Wie Star Wars Jedi: Survivor mir fast den Spaß an der Story geraubt hätte
Aber ich habe es überlebt.
Ich bin endlich mit Star Wars Jedi: Survivor durch. Nun, zumindest mit der Story. Aber meine Güte, war das vielleicht eine schwere Geburt. Und schuld daran ist allein die Offenheit des Spiels. Na gut, ein Stück weit liegt es auch an mir, aber diese ganzen Verlockungen und Ablenkungen abseits des Weges tun dem Spiel in meinen Augen nicht gut.
Nachdem ich damals frisch erholt aus dem Urlaub kam, stürzte ich mich eine Woche nach dem Release frohen Mutes in den neuen Teil. Und zwar mit viel Vorfreude, denn der Vorgänger hat mir eine Menge Spaß bereitet und gilt für mich als eines der besten Star-Wars-Spiele der jüngeren Zeit. Nicht, dass sehr viele Star-Wars-Games erschienen wären, aber dennoch.
Anfangs kam ich schnell rein, folgte der Geschichte, die mich von einem Ort zum anderen führte. Bis es schließlich anfing, offen zu werden. Viele Wege, viele Möglichkeiten. Nicht alle davon direkt zugänglich, aber genug, um mit diesen Verlockungen Neugier zu wecken. Wer will nicht ein paar schönere Kleidungsstücke und besonders mehr Skillpunkte, um seine Fähigkeiten zu verbessern?
Ist okay, kann man machen, aber ich hätte mir gewünscht, dass zu diesem Zeitpunkt nicht schon so viel davon offen steht. Irgendwo im Missionslog steht dann zwar, dass die nächste Hauptmission verfügbar ist, aber es fehlt der Druck, der Ansporn, dem nachzugehen. Irgendwann verlor ich mich in dieser Offenheit. Wenn ich abends mal eine Stunde oder zwei spielte, suchte ich nach irgendwelchem Zeugs. Und dann, nach einer gewissen Zeit, ging das Interesse verloren. Nicht komplett, aber ich spielte es zum Beispiel mal mehrere Tage lang nicht, rührte es mal eine Woche nicht an.
Bis ich mich schließlich vor rund drei Wochen dazu durchrang, doch mal die Story weiterzuspielen. Damit diese nicht mehr wie etwas Unerledigtes hinter mir lauert. Weil ich mit Jedi Survivors Geschichte noch nicht durch war, fiel es mir schwer, mich auf andere Spiele einzulassen. Und siehe da, nachdem ich wieder reinkam und das Spiel zum Ende hin noch einmal an Fahrt aufnahm – zweimal dachte ich, ich wäre schon am Abschluss, aber dann ging es doch noch weiter -, gelang es ihm, mich wieder auf eine positive Art an den Bildschirm zu fesseln.
Stundenlang saß ich auf der Couch, bis ich schließlich den Abspann über den Bildschirm rollen sah. Am Ende wünschte ich mir, Jedi Survivor hätte mich durchgängig so gefesselt wie zu Anfang und hinten raus. Die Offenheit, die im Mittelteil hinzu kommt, trägt mit Sicherheit ihren Teil dazu bei, dass etwas Spannung verloren ging. Genau wie mein spärlich vorhandener Drang, den Verlockungen abseits der Hauptpfade zu widerstehen. Aber es sind auch solche Gegebenheiten, aufgrund derer ich nicht überrascht bin, wie wenige Leute manchmal überhaupt ihre Spiele durchspielen. Wäre ich kein Star-Wars-Fan und hätte nicht so viel Spaß mit Jedi Survivor, wer weiß, ob ich es nicht vielleicht in der Mitte erst einmal aufgegeben hätte?
Es zeigt auch, dass es nicht immer der beste Ansatz ist, seine Spiele derart aufzublasen, damit die Leute das Gefühl haben, möglichst viel für ihr Geld zu bekommen. Bei einem Skyrim oder Starfield finde ich das passend, aber bei einem storylastigen Action-Adventure wie Jedi Survivor? Und wenn das am Ende nur in unzähligen Sammelgegenständen resultiert, ist es das dann wirklich wert? Lieber 15 Stunden erstklassige Unterhaltung als 30+ Stunden, von denen ich mindestens die Hälfte damit beschäftigt bin, irgendwelche Anzeigen auf 100 Prozent zu bringen.
Wenn ich einen Wunsch hätte, dann den, dass man diesen Aspekt für die Fortsetzung wieder ein wenig zurückschraubt. Aber so, wie ich die Gaming-Branche kenne, würde es mich nicht wundern, wenn eher das Gegenteil passiert.
Wenn ihr ähnliche Erfahrungen – auch mit anderen Spielen – gemacht habt, könnt ihr das gerne in den Kommentaren mitteilen.