White Knight Chronicles: International Edition

Überhaupt wollen Sony und Level 5 die Gemeinschafts-Komponente für die westliche Fassung ausbauen, für die International Edition wird der Online-Modus stark erweitert. Natürlich ist White Knight Chronicles kein ausgewachsenes MMORPG, mit seinen Vierspieler-Parties erinnert es eher an Titel wie Monster Hunter oder Phantasy Star Online – nicht unbedingt der schlechteste Vergleich! Um den Online-Aspekt des Spiels mehr zu betonen, wird für die International Edition zum einen ein Voice-Chat-Feature implementiert, zum anderen wird der Umfang der Online-Abenteuer ordentlich aufgeblasen.

Fünfzig neue Online-Quests sollen sich bereits auf der Disc befinden und werden nach und nach abhängig von euren On- und Offline-Leistung freigeschaltet. Weitere Missionen, so heißt es, werden in regelmäßigen Abständen per Download nachgereicht. Dabei müsst ihr diese Questen nicht gezwungenermaßen im Team mit anderen Mitspielern angehen, ihr dürft selbst im Alleingang die neuen Online-Szenarien unsicher machen.

Aber auch Solo-Spieler bekommen noch eine kleine, aber feine Neuerung. Seid ihr im Solo-Modus unterwegs, sind eure Partymitglieder weit redseliger und komplexer charakterisiert als in der japanischen Fassung. Zahlreiche Plaudereien unter euren Mitstreitern lockern so manche Reise auf und versorgen euch mit mehr Informationen über eure Kumpane. Ähnlich geht beispielsweise auch Namco Bandai bei seinen Tales-Episoden vor. Aber nicht nur unterhaltsame Plaudereien wurden implementiert, auch der eigentliche Text des Spiels wurde stark erweitert und umgeschrieben.

Bleibt dann nur noch die Frage, wie gut sich White Knight Chronicles seit seinem Japan-Release gehalten hat. Heutzutage ist eine Jahr eine ziemlich lange Zeit und gerade in grafischer Hinsicht tut sich innerhalb von zwölf Monaten so einiges: Was damals noch ein bombastischer Hingucker war, ist nach einem Jahr meist nur noch „ganz nett“. Aber Spiele wie Biowares Dragon Age: Origins haben ja eindrucksvoll bewiesen, dass Grafik nicht alles ist. Speziell bei Rollenspielen sind überzeugende Spielmechaniken und ein gutes Skript weit mehr wert als üppige Bombast-Präsentation. Und am letzten Aspekt wurde ja in den letzten Monaten ordentlich gefeilt.

Zugegeben, mein Enthusiasmus für White Knight Chronicles ist in den letzten Monaten doch stark abgekühlt, aus einem ehemaligen Musskauf für die PS3 wurde eher eine „na schauen wir doch mal, wies dann halt wird“-Angelegenheit. Doch die angekündigten Neuerungen und Erweiterung, allen voran der spannende Georama-Modus, haben es wieder geschafft, echtes Interesse an dem Titel zu wecken.

Natürlich kann der Online-Modus von White Knight Chronicles es nicht mit den gängigen MMO-Schwergewichten aufnehmen und auch Grafik und Design wirken weit biederer als beim üppigen – und nur wenig später erscheinenden – Final Fantasy XIII. Aber Level 5 hat bereits in der Vergangenheit wieder und wieder bewiesen, dass sie ein Garant für runde, ausgewogene und inhaltlich wirklich interessante Rollenspiele sind. Und genau das ist auch meine Hoffnung für White Knight Chronicles. Immerhin hatten die Entwickler jetzt ein gutes Jahr Zeit, dem Spiel ordentlich Feinschliff angedeihen zu lassen und sich den Kritikpunkten der japanischen Journalisten und Spieler anzunehmen. Im Februar werden wir dann erfahren, ob sich die Mühe gelohnt hat.