Wird Tears of the Kingdom unser neues Lieblings-Zelda? Das ist die Konkurrenz
Das sind die Herzens-Zeldas der Redaktion.
Ach ja, das beste Zelda – eine Frage, in der man sich nur schwerlich einig werden kann. Wen wundert es? Bei bald 40 Jahren Seriengeschichte haben wir mittlerweile drei, vier Paradigmenwechsel hinter uns. Im Laufe der Zeit schlug diese Serien so ihre Haken und sammelte dabei ein mehr Freunde ein, als sie abschüttelte. Und jetzt sitzen wir hier, während sich unser zuständiger Autor noch um den Test kümmert, drehen Däumchen und fragen uns, wo sich wohl Tears of the Kingdom in unserer Wertschätzungsrangliste einreihen wird?
Zunächst wäre es dafür aber mal gut zu wissen, gegen welches Lieblings-Zelda Tears of the Kingdom am morgigen Freitag bei jedem von uns in den Ring steigt. Hier kommen unsere Favoriten.
Ana – Zelda: Majora’s Mask
Mein Lieblings-Zelda ist auf jeden Fall Majora's Mask! Die Visage des gruseligen Mondes verfolgt mich bis heute und generell denke ich gerne an diese eigenartige, düstere, psychedelische und doch irgendwie liebenswerte Stimmung zurück. Auch die Masken, die Musik und den grinsenden Händler habe ich klar in Erinnerung, weil sie so viel zur unheimlichen Atmosphäre beigetragen haben. Haben mich bei Ocarina of Time die Kamerabewegungen noch verrückt gemacht, war das bei dem N64-Spiel von 2000 überhaupt nicht mehr der Fall. Auch die Rätsel und Dungeons haben mir viel mehr Spaß gemacht.
Und natürlich war die Zeitschleife eine spannende Mechanik. Die Zeitreisen von Link haben sich nie nach langweiligem Backtracking angefühlt. Eher hatte ich den Eindruck, dass die Flashbacks lediglich zum psychedelischen Gesamtpaket des Spiels passen sollten, ohne den Spielfluss zu stören. Ich fand außerdem die Unruh-Stadt super, weil ihre geheimen Passagen sich nach und nach entfalteten und auch an dieses einzigartige Design der Stadt und diese riesige Uhr denke ich gerne zurück. Dass Link sich dank unterschiedlichster Masken verschiedene Fähigkeiten aneignen konnte und dann auch noch sein Aussehen veränderte, fand ich ebenfalls richtig toll. Wobei der Anblick von Deku Link mich immer noch irgendwie traurig macht.
Benjamin Jakobs – Zelda: Breath of the Wild
Mich hat Breath of the Wild am meisten und vor allem längsten abgeholt. Und das liegt nicht nur daran, dass die offene Welt die Spielzeit streckt. Im Gegenteil: Ich habe längst nicht alles in dem Spiel gesehen, was es zu sehen gibt, auch die DLCs nicht gespielt. Was mir daran aber besonders gefallen hat, war seine Freiheit. Ich sehe mein Ziel vor mir, könnte auf direktem Weg dorthin gehen. Zwei Stunden später, nachdem ich durch unzählige Dinge abgelenkt wurde, Sachen ausprobiert und Feinde bekämpft habe, bin ich endlich dort angelangt, wo ich hin wollte, mit vielen selbst generierten Geschichten im Gepäck.
Auf direktem Wege hätte das zehn Minuten gedauert, aber danach fragt hier keiner. Wenn man erst einmal anfängt, mit Links Kräften und den Möglichkeiten zu experimentieren, die das Spiel bietet, vergeht die Zeit wie im Flug. Es gibt einfach so viel zu entdecken und zu erleben, ohne dass euch das Spiel in ein enges Korsett zwängt und durch seine Welt führt. Nicht falsch verstehen, ich spiele solche Games oft genug, aber Breath of the Wild kam genau zum richtigen Zeitpunkt, damit ich meinem damaligen Drang nach Freiheit frönen konnte. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich letztlich damit verbracht habe, mir so viele Ecken von Hyrule anzugucken, es waren aber viele! Zeit, die ich nicht bereut habe.
Alex – Zelda: Ocarina of Time
Objektiv gesehen müsste ich hier wohl Breath of the Wild schreiben – und dabei die Zähne zusammenbeißen, weil ich immer noch schmelze, wenn ich auch nur ein Bild von Wind Waker sehe. Und natürlich habe ich für A Link to the Past denselben rot glühenden Schwachpunkt an leicht zu treffender Stelle (wenn man nur den richtigen Moment abwartet), wie der Rest von euch auch. Aber die größte Magie spürte ich Weihnachten 1998, als ich das erste Mal vor dem Deku-Baum stand und seine Größe kaum erfassen konnte.
Das frühe 3D-Zeitalter war hart und Ocarina hat sich nicht besonders gut gehalten, all die Jahre hindurch. Eine Rückkehr fällt mir schwer. Aber vielleicht ist das auch der Grund, warum das Spiel in meinem Kopf weitestgehend in all seinem Zauber bewahrt blieb. Denn noch etwas stimmt über die Ära, in der die Spiele erstmals die Tiefe des Raumes ergründeten: Wenige fanden so gute Antworten darauf, wie man mit der neuen Dimension umgehen sollte, wie Nintendo. Das hier fühlte sich schon erstaunlich gut an. Noch dazu findet man hier einige der besten Dungeons der Serie. Der Waldtempel, Schattentempel und – spätestens in der 3DS-Version – auch das Miststück von Wassertempel haben mich gefordert und verblüfft wie wenig anderes in meinem Spielerleben. Auch, die Melancholie, die in Ocarina schwerer über dem Erlebnis liegt als in jedem anderen Zelda bisher, hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Martin – Zelda 2: The Adventure of Link
Mein Lieblings-Zelda? Wahrscheinlich A Link to the Past, vielleicht auch Majora's Mask. Aber eigentlich und wenn ich ehrlich mit mir bin: Zelda 2. Nicht, weil es das beste Spiel der Reihe ist – könnte kaum weiter davon weg sein – oder das Schönste oder sonst was. Sondern schlicht, weil ich es am intensivsten, auch nach all den Jahren, in Erinnerung habe. Im Grunde eine Dark-Souls-Erfahrung, lange bevor dieser Begriff auch nur angedacht war. Aber viele Spiele waren so: Es war alles verwirrend, die Anleitung wenig hilfreich, bockschwer und ein wenig unbalanciert kam noch als Bonus dazu. Warum also mein Favorit?
Weil es aufregend war! Wie so vieles, wenn man es noch nicht kennt. Das NES war der erste echte Kontakt mit modernerem Konsolen-Gaming, Welten entfernt von dem Atari, das ich zuvor gelegentlich sah. Es funktionierte anders als das gewohnte PC-Gaming und war ein großes Abenteuer in einer recht offenen Welt mit Mechaniken, die man nach und nach lernte und erkundete. Die einen manchmal verwirrten und auch frustrierten, aber die Hindernisse zu überwinden war dann immer genug Belohnung, um all das leicht zu verzeihen. Also ja, sicher nicht das beste oder schönste Zelda, sicher nicht der Liebling der Massen, aber in meinem Herzen hat es immer ein besonderes Plätzchen.
Benjamin Schmädig – Zelda: A Link to the Past
Dass mir die Auswahl hier nicht schwerfiel, dürfte klar sein, denn nachdem mich ganz früher schon wenig mit Zelda verband, gefielt mir von den Nach-Pixel-Abenteuern, die ich länger gespielt habe, auch erst Breath of the Wild so richtig gut. Wie ihr ja aber wisst, war ich dafür umso erstaunter, wie famos einer der älteren Teile heute noch ist, wenn man ihn dieser Tage zum ersten Mal spielt: A Link to the Past.
Was da alles an Ideen drinsteckt und wie gut es sich anfühlt, mit ein wenig Köpfchen clevere Rätsel zu knacken! Der Rhythmus aus Erkunden, Kämpfen, Sammeln und Freischalten ist jedenfalls unheimlich motivierend – und wie gut sich dieser Abenteuerspielplatz dabei von selbst erklärt, ohne dass eine Nervensäge mit GPS-Markierung ständig den Weg weist. Mal ganz davon abgesehen, dass vieles davon für die damalige Zeit auch programmiertechnisch ein großer Schritt gewesen sein muss.
Da wird jedenfalls schnell klar, warum Links abwechslungsreiche Welt, die noch dazu in zwei verschiedenen Dimensionen existiert, so prägend war. Und warum sich viele Entwickler noch heute daran orientieren, wie Shigeru Miyamoto dem modernen Action-Adventure einst den Weg bereitet hat.