas andere Erfahrung, aber beides ist machbar und funktioniert."
Was die Zeit nach dem Launch anbelangt, gibt es laut Nowakowski noch keine hundertprozentig konkreten Pläne. Klar ist, dass Outriders kein "Games as a Service"-Spiel wie Destiny ist: "Das hängt davon ab, wie den Spielern das Spiel gefallen wird", sagt er. "Wir sind vorbereitet, wir haben einige Ideen, was wir tun könnten. Sicherlich beheben wir alle potenziellen Probleme, so gesehen ist es keine Frage, dass wir das Spiel nicht aufgeben und es unterstützen werden. Was die größeren Komponenten angeht, wollen wir sehen, wie den Spielern das Spiel gefällt, wie unser Konzept funktioniert. Und wie ich schon sagte, wir sind vorbereitet und haben Ideen. Wir müssen nur sehen, wie es läuft und wie den Spielern das Spiel gefällt."
Outriders erscheint am 1. April 2021 für PS5, PS5, Xbox Series X/S, Xbox One, PC und Stadia, vorbestellbar ist der Titel im Microsoft Store, im PlayStation Store und auf Amazon.