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World of Warplanes: Tagebuch eines Hobby-Piloten - Woche 2

Der Grundstein ist gelegt, jetzt geht es ans Eingemachte. Oder zumindest sollte es so sein.

Wie war das noch gleich mit meinem ersten Flugversuch unter "realen" Bedingungen, also gegen menschliche Mitspieler? Ach ja, mein kleiner Doppeldecker stürzte schnell lichterloh brennend in Richtung Boden. Möge er in frieden Ruhen. Dieser Absturz resultierte obendrein in wilden Flüchen meinerseits. Man hört mir besser nicht beim Spielen von Multiplayer-Titeln zu, wobei ich mich da meistens eher über mich selbst ärgere, wenn ich etwas hätte besser machen können oder die falsche Entscheidung traf. Aber okay, ganz ruhig. Im nächsten Match wird alles besser, ganz bestimmt. Man lebt ja, um zu lernen. Und ebenso spielt man auch, um zu lernen. Und natürlich ebenfalls, um Spaß zu haben. Da lasse ich mich doch von so einem Fehlstart nicht aufhalten.

Ist schließlich alles so ähnlich wie beim Fahrradfahren. Wer einmal mit dem Joystick am Rechner hantiert hat, verlernt es nie so richtig. Zumindest ging es mir so. Und mit jedem folgenden Match in World of Warplanes merkte ich, wie ich besser wurde. Ja, selbst mit dem Doppeldecker. Auch wenn der nicht allzu lange mein bevorzugtes Gefährt blieb. Relativ schnell kann man sich in der Beta nämlich andere, bessere, höherklassige Fluggefährte leisten. Und die sind mehr als Willkommen.

Also, Hawk 75M oder Grumman F3F ... In dem Fall entscheide ich mich für die Hawk 75M. Sieht gut aus und ist kein Doppeldecker, das Auge isst schließlich mit. Und ja, so handle ich auch in anderen Spielen, selbst in MMOs. Look kommt ein wenig vor Nutzen. Ich war noch nie jemand, der es allen gleich tut und einfach "den besten Build" nachahmt. Nicht dass die F3F jetzt großartig besser wäre, aber egal. Leistungstechnisch ist die Hawk 75M allerdings schon ein ganz anderes Kaliber als der gute P-12, mit dem ich mein Abenteuer begann.

World of Warplanes - Trailer

Während im Chat ein wenig geplaudert wird, Neueinsteiger nach Tipps von den Beta-Veteranen fragen, betrachte ich mein schönes neues Fluggerät im Hangar, wenngleich ich hier, außer es zu fliegen und dessen Statistiken anzustarren, noch nicht wirklich etwas Anderes damit anstellen kann. Auch im Kampf selbst bleibt es eher ruhig. Vereinzelte Begrüßungen unter den Piloten, Anfeuerungsversuche, wenn nur noch ein Teamkamerad lebt und sich mit dem Rest des Feindes herumschlägt. Wenigstens keine Hasstiraden oder ähnliche dummen Kommentare bei Kills, die Beta-Schar ist soweit also vernünftig. Sehr schön.

Alles in allem sind es angenehme Flugstunden, die ich dort verbringe. Ich lerne. Stück für Stück und immer ein bisschen mehr - wofür ist nochmal dieser Knopf? -, wenn auch vielleicht nicht ganz so schnell wie andere. Aber hat ja auch niemand behauptet, dass man über Nacht zum Fliegerass wird. Ob es clever ist, direkt auf einen anderen Flieger zu zu rasen und dabei aus allen Rohren zu feuern? Jedenfalls macht mein Gegenüber das Gleiche und am Ende rauschen wir nur um Haaresbreite aneinander vorbei - ich hab nicht zurückgezogen, er ein wenig -, jeder mit ein bisschen eingestecktem Schaden. Knapp, aber auch ein wenig nervenaufreibend. Gut, es mag vielleicht nicht unbedingt die cleverste Taktik sein, aber das wird schon.

Noch fällt es mir schwer, mich wirklich genau hinter Gegner zu setzen, stets an ihnen dranzubleiben und wirklich entscheidende, gefährliche und vor allem präzise Kugelsalven in ihre Richtung abzufeuern, aber es reicht, um immerhin erste Abschüsse zu feiern - begleitet von einer leicht geballten Siegerfaust. Und ein wenig Schadenfreude, als einer der von mir Verfolgten an einem Kran einer Hafenanlage in seine Einzelteile zerschellt. Ich lachte, nur um dann am nächsten Tag selbst mein Flugzeug bei einem mehr gewollten als gekonnten Ausweichmanöver im Wasser zu versenken. Verdammte ausgleichende Gerechtigkeit.

Aber es läuft soweit ganz gut. Ein Abschuss pro Match ist mindestens drin, bis plötzlich jemand wieder an meinem Heck klebt, mir die Kugeln um die Ohren schießt, durch jede einzelne Kurve und jeden einzelnen Looping folgt, die ich versuche zu vollführen. Bis ich dann am Ende mal wieder brennend vom Himmel falle. Etwas Gutes hat das Ganze aber dennoch: Durch die Erfolge ist mein Ehrgeiz geweckt. Und ich kann sehr ehrgeizig sein.

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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