WWE Smackdown vs. Raw 2009
Neuer Tag, neuer Finish
Okay, es ist also nicht nur SmackDown und Raw, die ECW aus den Reihen der WWE, vormals WWF - bevor sie vom WWF, den mit den Pandas, verklagt wurden -, sind auch dabei. Natürlich nicht die Jungs der TNA, anerkannt durch die WCA, die ja auch die WCW in ihren Reihen wissen, obwohl die WWE ja eigentlich nicht so sehr mit der WCA kann. Das stammt noch aus den Zeiten, als es eigentlich WWWF hieß, dort irgendwo noch eine CWC mitmischte und nicht zu vergessen die AWA. Hier noch einer zum Abschluss: WTF!
Ich habe versucht, die Geschichte amerikanischen Profi-Wrestlings der letzten 50 Jahre zu verstehen. Aber ohne Ted Turners diabolische Insiderkenntnisse habe ich keine Chance unter der Sonne. Keine Ahnung, ob das Abkürzungsschlamassel im ersten Absatz stimmt oder ob es jetzt 27 oder 38 offizielle Titelbezeichnungen plus pornomäßig großem Gürtel in einer Schaukampfsportart zu gewinnen gibt, von der jeder im Alter von 13 Jahren überzeugt ist, dass das alles ja nur echt sein kann.
Also einfach drüberblenden. 60 plus irgendwas Kämpfer treten im alljährlich Prügel-O-Rama WWE SmackDown vs. Raw 2009 an und schon wenige Minuten, Schläge und Würfe reichen, um zu sehen, dass hier Pros am Werk waren. Beeindruckende Einmärsche in riesige, pyroüberflutete Arenen, donnernder Sound, endlich mal imposant kurze Ladezeiten und bildschöne Heroen. Nun, nicht bildschön. Eigentlich mehr durchschnittliche mit festgezimmerter Brustmuskulatur und der Stoik eines schreienden Berggorillas. Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Affen brüllen können, ohne dabei Emotionen zu zeigen? Genau wie die Kämpfer in WWE SmackDown vs. RAW 2009.
Ok, das war harsch, aber bei den Charaktermodellen liegt die aktuelle TNA-Konkurrenz deutlich vorn. Aber oberes Mittelmaß reicht immer noch gut aus, um in den hübschen Arenen nicht unangenehm aufzufallen. Vor allem, wenn Ihr mit selbstkreierten Finishern Eure Erzfeinde zu Boden schickt. Das System zur Erschaffung funktioniert dabei wunderbar einfach: Sucht Euch aus einer recht langen, aber doch übersichtlich gehaltenen Liste die einzelnen Teile des Finales zusammen und legt die Abfolge von Griff, Schlag und/oder Wurf fest. Fertig.
Sollte es also Euer Wunsch sein, die Feinde des Kämpfers im Schritt zu greifen, umzudrehen, mit dem Kopf zweimal aufzudotzen und anschließend das liegende Elend mit einem schönen Headbutt Drop zu beenden, soll er Euch erfüllt werden. Ihr dürft ihm sogar einen Namen geben. Dank der Mischung aus simpler Menüführung und effektiv flexiblen Varianten für neue Moves macht das Ganze Spaß, selbst wenn Eure Moves technisch gesehen keine „ganz“ eignen sind.
Der Schlüssel zur Ausführung liegt, wie bei SmackDown vs. Raw inzwischen bekannt sein dürfte, in der Macht des rechten Sticks. Praktisch alle Griffe, Würfe und wichtigen Moves werden hier initialisiert, modifiziert und abhängig von Richtung und Kraft bei der Aufführung finalisiert. Wildes Knöpfchen-Schmettern findet nicht statt, Counter, Finishs, Finish-Breaker und alles andere auch will wohlgetimt sein.
Neulinge haben dementsprechend anfangs und wie bei jeder bisherigen WWE-Auflage zu leiden und nur das Aufstehen eines niedergestrecken Kämpfers werden sie auf Anhieb genauso gut hinbekommen wie Profis. Den A-Knopf kann jeder schnell hintereinander drücken. Was dieses nervige Prozedere soll, bleibt mir bei einem Spiel, das sonst auf präzise, einzelne Tastendrücke setzt, etwas unklar. Macht weder Spaß noch bringt es spielerisch viel.
Erstmalig mit dabei ist das Inferno-Match, und das macht Laune. Es macht nämlich immer Laune, virtuelle Leute anzuzünden. Zuerst treibt Ihr mit möglichst spektakulären Moves die Temperatur des an den Rändern brennenden Rings nach oben. Dann beginnt Ihr, Euren Opponenten abzufackeln. Great Stuff. Und eigentlich würde ich Euch gerne etwas über die sechs Storys erzählen, die Ihr mit Legenden wie dem Undertaker oder Chris Jericho erlebt. Nur waren diese in der Preview noch nicht zu sehen.
Ein Blick auf den erweiterten Tag-Modus war aber möglich und nach den eher Tag-schwachen WWE-Jahren scheinen dynamische Duos eine Renaissance zu erleben. Würgt von hinten, während der Ringrichter wegguckt, haltet den Gegner fest, während der Mann im Ring zum Schlag ausholt. Oder setzt zum spektakulären Tag-Finish an.
Selbst wenn Ihr mal nicht im Ring seid, wird Euch also nicht so schnell langweilig werden. Und Matches zu viert gewinnen deutlich an Reiz. Auch online und das sogar auf der Wii. Ob mal wieder nur über Freundescodes oder gleich mit der gesamten Welt, wird sich zeigen. Auf Xbox 360 und PS3 ist letzteres ja selbstverständlich und damit es auch schön persönlich wird, hat THQ Headset-Support angekündigt. Ich freue mich schon jetzt auf Matches mit Testosteron gestählten Minderjährigen von 'überm großen Teich'. Nimm das, Biatch!
Wie es aussieht, feilt der aktuelle König der Wrestling-Serien mit den Tag-Team-Möglichkeiten, Infernos und dem Finish-Baukasten weiter an seiner Herrschaft, ohne sie durch eine Revolution zu erneuern. Veteranen erkennen die vertraute Steuerung in WWE SmackDown vs. Raw 2009 wieder, so wie neue Spieler anfangs unter ihr leiden werden. Die Charaktermodelle wurden poliert, ohne bislang Hochglanz zu erreichen, und neu wird die Show auch sonst nicht erfunden. Aber auch gerade deshalb stehen die Zeichen gut, dass die Reihe ehrwürdig ihr zehnjähriges Jubiläum begeht und wir demnächst wieder viel Spaß beim virtuellen Schauspielern haben.
Am 7. November wird WWE SmackDown vs. Raw 2009 für so ziemlich jedes System erscheinen. Nur auf dem PC nicht.