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Wii Fit

Spielend sporteln

Einiges davon erfordert nur Eure Beinarbeit, lässt Euch das Becken kreisen oder schnell Euer Gewicht von einem auf den anderen Fuß wechseln. Manches verlangt hingegen den kombinierten Einsatz von Balance Board und Wiimote.

Und teilweise findet sich die eine oder andere Disziplin auch als Mehrspielervariante ein, in der Ihr zwar nicht miteinander auf das stabile Board hopst – mehr als 150kg sind eh nicht erlaubt - , dafür aber nach einem etwas umständlichen Ein- und Ausloggen über den Wii Fit-Plaza in Konkurrenz tretet. Beim Liegestütze-Duell und Jogging etwa.

Vollführt Ihr unterdessen eine Disziplin mit Bestnoten, erreicht demzufolge die maximale Anzahl an Sternen, eröffnet sich in Verbindung mit den erturnten Minuten ein neuer Schwierigkeitsgrad und die Jagd nach dem nächsten Highscore beginnt. Wii Fit legt es übrigens in Eure Hand, ob Ihr Eure Statistiken und Euer Gewicht für jeden greifbaren Mitsportler einsehbar macht oder diese mit einem schützenden Passwort verseht.

Während Aerobic und Balance mit der Nintendo-typischen Knuddelgrafik a la Wii Sports liebäugeln und Eure registrierten Miis in Szene setzen, stellt man Euch bei den Yoga- sowie Muskelaufbau-Übungen einen sehr steril wirkenden Trainer zur Seite. Helles grau in hellem blau in weiß. Nicht gerade hübsch, erfüllt aber den Zweck und deutet zudem an, dass man es hier mit den ernsthafteren Sportarten zu tun hat, sich also nicht von Nebensächlichkeiten ablenken lassen soll. Entsprechend Eurem Gusto könnt Ihr dabei festlegen, ob Ihr lieber einen bleichen Mann respektive eine Frau als Trainer wünscht und in welcher Position das Vorturnen erfolgen soll. Wahlweise Front- oder Rückansicht.

Mit Basis Step trainiert Ihr Euer Rhythmusgefühl.

Bei Yoga und Muskelaufbau ist per se alles darauf ausgelegt, die perfekte Körperbalance zu zelebrieren. Zu diesem Zweck messen die Sensoren des Balance Board stetig und recht akkurat Euren Schwerpunkt. Befindet sich der rote Punkt in dem gelb markierten Feld und ruckelt nicht ständig auf und ab, fahrt Ihr Lob ein, werdet sogar noch dazu ermuntert, weiter an Eurer tollen Haltung zu feilen.

Ihr solltet das Ganze aber trotz der freundlichen Worte mit einer gewissen Vorsicht genießen und nicht der für uns Spieler wichtigen Highscorehatz verfallen. Ansonsten passiert es schnell, dass Ihr mehr krumm als gerade stehen könntet, oder mitunter Euren Nacken überstreckt, bei dem Versuch, den Schwerpunkt-Pegel im Blickwinkel zu halten. Nicht zu empfehlen, ich spreche da aus eigener Erfahrung!

Mit den Aerobic- und Balance-Einheiten bewegt Ihr Euch schließlich auf der spielerischen Ebene von Wii Fit. Die zuvor entspannende Musikuntermalung weicht einem lockerflockigen bis nervigen Gedüdel, die triste Farbwahl einem kunterbunten Gewand. Und statt ernsthaftem Dehnen, Strecken und mehrfachen Kniefällen schwingt Ihr die Wiimote im richtigen Takt (Jogging) und lauft Miis und Hunden hinterher, fangt als Pinguin verkleidet Fische auf einer Eisscholle oder besteigt das Board nach vorgegebener Schrittfolge beim Basis Step.

Eine Übung, die sich erst später freischaltet: Rhythmus-Boxen

Wer einmal sehen will, wie absurd so etwas anmuten kann, sollte sich unser nicht allzu ernst gemeintes Wii Fit Home-Video zu Gemüte führen.

Ob Wii Fit sportmedizinisch alles richtig macht, kann ich, wie auch zu Beginn des Artikels erklärt, nicht eingehend beurteilen. Dazu fehlt mir schlichtweg das nötige Hintergrundwissen. Ich weiß jedoch, wie viel Spaß es mir macht, jeden Abend für mindestens eine halbe Stunde auf das Balance Board zu hüpfen und ein wenig darauf herum zu turnen.

Insofern hat Wii Fit schon einen Teil seiner großen Versprechen erfüllt: Es regt spielend zur sportlichen Bewegung an und fördert sogar das Interesse am Sport selbst. Und auch wenn es letztlich nicht den Fitness-Trainer ersetzt, rechtfertigt es meines Erachtens bereits damit den Kauf.

Wii Fit ist im Handel erhältlich und wird in Kombination mit dem Balance Board sowie den notwendigen Batterien zu einem Preis von ca. 80 bis 90 Euro ausgeliefert.

8 / 10

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