Wie das PUBG-Team während Corona mit der Entwicklung von Season 8 zurechtkam
"Künstler, die in ihren Schlafanzügen arbeiten, haben was Magisches an sich."
Season 8 von PUBG steht unter anderem mit einer überarbeiteten Sanhok-Karte in den Startlöchern und in der letzten Zeit hatte es das Team nicht einfach, wenngleich es hätte schlechter laufen können. Die Corona-Pandemie dauert an und wie so viele andere waren die Entwickler des Spiels gezwungen, ihre Arbeit in die eigenen vier Wände zu verlegen. Eine Herausforderung, die das Team nach Ansicht von Studio Director Dave Curd gut gemeistert hat.
"Natürlich war Corona eine herausfordernde Zeit für uns alle", erzählt er mir. "Wir können stolz auf die Arbeit sein, die wir dabei geleistet haben. Ich bin überzeugt, die aufregende Welt von Sanhok half uns durch diese Zeit. In Zeiten, in denen wir die Nachrichten nicht anschauen wollten, tauchten wir in diese tolle Map ein und das brachte uns auf andere Gedanken. Und ich denke, dass die Arbeit von zuhause aus viele Vorzüge bietet. Wie jeder weiß, gibt es in einem Büro eine Menge Ablenkungen. Wir haben tolle Prozesse für regelmäßige Konferenzen und digitale Meetings etabliert und uns dann an die Arbeit gemacht."
Wie diese Arbeit abläuft, habe sich in diesem Zeitraum "in vielerlei Hinsicht" geändert. Er sieht dabei Parallelen zu den Anfangstagen des Unternehmens, als die Entwickler rund um den Globus verstreut waren. "Wir kehrten im Grunde zu unseren Wurzeln zurück", sagt er. "Zuhause hatten wir mit Sicherheit ein wenig mehr Zeit, uns zu konzentrieren. Aber davor hatten wir einen konkreten Plan, daher würde ich sagen, dass es uns nicht negativ beeinflusste. Künstler, die in ihren Schlafanzügen arbeiten, haben was Magisches an sich. In dieser Zeit haben sie einige fantastische Models und Designs erschaffen."
Curd zufolge kümmere sich das Unternehmen dabei so gut wie möglich um seine Mitarbeiter. Das Hauptquartier in Seoul habe die Auswirkungen der Pandemie mit als erstes zu spüren bekommen und Schritte unternommen, um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten. "Und wir waren die ersten Spieleentwickler in Madison, die Anfang Februar ins Home Office wechseln", merkt er an. "Darauf bin ich stolz."
"Und wir sind in der Lage, unsere Arbeit effizient zu erledigen", fügt Curd hinzu. "Wir haben immer Video-Calls laufen und schützen unsere Unternehmenskultur. Die Leute haben die Gelegenheit, sich einen Mental Health Day zu nehmen, wir treffen uns häufiger auf Discord und zu Spielsessions - damit jeder weiß, dass wir uns gegenseitig den Rücken stärken."
Wie lange das noch so anhält, sei schwierig abzuschätzen, zumal dabei viele externe Faktoren außerhalb der Kontrolle des Unternehmens eine Rolle spielen. "Wann und wie wir ins Büro zurückkehren, hängt davon ab, wie die USA auf die Krise reagiert", erläutert Curd. "Wir setzen nicht das Leben unserer Mitarbeiter aufs Spiel, damit wir an einem bestimmten Tag ins Büro zurückkehren können - sie sollten sich allein dann dort aufhalten, wenn es sicher ist. Es herrscht keine Eile. Unser Team hat mit Sanhok fantastische Arbeit abgeliefert und es zeigt, dass sie effizient von zuhause aus arbeiten."
Wie erwähnt dient Discord zur Kommunikation im Team in dieser Zeit, genauso wie Slack. "Wir haben tägliche Standup-Meetings und zum Ende der Woche gibt es eine zweistündige Konferenz, damit wir auf dem Laufenden bleiben", erklärt er. Hinzu kämen vier Stunden Spieltests pro Woche, in denen die Leute gegeneinander antreten und ein wenig Spaß haben. "Spiele sind eine Gemeinschaftsarbeit und damit das funktioniert ist es nötig, dass jeder weiß, was die Kollegen machen. Ich denke, das Erfolgsrezept sind regelmäßige Gespräche und ständige Updates, damit alle wissen, dass sie nicht alleine sind."
"Wenn es ein gutes Timing in Zeiten von Corona gibt, dann hatten wir es, weil wir mit der Pre-Production fertig waren, als wir die Leute ins Home Office schickten", erzählt Curd. "Sie mussten einfach nach Hause gehen und die geplante Arbeit dort erledigen. Wenn du den Leuten Eigenverantwortung überträgst und ihnen vertraust, möchten sie beweisen, dass sie von zuhause aus effektiv arbeiten. Ich denke, jeder hat Überdurchschnittliches geleistet. Ich bin stolz darauf, wie das Team an dieser Herausforderung gewachsen ist."
Wie schwierig gestaltet sich dabei die Koordinierung der ganzen Prozesse unter diesen speziellen Bedingungen? "Es gibt auf jeden Fall Herausforderungen", erläutert er. "Ich vermisse die Gespräche von Angesicht zu Angesicht. Ich gehe gerne durchs Büro, schnappe mir einen Stuhl und plaudere mit Kollegen. Hier und da ist das produktiv, an anderen Tagen verschwende ich damit im Grunde ihre Zeit. Aber in solchen Momenten steckt die Magie und derzeit ist das nicht möglich. Es ist ein interessantes Dilemma, jetzt da wir die Inspiration einplanen müssen."
Auf spielerischer Seite wirkt sich die Pandemie positiv aus. Nicht allein für PUBG, die ganze Branche profitiert davon. "Die Daten zeigen, dass die Spielebranche als Ganzes in den vergangenen Monaten gewachsen ist", merkt Curd an. "Es fühlt sich ein wenig merkwürdig an, das zu sagen. Den Wert, den Spieler für ihr Geld erhalten, sollte dabei keiner unterschätzen, es geht weit über andere Formen der Unterhaltung hinaus. In Zeiten, in denen es die Wirtschaft schwer hat und es gefährlich ist, nach draußen zu gehen, wenden sich eine Menge Leute Spielen zu, um sich zu unterhalten - und sie erleben gemeinsam mit ihren Freunden ein neues Medium oder verbringen mehr Zeit miteinander."