WoW: Bayern & Niedersachsen wollen neue USK-Freigabe, Ärger durch 'Braufest'
Verharmlost Alkohol, verherrlicht Gewalt
Das "Braufest" von World of WarCraft, das analog zum Oktoberfest in München gefeiert wird, sorgt aktuell nicht nur für Freude bei den Spielern des Titels.
Ganz im Gegenteil: Das Spiel ist dadurch ins Visier der deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren, des Bundesfamilienministeriums und von Prof. Christian Pfeiffer gelangt.
"Das Spiel unterläuft damit eindeutig das Jugendschutzgesetz", behauptet nach Angaben der Borkener Zeitung beispielsweise Christa Merfert-Diete von der deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren. Dass es sich dabei um eine virtuelle Welt handelt, gelte laut Merfert-Diete nicht. Es würden nicht nur "Werte der realen Welt infrage gestellt", sondern auch Gesetze konterkariert und die Gefahr des Alkoholkonsums verharmlost.
"Aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes sind jegliche Angebote mit der Botschaft 'Saufen, um zu gewinnen' sehr kritisch zu sehen", äußert sich das Bundesfamilienministerium in einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung.
Für Christian Pfeiffer, der WoW sowieso schon als "das gefährlichste Computerspiel, das auf dem Markt ist" bezeichnet, wird durch das Braufest "nicht nur Alkohol verharmlost, sondern auch Gewalt verherrlicht".
Blizzards Erklärung, künftig "alkoholnahe Spielsequenzen" zu entfernen, bezeichnete er als "Lippenbekenntnisse". In diesem Jahr hatte Blizzard allerdings bereits zwei Braufest-Quests in Europa entfernt.
Wie die Zeitung weiterhin angibt, begrüßt Pfeiffer, dass sowohl Bayern als auch Niedersachen die Absicht haben, ein Rechtsgutachten erstellen zu lassen, mit dem die Altersfreigabe von World of WarCraft überprüft werden soll. Pfeiffer rechnet noch 2009 mit einem Ergebnis und hofft, dass man dann, ohne Schadenersatzforderungen von Seiten Blizzards befürchten zu müssen, eine Altersfreigabe ab 18 durchsetzen kann.