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XBLA: Sonic the Hedgehog 2

Voll auf Speed, Klappe die Zweite!

Nachdem wir gestern den Einstieg in unsere zweiteilige Sonic-the-Hedgehog-Retrospektive lieferten, widmen wir uns heute der Fortsetzung des 1991 auf dem Mega Drive erschienenen Jump & Run-Klassikers, Sonic the Hedgehog 2. Und entgegen dem weit verbreiteten Klischee, dass Nachfolger meistens nicht mit der Qualität der Originale mithalten können, stehe ich auch heute – fünfzehn Jahre später – noch dazu: Sonics zweiter Auftritt stellt den ersten Teil in vielerlei Hinsicht in den Schatten.

In erster Linie toppt Sonic the Hedgehog 2 seinen Vorgänger genau in dem Belang, der essenziell für jedes Spiel der Serie ist: die Geschwindigkeit. Für die damaligen Verhältnisse war ja Teil 1 schon super-speedy, aber das Sequel setzt den Ganzen noch die Krone auf. Mann, geht hier die Post ab! Bereits im ersten Level brettert Ihr an sämtlichen Feinden, Plattformen und Hindernissen mit Karacho vorbei. Von 90er-Jahre-Tempo kann keine Rede mehr sein.

Die Sonic-typischen halsbrecherischen Loopings, Korkenzieher, Trampoline und neuerdings auch Flipper und Bumber intensivieren dieses Geschwindigkeitsgefühl noch. Innerhalb von Sekundenbruchteilen werdet Ihr von der einen Ecke des Levels in die andere geschleudert, stets bemüht, durch hektisches Sprungknopf-Drücken den patrouillierenden Bienen, Robo-Fischen und Schleimwürmern auszuweichen. Anbei sei erwähnt: Das Spieltempo entspricht schon eher den heutigen Maßstäben, als denen der damaligen Zeit. Respekt!

Im Casino werden Sonic und Tails zu Flipperkugeln.

Auch das Leveldesign hat einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Und dabei spreche ich nicht nur von der optischen Gestaltung. Viele neue Settings, wie beispielsweise das Casino, in dem der stachelige Protagonist wie eine Flipperkugel herumwirbelt, sehen äußerst beeindruckend aus und wirken in Sachen Plattform- und Objektverteilung viel ausgeklügelter und harmonischer als noch im Original. Oftmals gleicht das Gameplay mehr einer überaus turbulenten, spaßigen Achterbahnfahrt als einem herkömmlichen Jump & Run. Und wer dachte, dass es nach dem Vorgänger grafisch nicht noch bunter, vielseitiger, detaillierter und dynamischer geht, der hat sich gewaltig geirrt.

Zudem bereichert nun Sonics engster Kumpane Tails das Abenteuer. Der charismatische Fuchs mit den zwei Schwänzen – ich verbitte mir jedweden zweideutigen Kommentar – begleitet Euch auf Wunsch durch sämtliche Locations und hilft, Gegner zu plätten und Ringe einzusammeln. Bei Bedarf könnt Ihr das kleine Füchslein aber auch direkt steuern.

Gestatten: Miles „Tails“ Prower.

Kleine Hintergrundinfo am Rande: Tails' richtiger Name ist übrigens Miles Prower. Klingt komisch, ist aber so. Diese zugegebenermaßen recht abstrakte Bezeichnung setzt sich aus der Maßeinheit „miles per hour“ zusammen, zu deutsch: Meilen pro Stunde. Den Spitznamen Tails bekam er lediglich durch sein elegant geteiltes Heck verliehen.

Sonic the Hedgehog 2 ist an und für sich besser als sein Vorgänger. Allerdings kommt hier wieder ein gewisser „Kenn'-ich-schon“-Aspekt zum tragen, der das Spiel unterm Strich auf gleicher Augenhöhe mit Teil 1 hält. Ein kleines Bonbon obendrauf stellt der Mehrspielermodus dar. Zwar ist es nicht möglich, das Abenteuer in Kooperation mit einem menschlichen Mitspieler zu bestreiten, die witzigen Versus-Kämpfe, welche wahlweise auch online ausgetragen werden können, machen unterm Strich aber genau so viel her.

Klares Fazit: Der Nachfolger des legendären Sonic the Hedgehog steht dem Original in nichts nach. Das Rundherum wurde in nahezu allen Belangen verbessert. Die unglaubliche Coolness des Protagonisten-Duos sammelt zusätzlich Pluspunkte. Und mehr kann man insbesondere wegen vieler Anzeichen von Altersschwäche als Jump & Run-Fan und/oder Nostalgiker nicht erwarten.

Geschwindigkeitsfanatiker kommen seit dem 12. September voll auf ihre Kosten.

6 / 10

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