Wenn der Wahnsinn von Just Cause auf Mad Max trifft
Ein übertriebenes Open-World-Spiel ist genau das Richtige für Avalanches Rückkehr.
Fahrzeuge zu steuern, ist in Open-World-Spielen sicher nichts Neues. In vielerlei Hinsicht legte ein Spiel namens Grand Theft Auto den Grundstein für das Genre. Sich hinters Steuer zu setzen und durch eine weitläufige Landschaft zu brettern, ist einer der ältesten Tricks überhaupt. Und dennoch ist es schwierig, dabei eine Art Bindung zu einem speziellen Vehikel aufzubauen, wenn doch alles, was über ein Gaspedal verfügt, von euch benutzt werden kann. Im kommenden Mad-Max-Spiel von Just-Cause-Entwickler Avalanche könnt ihr mehr als 50 verschiedene Fahrzeuge steuern, während eures Open-World-Abenteuers werdet ihr jedoch eines davon ganz besonders kennenlernen: den 'Magnum Opus'.
Max' ikonisches Fahrzeug, ein stark modifizierter 1974 Ford Falcon XB Sedan, hat das Zeitliche gesegnet, weshalb er sich ein neues Gefährt zusammenbauen muss. Am Anfang mag der Magnum Opus zwar vielleicht noch etwas zerbrechlich wirken, doch im Verlauf dieses Abenteuers in der postapokalyptischen Welt könnt ihr ihn euren Vorstellungen gemäß verändern. Ihr dürft das Chassis, die Möglichkeiten zum Rammen von Gegnern, Motor, Greifhaken, das darauf montierte Scharfschützengewehr und sogar den etwas idiotischen Mechaniker Chumbucket anpassen, der ein Teil davon ist.
In dem Abschnitt des Spiels, den Avalanche auf der E3 zeigte, muss Max eine stark befestigte Absperrung überwinden, die von Maraudern beschützt wird. Mit seinen Ferngläsern sieht Max, dass die Absperrung rot leuchtet. Das bedeutet, dass das eigene Fahrzeug noch nicht stark genug ist, um sie einfach zu durchbrechen. Im fertigen Spiel muss man das Ödland erkunden, Feinde bekämpfen und Ausrüstung looten. Damit verbessert man seinen fahrbaren Untersatz, aber zu Demonstrationszwecken griff Avalanche kurzerhand auf ein paar Cheats zurück und investierte haufenweise Punkte in den üppigen Upgrade-Tree des Magnum Opus.
Da wir das gelöst hätten, stellte sich anschließend die Frage, wie wir diesen Außenposten infiltrieren sollten. Max könnte versuchen, die Schergen einfach mit seinem Auto zu überfahren. Er könnte auch aus seinem Wagen aussteigen und Gebrauch von seiner schicken, abgesägten Schrotflinte machen. Oder er betätigt sich aus der Distanz als Scharfschütze. Und genau für diesen Weg entscheidet sich Avalanche, also sucht Max eine höher gelegene Position und tauscht den Platz mit Chumbucket, damit er das provisorisch befestigte Scharfschützengewehr auf der Rückseite benutzen kann. Dankbarerweise stehen alle Feinde neben explosiven Fässern, was in dieser bizarren Welt aber tatsächlich Sinn macht, schließlich bewachen sie das Benzin.
Auf dem Rücksitz Platz zu nehmen und sich als Scharfschütze zu betätigen, funktioniert natürlich nicht ständig, ihr werdet euch häufiger in ganz gewöhnlichen und zufälligen Auseinandersetzungen mit Maraudern im Ödland wiederfinden. Die meisten Kämpfe laufen Fahrzeug-basiert ab, wobei sich euch alle Arten von notdürftig zusammengeflickten Vehikeln an die Fersen heften. Es gibt eine Zeitlupen-Mechanik, wenn ihr nah an einen Feind herankommt, und eure Schrotflinte benutzt. Unklar ist, ob diese Fähigkeit nur begrenzt zur Verfügung steht, oder erst nach einer gewissen Zeit wieder eingesetzt werden kann, doch es sieht auf jeden Fall großartig aus. Immer wieder springen Feinde auch auf den Magnum Opus, woraufhin man sie manuell vom Fahrzeug schießen oder sie gegen andere Vehikel rammen muss, bevor sie einem ein Messer ins Auge rammen.
Eine eurer besten Optionen zur Verteidigung ist der Greifhaken, der schon in Just Cause 2 ein beliebtes Spielzeug war. Mit dieser coolen Waffe könnt ihr zwei Objekte miteinander verbinden. Tut das bei zwei feindlichen Fahrzeugen und beobachtet dann, wie sie außer Kontrolle geraten und ineinander krachen. Wenn es auch nur annähernd so funktioniert wie in Just Cause 2, bin ich mir sicher, dass wir noch weit mehr einfallsreiche Nutzungsmöglichkeiten sehen werden, an die wir jetzt noch nicht einmal denken. Ein paar bedauernswerte Leute, die man hinter Jeeps herschleift, sind das Mindeste.
Gelegentlich muss man sein Fahrzeug auch verlassen, was wiederum meist zu äußerst brutalen Nahkämpfen führt. Ihr könnt Messer, Backsteine, eure Schrotflinte oder - in einem besonders unvergesslichen Fall - einen Elektroschocker benutzen, mit dem Max einen Gegner aufspießt, bevor er explodiert. Es gibt sogar einige Stealth-Elemente, bei denen sich Max etwa an einen Scharfschützen heranschleicht und ihn abmurkst.
Die gezeigte Pre-Alpha-Version lief auf einer PlayStation 4. Ein paar der Animationen wirken in dieser frühen Fassung noch etwas unfertig, aber alles in allem sieht Mad Max großartig aus, auch wenn das auf Screenshots vielleicht nicht so ganz rüberkommt. Das grau-braune Outback von Australien ist ein trostloser Ort, der hauptsächlich aus Sand und Felsen besteht. Doch der Sand sieht toll aus, besonders dann, wenn er durch die Gegend fliegt und bei bestimmten Auseinandersetzungen eure Sicht behindert. Ähnliches gilt für die Felsen, von denen schon mal Teile abbrechen, wenn ihr sie mit eurem Fahrzeug rammt. Und zu guter Letzt sorgt die unglaublich hohe Sichtweite dafür, dass ihr von einem der größten Schreckgespenster dieser Generation - das Auftauchen von Umgebungsdetails direkt vor eurem Auge - nicht mehr viel mitbekommt.
Die 14-minütige E3-Präsentation von Avalanche lässt vermuten, dass Mad Max genau diese Art der brutalen Freiheit einfangen kann, die man bereits in den Filmen sah. Es bleibt abzuwarten, welche anderen Umgebungen das Spiel bieten wird - sehen wir die Donnerkuppel? Oder geht es gar darüber hinaus? - und wir haben nur einen kurzen Eindruck vom Kampf bekommen, doch was Avalanche bisher gezeigt hat, sieht so aus, als hätte man die besten Elemente aus Just Cause 2 und Jak 3 in einem Spiel miteinander verknüpft. Und es hat eine ziemlich tolle Karre.