Skip to main content

Retro auf Raten - Wii Virtual Console

Lords of Thunder, Phantasy Star 2, Eternal Champions, Adventure Island, Street Gangs

Eternal Champions

Plattform: Mega Drive
Entwickler: Sega
Erschienen: 1993
Kostenfaktor: 800 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja

„Ist ja nett, aber Street Fighter ist besser“ So oder ähnliches musste jedes Prügelspiel der frühen 90er hören, oft völlig zu recht. Eternal Champions, exklusiv auf dem Mega Drive erschienen, machte da keine Ausnahme. Aus dem „nett“ könnt Ihr hier ein „sehr nett“ machen. Der Prügler mit einer Genreüblich bekloppten Geschichte um die besten Kämpfer aus allen Zeitaltern, die sich reanimiert treffen, um sich eins auf die Nase zu geben – ich würde was anderes mit meiner Zeit machen, wenn ich nach meinem Tod wiederbelebt werde – hat einiges zu bieten.

Vor allem erstmal eine Lektion in Schmerzen für alle, die einfach schnell drauflosprügeln wollen. Leicht im Optionsmenü einzustellen, heißt hier nur, dass Ihr überhaupt eine Chance habt zu bestehen. Der erste Weg sollte „Little Grasshopper“ in den Trainingsraum führen, wo Ihr neben einem Sparringpartner noch eine Vielzahl tödlicher Fallen dazuschalten könnt. Seid Ihr Euch sicher und beherrscht die ca. 20 Moves plus 8 Specials eines Charakters, könnt Ihr Euch in den Storymode wagen.

Dort geht es nach dem üblichen Muster durch die Ränge. Solltet Ihr Euch aber einmal geschlagen geben müssen, werdet Ihr gleich zwei Kämpfer zurück befördert. Als wäre es nicht schon hart genug. Der Computer fährt zum Gilück keine billigen Siege nach Hause und wirft Euch in unfairster Geschwindigkeit ein Special nach dem anderen um die Ohren. Er spielt halt einfach nur gut. Und so bleibt auch die Motivation vorhanden, besser zu werden - zumindest bei echten Prügel-Pros.

Solltet Ihr als solcher auf der Suche nach einem spieltechnisch anspruchsvollen Game sein, das Euch mit jedem der neun Kämpfer aufs Neue fordert, seid Ihr hier genau richtig. Eine gute Steuerung sowie die sich mit Zeit entfaltende Tiefe und Taktik locken Euch oft genug, um doch noch dem brachialen Härtegrad zu trotzen. Gelegenheitsschläger dürfen sich nicht von den schick großen Sprites täuschen lassen: Ihr werdet hier gnadenlos auf die Matte geschickt.

Goldmünzen: 4/5

Adventure Island

Plattform: NES
Entwickler: Hudson
Erschienen: 1986
Kostenfaktor: 500 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja

Ich habe versucht, einmal rauszufinden, wo den Master Higgins heute eigentlich so steckt, schließlich gab es ja schon seit einer Weile kein Spiel mehr mit dem forschen Jüngling aus Hudsons Version von Wonderboy. Das stellte sich leider als unmöglich heraus, Hudson war nicht für ein Statement zu bekommen, Master Higgins schon gar nicht und so bleibt offen, ob er sich auf einer tropischen Insel zur Ruhe gesetzt hat oder in Brooklyn unter einer Brücke sein Dasein in vager Hoffnung auf Rückkehr fristet.

In den alten Zeiten schlichter gestrickter Jump´n´Runs hatte die Reihe eine Menge Potential, zumindest so viel man im Schatten des übermächtigen Marios haben konnte. Zahlreiche Levels mit tropischen Ambiente scrollten von links nach rechts und ob zu Fuß oder auf einem Skateboard, weiß sich Euer Held mittels Wurfgeschossen gegen die Insel-Fauna zur Wehr zu setzen. Der Mangel an wirklich eigenen Ideen, tollen Extras oder einem brauchbaren Soundtrack versucht die gute Spielbarkeit nicht ohne Erfolg auszugleichen. Adventure Island macht für ein kurzes Weilchen schlicht und einfach Spaß.

Auch wenn das hier sicher keiner der Meilensteine guten Spieldesigns war und Hudson, wie Ihr weiter oben bei Lords of Thunder gesehen habt, ganz andere Perlen im Repertoire hatte, könnt Ihr als derzeit leicht gelangweilte Jumper eine Runde wagen, zumal der NES-Titel mit 500 Punkten ja nicht die Welt kostet.

Goldmünzen: 3 / 5

Street Gangs

Plattform: NES
Entwickler: Technos Japan
Erschienen: 1989
Kostenfaktor: 500 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja

Street Gangs heißt eigentlich River City Ransom und es ist Kult. Ein Blick auf die knubbeligen Sprites, die coolen Sprüche und die unglaublich komplexe Erbschaft der japanischen Originalreihe um Street Gangs reicht, um zu wissen, dass hier Videospielgeschichte in Japan passierte.

Auf japanischen Schulhöfen schlagen sich strange High-School-Gangs um die Vorherrschaft einer Schule, im Westen konnte so ein subversives Thema natürlich keinen Anklang finden. Also wurde aus den Schulen die Ghetto-Stadt River City und in bester Double Dragon–Manier sollt Ihr mal wieder irgendjemandes Freundin aus den Krallen der Gangs prügeln.

Der Mix des Original-Spiels mit der verwestlichen Handlung lässt die Gangs noch skurriler wirken. Schließlich sollten die Home-Boys, Zombies, Jocks oder die Mobs einfach nur Schlägerkids aus andren Schulen sein und kaum harte Kerle aus der Bronx der 80er. Macht nichts, der Look ist ganz groß, die Kellnerin im Rise & Shine Cafe verbeugen sich japanisch-niedlich und überhaupt muss man das Spiel als das nehmen, was es ist: Eine 8-Bit Koryphäe des Japanophilen. T-Shirts zu dem Thema würde ich nicht ablehnen.

Solltet Ihr für so etwas nicht empfänglich sein, bekommt Ihr andere Qualitäten geboten. Die beiden Helden Alex und Ryan können Ihre Kampfwerte dauerhaft verbessern, neue Moves lernen und ihr Weiterkommen für später festhalten. Auch wenn es eigentlich immer darum geht, ein paar knuffigen Sprites eins auf die Nase zu geben, bleibt doch genug Tiefe übrig, um auch die wählerischen Actionfreunde unter Euch zufrieden zustellen. Es ist also für Jeden was dabei, schlagt zu.

Goldmünzen: 4 / 5

Und in zwei Wochen…

…werde ich inspiriert von Lords of Thunder endlich wieder eine zünftige Metalkneipe besuchen. Bei der immer noch geringen Frequenz an Virtual Console-Spielen hab ich dafür ja genug Zeit.

Schon gelesen?