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WWE All Stars

Der Metzger in Aktion

Doch bevor ihr mit diesen Superattacken die dicke Gesundheitsleiste eures Gegenüber in die rote Zone drückt, müsst ihr mit erfolgreichen Angriffen erst eine entsprechende Energieleiste aufladen. Diese können vom Gegner per Konter-Taste abgewehrt und umgedreht werden. Die Besonderheit: Mit etwas Übung lassen sich diese Attacken wiederum kontern. Das auf den ersten Blick simple Kampfsystem besitzt also eine überraschende Spieltiefe und macht sogar Wrestling-Anfängern eine Menge Spaß.

Noch dazu kommt eine Finisher-Leiste, die besonders brutale Würfe und Griffe ermöglicht. Auch hier ist die Ausführung einfach, doch auch diese können leicht unterbrochen werden. Tödlich sind die Angriffe übrigens nur, wenn ihr schon rot blinkt. Wird die Attacke vorher eingesetzt, könnt ihr euch im Notfall nochmal aus der misslichen Lage befreien und den Spieß herumdrehen. Ohne Tutorial fällt es anfangs zwar schwer, genauso geschickt wie die KI zu agieren, doch mit der Zeit verstehen sogar Wrestling-Vollpfosten - wie meine Wenigkeit -, wie man ansehnliche Kombos und brutale Griffe auf den Bildschirm zaubert.

Leider trübt eine nur mittelmäßige Kollisionsabfrage den Wrestling-Spaß. Besonders wenn man bei einem Tornado Tag Team oder einem Elimination-Fight mit vier Gegnern im Ring steht, fällt es nicht immer leicht, den richtigen zu erwischen. Animationen haken, Schläge, Würfe und Sprünge gehen ins Leere.

Und während High-Flier darunter leiden, dass die Kletteranimationen zu langsam sind, gibt es einige Kämpfer, die mit normalen Schlägen die Akrobaten nicht von den Seilen holen können. Und wieso gibt es eigentlich keine Tag-Team-Moves? Das alles ist nicht weltbewegend und auch kein Game-Breaker, aber macht am Ende eben den Unterschied aus zwischen einem guten und sehr guten Titel.

Und auch der Umfang ist nicht überragend. Es gibt zwar jede Menge Spielmodi, drei Story-Varianten und geniale Fantasy-Matches, doch mit der wirklich gigantischen In-House-Konkurrenz kann das kaum mithalten. Immerhin könnt ihr bei Path of the Champions Randy Orton, den Undertaker und das Tag-Team D-Generation X herausfordern und bekommt dabei sogar ein paar lustige Zwischensequenzen präsentiert. Die Fantasie-Gefechte zwischen den Legenden machen dank schick gemachter Einspieler samt Originalaufnahmen Laune. Und gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden sind die Kämpfe eine echte Herausforderung.

Aber nach ein bis zwei Tagen hat man alles gesehen und es bleiben nur das Gefecht mit einem Kollegen oder der Online-Modus, der zwar recht gut funktioniert, ohne richtige Extras aber kaum länger begeistert. Ich weiß, andere Arcade-Titel haben das gleiche Problem, doch im Wrestling-Bereich geht einfach deutlich mehr.

Also dafür, dass ich Wrestling albern finde, hatte ich bei WWE All Stars überraschend viel Spaß. Endlich mal keine staubtrockene Wrestling-Simulation, sondern schnelle Arcade-Action, die dem überdrehten Zirkus meiner Meinung nach deutlich gerechter wird. Die Wucht der Spezialattacken, die Animationen und die Kämpferauswahl sind super, das Gameplay überraschend komplex und der Online-Modus schön stabil. Allein Umfang, Kollisionsabfrage und das suboptimale Tag-Team ziehen am Ende die Wertung runter. Unterm Strich ein guter Wrestling-Titel, mit dem man auch als Kostverächter auf seine Kosten kommt.

WWE All Stars ist für Xbox 360, PS3, Wii und PSP erhältlich.

7 / 10

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