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Wo Long hat mich in den Bann gezogen, obwohl es nach dem ersten Boss nicht einfacher wird

Haltet durch!

Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

"Wo bleibt eigentlich der Test zu Wo Long: Fallen Dynasty?" mögt ihr euch jetzt fragen. Na ja, der liegt hier irgendwo zwischen meiner neu gewonnenen Hassliebe zu Team Ninja, Souls-Spielen und irgendeinem General der chinesischen Han-Dynastie. Aber da ich das Spiel ordentlich bewerten will und die Dynamik zwischen Geschichte, Grafik und Kampf noch keine konkrete Form für mich angenommen hat, gibt es jetzt erst einmal nur einen Ausflug in meine Kampferfahrung nach dem ersten, be******* Boss. Danke für nichts, Yasuda.

Ja, der blöde Zhang Liang hat es in sich. Er bleibt im Großen und Ganzen aber ein fairer Gegner und sehr guter Lehrer für euer kommendes Abenteuer. Solltet ihr euch nicht sicher sein, ob Wo Long etwas für euch ist, empfehle ich dringend, zuerst die Demo zu spielen. Dort werdet ihr das erste Gebiet nämlich bereits von der besten Seite kennenlernen.

Pro-Tipp: Immer erst die kleineren Bosse der Stage besiegen. Dann wisst ihr, dass ihr bereit für den großen Boss seid. | Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

Habt ihr erst einmal verstanden, dass euch rasche Angriffe und der Grind beim ersten Boss nicht weiterhelfen und ihr stattdessen euer Timing beim Blocken perfektionieren sollt, dann freut euch auf Liangs zweite Form. Die hat nämlich schon viele (also mich) so lange Nerven gekostet, bis ich frustriert bemerkte, dass ich ja nur die Hälfte von Liangs zweiter Form abziehen brauche, damit mein Drachensymbol aufleuchtet. Damit geht die Geschichte nämlich (ENDLICH!) weiter. Etwas ärgerlich, weil ich sein Leben schon mal fast komplett auf Null gebracht habe, aber vielleicht wird ja das mit dem Riesenaffen Zhuyan besser? Spoiler: Wird es nicht.

Wie kann man dieses unschuldige Lächeln nicht lieben? :) | Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

Aber machen wir doch zuerst einen kleinen Ausflug in die Welt: Wo Long will schließlich die Geschichte der chinesischen drei Reiche, die 184 n. Chr. angesiedelt und mit ein paar wilden Bossen geschmückt ist, vom Anfang bis zum Ende erzählen. Wir, als namenloser Milizionär, kämpfen dabei für das Überleben der Han-Dynastie, um sie vor Dämonen und feindlichen Zombie-Soldaten zu befreien. Die Welt wirkt im Genre nicht nur wie eine erfrischende Umgebung, sondern, wie ich bereits in der Vorschau erwartet habe, weiterhin dynamisch und lebendig.

Ist man anfangs noch (recht lange) in einer tristen Sandgegend, in der einen immer nur Erdtöne, brennende Flächen und Holzhäuser anlächeln, so kann man sich gewiss auf andere Gebiete freuen, die zum Beispiel mehr Grün oder Wasser beinhalten. Wenn ich auf die Karte schaue, motiviert es mich weiterzumachen, denn da sind viele Gebiete zu sehen, von denen ich noch überhaupt keine Vorstellung habe. Auch wenn sich gelegentlich (für Koei Tecmo leider typische) flackernde Texturen einschleichen, finde ich das Design der Welt und der Gegner - egal ob groß oder klein - sehr gelungen.

Die Karten entfalten sich bisher immer schön, ich habe das Gefühl nach jedem Boss werden die Gebiete ein Stückchen größer. Aber vielleicht werde ich einfach nur besser und sicherer, weshalb ich mich traue, alles ungehemmt zu erkunden. Womit ich mich noch nicht eingespielt habe, sind die unterschiedlichen Zauber, weil ich gerne beim Wind bleiben würde, mir das Spiel aber nach jedem Level-Up in jedem Element Punkte gibt, um Zauber zu erlernen. Bisher bleibe ich bei der Metall-Rüstung und meinen Wind-Kräften, die mich im Notfall heilen können. Den Rest brauche ich nicht.

Blutig, aber trotzdem schön. Die Umgebung in Wo Long: Fallen Dynasty ist erschreckend und faszinierend zugleich. Genau wie die Kämpfe. | Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

Vorsicht ist auch dann geboten, wenn man seine Stufe erhöht oder neue Zauber lernt. Wenn man sich ein mal verskillt, dann gibt es kein Zurück. Außer, man will unbedingt einen neuen Charakter anfangen. Ansonsten freut es mich, dass ich bei Wo Long gar nicht so viel über die Punkteverteilung nachdenken muss. Klar, die Verteidigungs- oder Magie-Punkte können die Bosskämpfe erleichtern. Je nach Zauber wird sich der Spielstil zudem deutlich verändern, aber bisher hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich zu sehr im Mikromanagement verliere. Darauf hätte ich nämlich am wenigsten Lust.

Viel wichtiger ist es, die Gegend zu verstehen und die Muster der Bosse zu lernen. Ich weiß, viele haben diese Erfahrung schon längst hinter sich, aber es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl an jedem Boss zu wachsen und sie irgendwann ganz schnell zu erledigen, weil es Klick gemacht hat. Zudem wird man mit tollen Filmsequenzen belohnt. Bei jedem neuen Boss freue ich mich auf das epische Gegner-Design. Außerdem warten neben den riesigen Bossen ja noch viele Zwischenmonster, die mit jedem Gebiet verrückter aussehen.

Zum Glück ist die Ausrüstung bei Wo Long echt übersichtlich. Das Moralsystem und die Elementarfähigkeiten vereinfachen es, das passende Equipment für den eigenen Kampfstil zu finden. | Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

Also, habt ihr euch am General vorbeigequält und ordentlich gelernt, erwarten euch ein paar fiese Tierbosse. Hier müsst ihr natürlich neue Muster lernen und vielleicht auch die eine oder andere Strategie überdenken, denn so einfach Blocken und Angreifen, wie Liang, werden sie euch nicht lassen. Habt ihr nach dem ersten Kampf gehofft, eure Drachenkraft einsetzen zu können, muss ich euch leider enttäuschen. Ihr werdet dazu gezwungen, erst die Grundlagen zu beherrschen. Ab dem dritten Gebiet könnt ihr ausatmen, hier wird schon einiges einfacher.

Was ich aber besonders mag und von dem ich hoffe, dass es bis zum Ende funktioniert, ist die Struktur in jedem Level. Die Moralpunkte geben euch schnell ein Gefühl dafür, wie viel ihr erkunden könnt und wann es Zeit für den Boss ist. Die Umgebung wirkt manchmal wie ein Irrgarten und auch mit Götterfähigkeiten habe ich noch oft Angst davor, was mich hinter einer dunklen Ecke erwartet. Aber sehe ich eine hohe Zahl aufleuchten, die meine deutlich übersteigt, dann weiß ich, dass ich mich fernhalten muss. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, das ich bei Dark-Souls-Spielen immer vermisst habe. Habe ich dagegen einen Lauf, steigen meine Moralpunkte und wenn ich dann noch einen Blick auf meine vollen Tränke werfe, heißt es: "Zeit für den Boss!" Bisher bin ich großer Fan der Struktur und des Moralsystems.

Brauchen eure Finger mal eine Pause, könnt ihr euch mit dem Fotomodus vergnügen. | Image credit: Wo Long: Fallen Dynasty

Wenn ihr übrigens die Bewertungen auf Steam seht, dann liegt es nicht an den unfähigen Spielern, die total sauer sind, weil sie keinen Skill haben: Die PC-Version scheint ein paar technische Probleme mit der Kameraführung zu haben, die Wo Long nicht erleichtern. Hoffentlich wird das schnell gepatcht. PlayStation-5-Besitzer kann ich beruhigen. Hier läuft alles sehr, sehr gut.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das Spiel sich ab heute mit dem Multiplayer entwickelt. Ob da eine neue Dynamik entsteht, die meine Nerven eher beruhigt oder ob ich mich am Ende doch für den Alleingang entscheide, damit ich möglichst viel über die Muster meiner Gegner lerne, bleibt abzuwarten. Aber ich freue mich sehr auf diese Erfahrung!

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Ana Kudinov Avatar
Ana Kudinov: Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.
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Wo Long: Fallen Dynasty

Xbox Series X/S

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