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WET

Von wegen schlüpfrig

Das bringt uns zu einem weiteren Manko von WET. Während die Gestaltung der Locations, der schicke Grind-House-Look mit Grieselfilter und vor allem das Design der Hauptdarstellerin souverän wirkt, sieht es technisch ansonsten nicht ganz so gut aus. Im Speziellen was den Detailgrad der Gegner und Objekte im Spiel angeht, hinkt der Titel aufgrund Polygon-Armut etwas hinterher.

Auch Spezialeffekte, Zerstörbarkeit der Umgebung und Animationen wirken noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Zu abgehackt bewegen sich die Akteure, zu rar gesät sind Features abseits der Zeitlupenfunktion. Da die Entwickler durch den Publisher-Wechsel von Vivendi/Activision-Blizzard zu Bethesda noch etwas Extra-Zeit bekommen haben, wird sich dieser Umstand bis zum Release im Herbst hoffentlich noch bessern.

Neben der klassischen Story-Missionen mit ihren relativ offenen Kampf-Arenen gibt es noch zwei sehr lineare Missionstypen, die für etwas Abwechslung sorgen. Zum Einen liefert sich Rubi heftige Auto-Verfolgungsjagden, bei denen sie nicht etwa am Steuer sitzt, sondern auf dem Highway von Autodach zu Autodach springt.

Wie ein U-Bahn-Surfer gleitet sie so durch den dichten Verkehr und arbeitet sich immer näher an ihr Zielobjekt, den Mann mit dem Koffer, heran. Geballert und geschnetzelt wird wie gehabt, nur der Wechsel der Fahrzeuge wird per Quick-Time ausgelöst.

Ahhhhhhhhh, Wut.

Als weiteres Bonbon bietet WET den so genannten Rage-Modus. Ausgelöst durch eine kurze Zwischensequenz, in diesem Fall ein Spritzer Blut im Gesicht, färbt sich Rubis Welt komplett rot. Grafisch an Games wie Madworld angelehnt, wird in diesem Modus die Geschwindigkeit und die Durchschlagkraft ihrer Waffen stark erhöht. Im gezeigten Abschnitt sprintet sie durch einen Hotelflur und erledigt die Gegner praktisch im Vorbeigehen.

Jeder Treffer lässt die stilisierten Rot-Weiß-Gestalten wie prall gefüllte Pinatas zerplatzen. Jeder Blutspritzer taucht die rote Welt in ein grelles Weiß. Ein schicker Modus, der dem Spiel eine optische Klasse verleiht, die man in den restlichen Abschnitten etwas vermisst. Wieso also nicht im normalen Gameplay nutzen? Ash: „Wir haben es ausprobiert, aber sowohl technologisch als auch spielerisch hat es einfach nicht funktioniert. Rubi wurde zu stark und die Akrobatik trat zu sehr in den Hintergrund.“

Soviel zum eigentlichen Gameplay. Mit erspielten Kombo-Punkten lassen sich zwischen den Levels neue Moves kaufen und Eure Waffen upgraden. Neben den Standard-Schießeisen warten noch abgesägte Schrotflinten und Doppel-Maschinenpistolen auf Euch. Die Story wird sich im bekannten Rahmen von 8-10 Stunden bewegen.

Matrix Reloaded anyone?

Außerdem gibt es spezielle Arena-Modi, in dem Ihr Eure Kombofähigkeiten und Akrobatik-Nummern ausprobieren könnt. Auch das Schlupfloch von Rubi, ein alter Flugzeugfriedhof, wird hier als Spielplatz herhalten und dem Spiel nach dem Finale einen gewissen Wiederspielwert verleihen. Ein Multiplayermodus findet sich übrigens nicht ein. „Wir wollen uns ganz auf den Singleplayer konzentrieren“, betont Ash.

Ich bin verliebt. Rubi ist einfach eine coole Sau. Wenn sie saufend, ballernd und schnetzelnd durch die Level gleitet, sind kleine Grafikmängel und die sich wiederholenden Spielelemente schnell vergessen. Trotzdem sollte Artificial Mind & Movement noch eine dicke Schippe drauf legen. Gerade technisch ist deutlich mehr drin und Klongegner sollten bei der Vollversion der Vergangenheit angehören.

Ebenso könnte die Steuerung dem an sich viel versprechenden Titel noch das Genick brechen. Bevor ich also nicht selbst in die Haut von Rubi schlüpfen darf, wage ich hier keine finale Einschätzung. Wenn alles gut geht, können sich Fans von Max Payne, Stranglehold und Co. auf einen wilden Herbst freuen. Mit Max Payne 3 steht zwar nach aller Wahrscheinlichkeit harte Konkurrenz vor der Tür, doch die belebt ja bekanntlich das Geschäft.

WET erscheint im Herbst 2009 für Xbox 360 und PS3.

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