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Wie früher, im Guten wie im Schlechten: Spacebase Startopia - Test

Leben und Vergnügen im All.

Unterhaltsame Management-Sim im Weltall, die in einigen Punkten ein wenig zu stark am Original festhält und wenig Neues wagt.

Wer einmal Babylon 5 oder Star Trek: Deep Space Nine gesehen hat, weiß, wie schwierig es ist, sich um die Verwaltung einer Raumstation zu kümmern, auf der zahlreiche verschiedene Alienspezies leben. Konflikte, Bedürfnisse, Anforderungen, um all das muss sich einer kümmern. In Spacebase Startopia übernehmt ihr diese Rolle und zum Glück gipfelt das im Spiel nicht in einem interstellaren Krieg. Oder sollte ich sagen: leider tut es das nicht? Es würde wenigstens ein paar mehr Spannungselemente ins Spiel bringen.

Inhalt:

Wobei sich die Aliens hier untereinander erstaunlich gut verstehen. Besser, als ich es von Menschen erwarten würde, wenn sie auf so engem Raum untereinander leben. Ab und an habt ihr es mit Weltraumpiraten oder fiesen Monstern zu tun, um die sich dann eure Sicherheitsdrohnen und Mechs kümmern. Was jetzt nach interessanter Abwechslung zum Management-Alltag klingt... nun, das ist es nicht. Ihr wählt euer Ziel aus und guckt dann zu, wie sich euer Personal darum kümmert. Spannende, anspruchsvolle Kämpfe sehen dann doch ein wenig anders aus. Wenngleich sich die Frage stellt, ob es das gebraucht hätte, es wirkt in diesem Spiel unnötig, zumal es im Grunde mehr um andere Dinge geht.

Spacebase Startopia ist eine Hommage ans Original

Spacebase Startopia ist eine Hommage an das 2001 veröffentlichte Startopia. Wobei es nicht falsch wäre, das Spiel als eine Art Remake zu bezeichnen. Denn exakt das ist es im Grunde, es bringt Startopia unter einem dezent erweiterten Namen in die Moderne. Was nicht verkehrt ist. Mir gefällt der Gedanke, eine Donut-förmige (Mmh, Donuts) Raumstation zu verwalten und meine perfektionistische Ader die Kontrolle übernehmen zu lassen, jede Ecke der Station mit Gebäuden so effektiv vollzustopfen, bis alles bis ins letzte Detail wie ein Uhrwerk läuft.

Auf der untersten Ebene findet das Leben statt. Recycling, Kojen, Sicherheit und vieles mehr gibt es hier. (Spacebase Startopia Test)

Wenn ich aber von Remake spreche, bedeutet das zugleich, dass Spacebase Startopia leider manche Eigenschaft aus dem Original übernimmt, die es sich hätte sparen können. Zum Beispiel das manuelle Aufsammeln von herumliegendem Müll. Hey, ich errichte schon Mülleimer, die, wenn sie bis zum Rand gefüllt sind, automatisch zur Recyclinganlage marschieren. Und wir sind hier in der Zukunft, warum kann ich keine Roboter bauen oder einstellen, die durch die Gegend marschieren und meine Station sauber halten? Zumal Müll aufsammeln ja in der Realität schon nach einer reizvollen Aufgabe klingt... nicht. Es wundert mich zugleich nicht, dass Aliens trotz Mülleimern überall ihren Abfall wegschmeißen, wo sie möchten, tun wir Menschen ja genauso. Aber wie gesagt... Zukunft, Müllroboter, hallo? Ich spiele nicht, um virtuell Müll aufzusammeln.

Vertrautes in Spacebase Startopia

Im Gegensatz dazu schaue ich gerne einfach dabei zu, wie meine kleinen Roboter durch die Station tapsen, um ein Gebäude zu errichten, oder wenn die wandelnden Mülleimer sich auf den Weg zur Recyclinganlage machen. Woanders feiern Aliens in der Disco eine Party oder hängen im Katzen-Café ab, wenn sie euch nicht gerade mithilfe der Lootbox-Lotterie ein wenig mehr Energie bescheren. Die ist hier im Grunde eure Währung, ihr bekommt sie durch das Recycling und andere Aktivitäten, investiert sie dann in neue Bauprojekte, Mitarbeiter und so weiter. Das alles hat ohne Frage seinen Charme und ist nett anzuschauen.

Und zum Glück ist es nicht nötig, sich persönlich um jedes einzelne Alien zu kümmern, denn die wuseln automatisch durch die Station und gehen ihren Bedürfnissen nach. Was zum Teil chaotisch aussieht, aber es funktioniert. Achtet allein grob auf ihre Laune und ihr kommt gut zurecht. Sie teilen euch mit, wenn was fehlt, ob Möglichkeiten zum Amüsement (ärgerlich), eine Krankenstation (schlecht) oder Sauerstoff (noch schlechter). Klickt sie an und ihr seht direkt, was sie stört, ebenso schaltet ihr zum Beispiel ein Overlay an, das euch zeigt, wo die Luft stickig ist. Was das anbelangt, gibt euch das Spiel einen guten Überblick über alles.

Die mittlere Ebene lässt sich zusammengefasst als Partydeck bezeichnen. (Spacebase Startopia Test)

Die zehn Missionen umfassende Einzelspieler-Kampagne empfand ich dabei mehr als eine Art ausgedehntes Tutorial, weniger als eine spannende Erzählung. Nach und nach lernt ihr in den Missionen neue Dinge, schaltet weitere Gebäude frei, befasst euch Stück für Stück mit den Features des Spiels und wie sie funktionieren. Prima für Einsteiger, ich empfand es aber ab einem bestimmten Punkt als informativ (weil neue Dinge lernen), aber trotzdem langweilig zu spielen. Spannender ist es da, sich in den Sandbox-Modus zu stürzen und einfach drauflos zu bauen - und das entweder alleine, mit oder gegen andere (KI-)Spieler, die sich ihrerseits auf der Station ausbreiten.

Spacebase Startopia setzt dabei auf den aus dem Original vertrauten Aufbau der Raumstation über drei verschiedene Ebenen hinweg. Jede erfüllt ihren eigenen Zweck. Eine dient zum Leben, die andere zur Unterhaltung und auf der obersten Ebene wachsen verschiedene Pflanzen, die Nahrung, Sauerstoff und andere Dinge produzieren. Sich um das alles zu kümmern... ich würde es nicht als große Herausforderung bezeichnen. Aber je mehr Sektoren ihr rund um die Station freischaltet, desto mehr Zeit nimmt die Verwaltung der Station und ihrer einzelnen Bereiche in Anspruch. Was zugleich aber Spaß macht. Wie gesagt, ein gutes Spiel für Menschen mit einer perfektionistischen Ader. Es bleibt noch auf der Seite des entspannten Spielens, ohne in Stress auszuarten.

Halt die Klappe, VAL

Gestresst hat mich da eher die KI der Station, VAL genannt. Im Grunde dient besagte KI dazu, euch ein wenig durch das Spiel zu führen. Allein daran ist nichts verwerflich, die Art, wie sie das tut, hingegen... Sagen wir es so: Wenn ich mich schon einer KI beleidigen lassen muss, dann doch bitte mit mehr Stil. Alle der wählbaren Sprach-KI-Optionen im Spiel hinterlassen den Eindruck, als würdet ihr mit Alexa oder Siri sprechen. Und wenn ihr euch jemals einen Witz von Alexa habt erzählen lassen, wisst ihr, dass die aufgrund der Betonung oder Aussprache nicht immer so zünden wie gedacht. Hier verhält sich das ähnlich. Mit ein paar Ausnahmen fand ich das nicht witzig, was unter Umständen anders ausgesehen hätte, wenn die Sprachausgabe ein wenig charismatischer wäre. Dagegen wirkt selbst der depressive Marvin noch unterhaltsam.

Wer Pflanzen mag, fühlt sich auf Deck 3 heimisch. (Spacebase Startopia Test)

Spacebase Startopia zieht seinen Reiz im Endeffekt primär daraus, die eigene Station aufzubauen und dem bunten Treiben zuzuschauen, alles zu perfektionieren. Zwischendurch streut das Spiel ein paar Ereignisse ein, darunter die erwähnten Angriffe von Weltraumpiraten. Ab und an verlangt es zudem nach Entscheidungen von euch, die sich zum Teil auf spezifische Gebäude eurer Station beziehen. Nicht immer sind die Optionen dabei gut und schlecht, manchmal auch schlecht und schlechter. Hier gilt es immer, abzuwägen, was für euch in der jeweiligen Situation sinnvoll wäre und was nicht. Passt zum Beispiel eine negative Konsequenz zu eurer aktuellen Aufgabe, warum diese dann nicht zu eurem Vorteil nutzen? Von solchen Abwägungen und Möglichkeiten hätten es gern noch ein paar mehr sein dürfen.

Spacebase Startopia Test - Fazit

Spacebase Startopia orientiert sich eng am Original. Und das ist gleichermaßen gut wie schlecht. Gut, weil es dabei auf etablierte, unterhaltsame Spielmechaniken setzt. Schlecht, weil es allein auf etablierte, unterhaltsame Spielmechaniken setzt. Soll heißen: es wagt wenig Neues. Gut, womöglich ist es unsinnig, das zu erwarten, wenn man eine Marke nach langer Auszeit zurückbringt. Lieber zuerst einmal das zurückholen, was einst gut funktionierte, bevor bei einem weiteren Teil mehr Risiken eingegangen und umwälzende Neuerungen eingeführt werden. Was das anbelangt, kann Spacebase Startopia für eine Weile unterhaltsam sein, wenn ihr als Fan des Originals mehr vom Gleichen möchtet oder nach einer guten Space-Station-Management-Sim sucht. Die Krone der Management-Sims erobert das Spiel in dieser Form hingegen im Jahr 2021 nicht.


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  • Entwickler / Publisher: Realmforge Studios / Kalypso
  • Plattformen: PC, Xbox Series X/S, Xbox One, PlayStation 5, PlayStation 4, Nintendo Switch
  • Release-Datum: Erhältlich (Nintendo Switch noch ohne Termin)
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: zirka 50 Euro

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