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Worldless im Test: Das schönste Metroidvania, das ihr in diesem Jahr spielen könnt!

Und für mich pure Videospiel-Magie.

Wunderschönes Metroidvania mit einem cleveren Kampfsystem, das die Neugier auf das Entdecken einer magischen Welt erweckt.

Ein neues Universum? Atome vielleicht, die sich nach einer stillen Explosion im schwarzen Raum ausbreiten? Die schon bald aufeinanderprallen, rote auf blaue, um sich auf ewig zu bekämpfen. So beginnt Worldless, das mich in seinen Bann zieht wie das ganz selten einem Spiel gelingt. Denn Worldless strahlt eine geradezu magische Anziehungskraft aus. Es weckt die Lust auf das Entdecken einer Welt voller Geheimnisse und bezaubernder Ideen. Und es hat eins der coolsten Kampfsysteme, das ich zuletzt gespielt habe!

Es bleibt ja nicht bei roten und blauen Punkten. Schnell fährt die Kamera ganz nah an einen davon heran und der Punkt wird zum Kopf einer schemenhaften Figur: ein Charakter aus fünf weiteren Punkten und dem, was ein Zopf sein dürfte. Die behände über Plattformen springt und eine ähnliche Figur trifft – mit rotem statt blauem Kopf, weshalb beide ihre Waffen zücken.

Der ewige Kampf Gut gegen Böse? In Worldless liegen Rot und Blau im kriegerischen Streit. (Worldless - Test (PC))

Im Grunde handelt es sich um ganz normalen Rundenkampf. Nur dass man in jeder Runde so kämpft, als würde man in Echtzeit attackieren oder blocken. Ist man dabei selbst am Zug, greift man an, indem man über verschiedene Tasten physische oder magische Angriffe ausführt. Ist Rot am Zug, wehrt man dessen physische und magische Angriffe ab, indem man rechtzeitig die gleichen Tasten drückt.

Das Clevere sind die Nuancen, die das sphärische Alter Ego mit der Zeit erlernt. Dass man die Zeit für einen Angriff etwa verlängern kann, indem man den Schild des Gegners zerstört. Dass man Hiebe auch aufladen kann. Dass perfekt getimte Kombo-Treffer größeren Schaden anrichten. Oder dass man durch erfolgreiches Verteidigen einen mächtigen Gegenschlag auflädt, mit dem man aus der Verteidigung direkt in den Angriff übergeht.

Aufmerksames Erkunden lohnt sich, zumal man nicht an die Hand genommen wird und viele Zusammenhänge selbst herausfinden kann. (Worldless - Test (PC))

Wie man diese Fähigkeiten erhält? Indem man die Gegner nicht nur besiegt, sondern assimiliert. Denn jede Begegnung ist einzigartig. Worldless wirft seiner Protagonistin nicht etliche Feinde entgegen, sondern platziert sie wie Antagonisten einer Erzählung an dafür vorgesehenen Stellen. Kein Kampf ist wie ein zweiter. Jeder Widersacher hat eigene Stärken und Schwächen, führt besondere Angriffe aus und verteidigt sich auf individuelle Art.

Und dieses Puzzle muss man erst mal knacken. Man kann das beliebig oft versuchen, denn scheitert die Heldin, wird sie lediglich zurückgeworfen. Und assimiliert sie einen Gegner nicht, kann sie den Kampf so lange wiederholen, bis ihr das gelingt. Denn das Assimilieren ist schwieriger als ein Sieg. Dafür muss man geschickte Kombinationen finden, um starke Hiebe zu landen und selbst am besten keinen Treffer einzustecken. Gerade in der Defensive muss das Timing dann perfekt sein, weil der Schild nur so keinen Schaden nimmt.

In einem verzweigten Baum wählt man, welche Fähigkeit das Alter Ego als Nächstes lernen soll. (Worldless - Test (PC))

Der Lohn: Jede Assimilation bringt einen Erfahrungspunkt. Und jeder Erfahrungspunkt verstärkt die Fähigkeiten auf so prägnante Art, dass man erstaunlich schnell dazulernt. Ich war deshalb hoch motiviert, jeden Kampf so lange zu wiederholen, bis ich den Erfahrungspunkt erhielt.

Es wurde ja nie langweilig. Ihr meint, sechs Punkte und der minimalistische Stil sind zu wenig, um kraftvolle Action zu inszenieren? Vergesst es! Ich kenne nur wenige Spiele, in dem sich gelungene Spezialangriffe, Kombos und Konter dermaßen gut anfühlen, weil das Timing und die Dynamik ihrer Animationen so punktgenau auf die Intensität des jeweiligen Moments passen.

Timing ist wichtig, um besonders effizient zu kämpfen. Am ehesten erinnert Worldless an Valkyrie Profile oder Exist Archive. (Worldless - Test (PC))

Es ist ja nicht nur der Kampf; auch das Erkunden der geheimnisvollen Welt hat mich in seinen Bann gezogen, weil es zu den sanften Klängen von Berlinist (Gris) durch scheinbar feinstoffliche Kulissen führt, die darauf reagieren, wenn man über sie hinweg oder an ihnen vorbeiläuft. Einige Wege erschließen sich dabei erst, wenn man die dafür notwendigen Fähigkeiten erhalten hat, und gelegentlich braucht man ein wenig Köpfchen, um an weitere Fähigkeitspunkte oder an Kristalle zu gelangen, die die Lebensenergie erhöhen.

Es lohnt sich immer, in allen Ecken nachzuschauen, wofür mitunter akrobatische Bewegungen notwendig sind, auf die man erst mal kommen muss. Selbst das gewöhnliche Festhalten und Abspringen von einer Wand habe ich mir durch die Notwendigkeit einer bestimmten Situation selbst erschlossen, anstatt im Tutorial davon zu lesen.


Ihr findet Worldless sowohl bei Steam als auch im Epic Games Store und bei GOG – sowie natürlich in den Stores der jeweiligen Konsolen. Das Spiel kostet regulär knapp 20 Euro. Auf Steam und im Xbox Store gibt es zudem eine kostenlose Demo.
  • Steam
  • GOG
  • Epic Games
  • Xbox
  • Nintendo
  • PlayStation Store

  • Durch grundlegende Hinweise und dezente Markierungen führt Worldless mit subtiler Hand durch eine Welt, die man aber immer selbst entdecken muss. Weil es im eigenen Kopf Klick macht, freut man sich und staunt darüber, welche kleinen und großen Überraschungen sich – sowohl spielerischer als auch erzählerischer Natur – dort verbergen. Ein völlig offensichtliches Detail zu den Toren der Schnellreise zum Beispiel hat mir nur deshalb ein Lächeln abgewonnen, weil es so clever eingebunden war, dass ich damit nicht gerechnet hatte.

    Obwohl Worldless nicht verkopft ist, kann man sich auf vieles, das man sieht, selbst einen Reim machen. (Worldless - Test (PC))

    Ich will ganz bewusst nichts davon vorwegnehmen, auch wenn die Trailer hier und da schon Andeutungen machen und die Geheimniskrämerei womöglich Größeres vermuten lässt, als tatsächlich drinsteckt. Lasst euch einfach auf dieses Debütwerk oder zumindest seine Demo ein. Für mich ist es eins der besten Spiele, die dieses Jahr erschienen sind!

    Worldless im Test – Fazit

    Worldless ist pure Videospiel-Magie. So empfinde ich das jedenfalls, wenn ich mich in dieser wunderschönen Welt verliere, um kleine Geheimnisse zu entdecken und Herausforderungen zu meistern – allen voran die exzellenten Kämpfe gegen jeweils einzigartige Gegner. Denn so profan man zunächst zuschlägt, so viele Nuancen stecken in dem System. Und je mehr davon hinzukommen, je besser man sie versteht, desto kraftvoller fühlen sich gelungene Treffer und Konter an. Man macht zügig Fortschritte, lernt ständig dazu oder findet etwas Neues; ein allzu langes Abenteuer ist Worldless mit grob zehn Stunden nicht. Aber eins, in dem sich jeder Moment bedeutsam und besonders anfühlt.

    Von knöchernen Überresten erhält man ebenfalls Erfahrungspunkte. Die muss man nur erst mal finden. (Worldless - Test (PC))
    Worldless
    PROCONTRA
    • Cooles Kampfsystem mit Wechsel aus mächtigen Echtzeit-Attacken und Timing-basierter Verteidigung
    • Einzigartige Gegner mit individuellen Stärken und Schwächen
    • Erfahrungspunkte zum Verbessern der Fähigkeiten durch praktisch perfekt geführte Kämpfe
    • Stilistisch einzigartig und musikalisch bezaubernd
    • Clevere Ideen in Leveldesign und Erzählung
    • Keine Cloud Saves, um zum Beispiel zwischen Steam Deck und PC zu wechseln

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