Skip to main content

White Knight Chronicles

Schnelle Lerner kämpfen länger

Was auf jeden Fall klappt, ist die Verwandlung des Ritter-Transformers, der sich optisch nicht ganz zwischen 20 Metern mittelalterlicher Rüstungskunst und japanischer Spielzeugindustrie entscheiden kann. Habt ihr alle Aktionspunkte, die sich durch Kämpfe aufladen, gefüllt, packt ihr gegen die teilweise riesenhaften Monster in der Landschaft und inbesondere gegen Bosse endlich die richtigen Karten auf dem Tisch.

Zwanzig Mal die Trefferpunkte, kaum eigener Schaden, so lässt es sich kämpfen. Fast ein wenig zu gut, denn auf der einen Seite lässt es sich damit famos schnell mal hochleveln, auf der anderen Seite verkommen viele Bosskämpfe zur Farce. Bleibt ihr klein, wird es hart. Richtig hart. Immer noch machbar, aber trotzdem. Packt ihr den Ritter aus, gerät es schnell zum immer feste druff mit einem Minimum an Taktik.

Damit das nicht ewig so läuft, verbraucht der Ritter jede Runde Magiepunkte und sind diese auf Null, geht es zurück in das niedrige Gras. Es gab jedoch kaum eine Situation, in der der Ritter nicht genug Schaden verursachte, um den Bossen zumindest die Schärfe zu nehmen. Außer natürlich in niedrigen Dungeons, wo ihr auf den Einsatz des Riesen gänzlich verzichten müsst.

Bereits übersetzt: unten seht Ihr die sieben Aktionsslots.

Zu den meist guten Chancen trägt auch die halbwegs verlässliche KI der Gefährten bei. Im Laufe des Spiels stoßen zwar genretypisch eine ganze Reihe Streiter zu euch, davon stehen aber nur drei plus ein gelegentlicher Gast mit auf dem Feld. Einen steuert ihr, die anderen beiden leisten nach von euch konfigurierten Kräften Beistand und sind zum Glück auch sehr heilungsfreudig, so dass ihr euch darum kaum kümmern müsst. Wiederum nehme ich an, dass sich hier sehr viel einstellen lässt, in irgendeinem Menü wird es schon stecken.

Im Gegensatz dazu bereitet das reine Durchspielen in jeder Sprache wenig Probleme. Auf der grundsätzlich schon vorausgefüllten Karte eines Areals zeigt eine Sternmarkierung, wo es hingeht. Auch wenn gelegentlich ein kleineres Rätsel euch davon abhält, den direktesten Weg zu nehmen, outet sich White Knight als unglaublich lineares Vergnügen, in dessem Verlauf ihr eigentlich nie verloren gehen dürftet. Die über die große Landkarte verbundenen Areale dürft ihr zwar erneut besuchen und Monsterjagd-Questen erledigen, viele Verzweigungen bis zur Rettung der Prinzessin oder gar „Gut oder Böse“-Spielchen solltet ihr allerdings nicht erwarten. Wie gesagt, alles anders macht Level 5 nicht.

Und alles ändern können sie auch nicht. Zum Beispiel scheint das Experiment des Monster Hunter-Online-Plugins als Multiplayermodus nur bedingt geglückt. Ich bin ehrlich und ziemlich sicher, dass ich keine Partie zustande bekam, weil ich nicht wusste, was in der angeklickten Zeile steht, aber auch sonst sind die Server wohl Berichten zufolge alles andere als hochbelebt. Japan steht halt (noch) nicht so massiv auf Online und der Erfolg dieses Modus dürfte bis zum West-Release auf sich warten lassen.

Nordia? Liegt bei Helsinki.

Einen Story-Koop gibt es leider nicht. Anstelle dessen landet euer selbst erstellter Charakter ohne die Story-Truppe im entsprechenden Areal. Mit ein wenig Glück trefft ihr auf andere Onliner und knackt zusammen die Panzerung besonders finsterer Monster. Eine gute Gelegenheit, um die eigenen sorgsam ausgetüftelten Moves zu zeigen, ein paar Level abzugreifen und einen Nachmittag totzuschlagen. Leider gelang es mir immer noch nicht herauszufinden, ob man die online erarbeiteten Level mit in den Solo-Modus zurücknehmen kann. Aber ein paar Geheimnisse müssen ja für 2010 noch bleiben.

Ich rate mal ins Blaue, was nächstes Jahr der größte Kritikpunkt sein dürfte: „Das sieht viel zu altbacken aus, zu Fantasy.“ Und ja, der Look entspricht weder den wilden Eskapaden des Final Fantasy-Departments noch dem Lack und Leder aus Witcher. Es ist fast ... unschuldig. Selten ein Verkaufsargument. Das Kampfsystem dagegen bietet unglaublich viel Flexibilität und Dynamik, ohne dabei das viel geliebte Runden-System aufzugeben. Wieder eine Mischung, deren Erfolg sich hierzulande schwer einschätzen lässt.

Meine eigene Meinung ist aber eindeutig. Ich bin sehr gespannt endlich auszuloten, wie viele Optionen bisher noch ungenutzt und unverstanden hier schlummern und auch zu erfahren, worum es hier überhaupt geht. Denn schon mit den Teilen des Spiels, die ich verstand oder im Schnellverfahren erlernen musste, um zu überleben, machte es eine Menge Laune, als Riesenritter durch das Japan-Hobbington zu ziehen.

White Knight Chronicles erscheint irgendwann im Jahre 2010. Wann genau, ist leider aktuell noch nicht bekannt.

Schon gelesen?