Warum Legend of the Tetrarchs ein gutes Japano-RPG ist, ...
… obwohl es Mikrotransaktionen hat.
Der japanische Publisher Kemco ist relativ umtriebig, wenn es darum geht, typische JRPGs im 16-bit-Look zu veröffentlichen und zwar vornehmlich zu einem relativ günstigen Preis. Diese Veröffentlichungen rechnen sich dann anscheinend häufig durch die darin enthaltenen Mikrotransaktionen.
Legend of the Tetrarchs macht hier keine Ausnahme und auf den ersten Blick sieht auch dieser Kemco-Titel aus wie ein total durchschnittliches JRPG ohne Seele. Das stimmt aber nur auf den ersten Blick.
Denn: Obwohl Legend of the Tetrarchs optisch und musikalisch ziemlich generisch daherkommt, waren hier ein paar ziemlich motivierte Schreiberlinge am Werk. Die Geschichte spannt einen Bogen zwischen verschiedenen Ebenen der Existenz: Neben der materiellen Welt gibt es eine göttliche Welt und einen Hades. Ein heiliges Schwert schützt einen Riss, der verhindert, dass es Tore zwischen diesen Ebenen geben kann und der prophezeite Held, der dieses Schwert ziehen soll ... der scheitert schon in der ersten Spielstunde.
Die Story spielt daraufhin in einer Welt, die nicht mehr weiß, woran sie glauben soll, weil alles ehemals als sicher Geltende jetzt auf einmal eben nicht mehr gilt. Das ist reizvoll und das nutzen die Entwickler auch aus - in den ersten drei Spielstunden habt ihr mehr zu lesen als ihr zu kämpfen habt, aber die Geschichte ist ebenso spannend, dass sie euch auch emotional mitreißt.
Kommt es dann, vor allem ab Stunde vier und fünf, doch mal zum Kampf, bekommt ihr es mit einem klassischen rundenbasierten JRPG-System zu tun. Das in diesem Fall aber überraschend schnell abläuft - es gibt Zufallskämpfe, aber sie sind fix auch wieder vorbei. Zumindest, wenn ihr euch mit sogenannten Carminas richtig auf den Kampf vorbereitet. Das sind ziemlich mächtige Items und die können beispielsweise dafür sorgen, dass ein Mitglied eurer Party nach seinem Ableben direkt wieder mit relativ vielen Lebenspunkten wiederbelebt wird.
Und ich sagte es ja schon, auch Legend of the Tetrarchs enthält wieder Mikrotransaktionen. Besonders augenscheinlich ist die Möglichkeit, dreifache Erfahrungspunkte hinzuzukaufen, ebenso dreifachen Schaden und ähnliche Fähigkeiten. Und: Ja, könnt ihr machen, ist aber wirklich überhaupt nicht nötig, wenn ihr neben der Hauptgeschichte zumindest ein paar Nebenquests erfüllt. Es fühlt sich also nicht an, als wäre es eigentlich so gedacht, dass ihr Legend of the Tetrarchs mit diesen Erleichterungen spielt. Ihr bekommt für eure knapp 15 Euro also ein wirklich komplettes JRPG. Und es ist toll erzählt. Nicht schön - aber heute durchaus selten.
Entwickler/Publisher: Hit-Point Co./Kemco - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One, Switch - Preis: 14,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Gespielte Version: Switch - Sprache: englisch, japanisch - Mikrotransaktionen: Ja