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We Love WiiWare: In my Radio, 6180 the Moon, Return To PopoloCrois, Excave III, Sadame

Die Woche der Minimalisten.

Für einen unterhaltsamen Spiele-Abend braucht es nicht immer ausschweifende Handlungen oder pompöse Grafiken. Manchmal reichen eine gute Idee und ein Hauch von Charme. Ein Rezept, das alle Download-Spiele dieser aktuellen WiiWare-Vorstellung auf ganze eigene Weise interpretieren. Eines spart an Grafik, das andere an spielerischen Möglichkeiten und wieder ein anderes am Tiefgang. Welcher Titel euren Minimalismus-Geschmack trifft, dürft ihr selbst entscheiden.


In my Radio (WiiU)

Beatmatch-Spiele wie Guitar Hero und Rock Band mögen nicht mehr so beliebt sein wie vor ein paar Jahren, doch die Idee, Geschicklichkeitstests von rhythmischen Faktoren abhängig zu machen, bleibt weiterhin attraktiv. In my Radio macht exzessiven Gebrauch davon. Hauptdarsteller in diesem 2-D- Jump-and-Run ist ein plumpes Quadrat mit Kopfhörern, das Aktionen wie springen oder sprinten nur dann ausführen kann, wenn der Befehl dazu auf den Takt der Hintergrundmusik erfolgt. Zumindest in der Theorie. Das Spiel nimmt es nicht ganz so genau, wie einem das Tutorial einreden möchte. Plattformen und Fallen ordnen sich ebenfalls dem hypnotischen Elektro-Beat unter, wodurch die Herausforderung letztendlich sinkt. Spieler mit gutem Rhythmusgefühl durchschauen schnell viele der gestellten Aufgaben, die sich bei allerlei Genre-Standards bedienen. Wandsprung, Stampfattacken und Ähnliches halten zwar keine großen Innovationen bereit, doch von Routine kann keine Rede sein. Minimalistischer Grafikstil und gelegentliche Einflussnahme auf die Gestaltung der Musik wissen für eine Weile zu unterhalten.

In my Radio

6180 the Moon (WiiU)

6180 the Moon

Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht. Viel mehr darf man von „6180 the Moon“ in grafischer Hinsicht nicht erwarten. Von Minimalismus zu sprechen, wäre noch geschmeichelt. Wer sich an der Sub-Game-Boy Grafikqualität nicht stört, kommt jedoch in den Genuss eines typischen Spiels der Marke „einfach zu verstehen, schwer zu meistern“, bei dem man gelegentlich ein paar Minuten innehält um die Aufgabe eines Levels nachvollziehen zu können. Man steuert den Mond in typischer Hüpfspiel-Manier durch verschachtelte Parcours mit geringer Schwerkraft und versucht, den Zielpunkt zu erreichen, ohne an Stacheln zu zerbersten. Der Kniff in der Geschichte liegt in der Vertikalen: Fällt der Himmelskörper in einen Abgrund, so taucht er an der Decke wieder auf, und umgekehrt. Inklusive „Portal-Effekt“. Soll heißen: Fällt der Mond stetig nach unten, so gewinnt er mit jedem Durchlauf an Geschwindigkeit und Schwung, wodurch extreme Sprünge möglich werden. Ganz schön knifflig und weit unterhaltsamer als man bei Ansicht der Grafik vermuten würde. Hektik ist trotzdem ein Fremdwort, denn die hintergründig säuselnde Musik vermittelt meditative Entspannung.


Return to PopoloCrois: A Story of Seasons (3DS)

Hätte jedes Downloadspiel für den 3DS denselben Produktionswert wie Return To PopoloCrois, dann können wir diese Rubrik aus Mangel an Kritikpunkten dichtmachen und einfach sagen: Kauft sie alle. Kaum zu glauben, was man hier für kleines Geld bekommt: Klassische, hervorragend ausgearbeitete Rollenspielelemente, knuffige Japano-Kopffüsslergrafik mit Hang zum kollektiven Niedlichkeits-Overkill und eine wunderschöne Vertonung, die selbst Steinherzen zum Schmelzen bringt. Die Geschichte des Prinzen Pietro und seinem blauen Wolf dürfte keinen J-RPG-Fan sonderlich überraschen, aber Präsentation und Inhalt suchen Ihresgleichen. Allein das Kampfsystem braucht sich nicht vor den „großen“ Genre-Meilensteinen zu verstecken, verschmilzt es doch die Basis der klassischen „Breath of Fire“-Reihe mit einer gehörigen Portion Aufstellungs-Taktik, ähnlich wie man es aus „Vandal Hearts“ oder „Final Fantasy Tactics“ kennt. Mit dem Unterschied, dass die Planquadrate eines Schlachtfelds viel kleiner sind und somit erheblich mehr Feinheiten in der Schlacht-Auswertung zulassen. Dazu noch eine Prise Anbau-Simulation a la Harvest Moon und Co, fertig ist der Download-Hit, der locker jede verregnete Ferienzeit überbrückt. Wer ausschweifenden Tiefgang erwartet, könnte womöglich ein wenig enttäuscht werden, aber als Handheld-Spiel bringt Return To PopoloCrois genau die richtige Mischung mit.

Return To Popolocrois

Excave III : Tower of Destiny (3DS)

Excave III : Tower of Destiny

Tower-RPGs sind schon lange aus der Mode gekommen. Nicht zu Unrecht, denn viele Spiele dieser Machart entpuppen sich als eintönige Zeitfresser, deren Ziel es ist, den Spieler durch das Aufbäumen gegen eine Übermacht an Gegnern und einen Mangel an Rücksetzpunkten zu motivieren. Excave III folgt dieser Prämisse nicht so streng wie erwartet. Online-Anbindung und einigermaßen faire Bedingungen zeugen von einem modernen Anstrich, aber selbst wenn man das grafisch passable Drumherum samt sexy Anime-Heldin ausblendet, bleibt nicht viel Greifbares. Eintönigkeit dominiert das Spielgeschehen, auch wenn diverse Ausrüstungsgegenstände dies zu vertuschen versuchen. Laufen, schnetzeln, laufen, schnetzeln...Viel mehr passiert hier nicht. Einfallsloses Gegner-Design und generische Umgebungs-Elemente in zufällig erstellten Stockwerken tun ihr Übriges.


Sadame (3DS)

Sadame

Wenn Sadame ein Lob gebührt, dann für den sehr schön gezeichneten 2D-Grafikstil. Von Hand animierte, ans alte Japan angelehnte Umgebungen und bemerkenswert ausgefeiltes Charakterdesign lassen vermuten, dass ein talentierter Comic-Artist am Werk war. Die Musik ist auch ganz nett. Das war es dann auch schon, was es an Nettigkeiten über dieses Action-Adventure zu sagen gibt. Schon in den ersten Spielminuten wachsen Zweifel am Unterhaltungswert, denn nach der Wahl eines von vier Helden wähnt man sich in einer Endlosschleife sinnloser Attacken. Gegner materialisieren aus dünner Luft, schleichen umher und warten nur darauf, wie frisches Gras umgeholzt zu werden. Ob es später besser und abwechslungsreicher wird? Wen interessiert es wirklich: Schon die erste Viertelstunde wird ermüdend repetitiv und spart in jeder Hinsicht mit Höhepunkten, danach wurde es nicht besser.

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