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Xbox-360-Speicher-Showdown: Der Flash-Faktor

Ist USB das neue HDD?

Diese Halo-Tests werfen endlich Ladezeiten ab, die schneller sind als wenn man das Spiel von DVD laufen lässt. Die Tatsache, dass das Caching immer noch vorgenommen wird, erklärt allerdings, warum die Ladezeiten-Gewinne gegenüber dem Abspielen von DVD so gering sind. Wer bis zuletzt gehofft hatte, eine MicroSD-Karte wenigstens für eine Installation zweckzuentfremden, wird hier endgültig feststellen, dass die begrenzte Bandbreite hier effektiv die Performance tötet. Falls es nicht schon offensichtlich genug ist: Haltet Ausschau nach einem USB-Flash-Laufwerk zum günstigen Preis, das gute, aber nicht spektakuläre Schreib- und Lesegeschwindigkeiten bietet. Unsere 16GB ByteStor reicht vollkommen aus.

Nach diesem Tiefpunkt der HDD-Performance widmen wir uns nun dem Spiel, bei dem wir den größten Tempo-Gewinn festgestellt haben: Der Orange Box. Wie schlägt es sich von USB-Speichermedien im Vergleich zur DVD und der 360-HDD?

The Orange Box: Spiel-Ladezeiten

Getesteter Abschnitt DVD 360-HDD 8GB MicroSD-Karte 16GB ByteStor 40GB USB-HDD 128GB-SSD
Ladezeit Half-Life 2 00:44,5 00:25,5 00:39,9 00:23,5 00:27,5 00:22,5
Ladezeit Episode 1 00:38,0 00:22,0 00:34,7 00:20,5 00:23,9 00:20,5
Ladezeit Episode 2 00:40,5 00:25,0 00:39,7 00:24,5 00:27,8 00:24,5
Ladezeit Portal 00:34,5 00:20,5 00:33,8 00:20,0 00:22,2 00:19,5
Ladezeit TF2 00:57,5 00:41,5 00:55,9 00:39,5 00:42,0 00:39,5

Einige interessate Resultate. Zunächst einmal fällt auf, dass die schwachen 4MB/s der Micro-SD-Karte das Gerät zwar zur schlechten Wahl für Kopiervorgänge und Installationen macht. Während des tatsächlichen Gameplays war die Performance aber ordentlich und bot sogar einen kleinen Leistungsschub gegenüber dem Spielen von der optischen Disc – eine interessante Wendung nach der desaströsen Vorstellung bei Halo 3.

Beachtet die Ergebnisse unseres 16GB ByteStor-Laufwerks. In den meisten Benchmarks schlägt es beide HDDs, einmal sogar die SSD (was vermutlich an den Schwankungen der Gesamtgeschwindigkeit liegt, wenn der USB-Bus am Maximum agiert). Die Tests demonstrieren außerdem, dass eine konventionelle, mechanische HDD durchaus mit den offiziellen Microsoft-Laufwerken mithalten können, die im Dach der Konsole stecken – wenn auch mit niedrigerem Speicherpotential.

Dass die USB-Geräte und die Xbox-360-HDD sich in Sachen Performance so gleichen, könnte sogar darauf hindeuten, dass die 360 gar kein SATA nutzt, um mit ihrer Festplatte zu kommunizieren. Ein schneller Blick auf das interne Interface und wie es mit dem Motherboard verknüpft ist, sowie die Tatsache, dass Kopien von USB nach USB signifikant langsamer sind, vermasselt mir allerdings diese Theorie.

Wie steht es mit Zubehörteilen, die den USB-Port tatsächlich benutzen? Eine schnelle Testrunde mit einem Kabel-Controller weist auf keinerlei Unterschiede in der Performance hin. Es ist außerdem interessant, dass Microsoft in einigen Handbüchern davon spricht, dass der USB-Port an der Rückseite der bevorzugte Eingang für Peripherie wie das glücklose HD-DVD-Laufwerk sei. Auch hier werfen Vergleiche der vorder- und rückseitigen Eingänge keinerlei Unterschiede auf, was nahelegt, dass Microsofts Empfehlung lediglich für sauberere Verkabelung sorgen soll… und vielleicht dazu da ist, die User daran zu erinnern, dass es diesen Port überhaupt gibt.

Wir haben allerdings Bedenken, was die potentielle Performance mit Natal angeht. Die kommende Bewegungserkennungslösung ist in seinem Interface zur Xbox 360 komplett USB-basiert. Die Frage ist also, ob genügend Bandbreite zur Verfügung steht, wenn man ein installiertes Spiel von einem Flash-Gerät laufen lässt, während man gleichzeitig Natal benutzt? Das ist etwas, das ich überprüfen werde, wenn wir das Natal-Kit bekommen. Es kann gut sein, dass die Beschränkung auf 16MB/s künstlich niedrig gehalten wird und die scheinbar fehlenden 50 Prozent Bandbreite für Natal reserviert wurden. Das können wir leider erst mit der erforderlichen Hardware testen und wenn wir ein Spiel haben, dass die Daten streamt, während die Kamera läuft.

Im Hier und Jetzt kann man sagen, dass unser 16GB ByteStor ein beachtliches Preis-Leistungs-Verhältnis lieferte. Im Moment kostet es auf Amazon.co.uk keine 29 Euro, wir haben es bereits vor Monaten für nur knapp 20 Euro bekommen. Die Preise für Flash-RAM variieren radikal. Es gibt günstigere Lösungen (den Sandisk Cruzer etwa), es besteht aber das Risiko, dass die Lesezeiten zwar ordentlich sind, die Schreibgeschwindigkeiten vergleichsweise aber sehr, sehr niedrig ausfallen, was zu längeren Installationen und mühseligen Kopiervorgängen führt.

Kurzum: Der Preis ist natürlich wichtig, trotzdem werdet ihr den Kauf eines USB-Sticks mit niedriger Schreibgeschwindigkeit früher oder später bereuen. Google ist euer Freund: Nutzt die Suchmaschine, um die Spezifikationen des Geräts auszumachen. 16GB-Flash-Laufwerke mit Lesegeschwindigkeiten ab 16MB/s und Schreibgeschwindigkeiten ab 8MB/s sind eine vernünftige Wahl.

Natürlich gibt es auch Premium-Flash-Datenträger, die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von mehr als 30MB/s bieten – das sind Geräte, die darauf ausgelegt sind, den realen Durchsatz von USB 2.0 auszureizen. Diese funktionieren selbstverständlich auch an der 360. Die höhere Leistung, für die man hier bezahlt, wird allerdings irrelevant, wenn die Konsole nur 16MB/s zulässt.

Eine Alternative wäre, einfach eine existierende Laptop-Festplatte mit einem USB-Gehäuse auszustatten – das ist ja genau das, was wir mit der ungeliebten 40GB-PlayStation-3-HDD gemacht haben. Sofern es ein nicht allzu altes SATA-Laufwerk ist, sollte es eine Leistung bringen, die sehr nah an der der Standard-360-HDD ist. Den ungenutzten Platz kann man dann immer noch für PC- oder Mac-Daten benutzen.

Natürlich ist es absoluter Wahnsinn, eine 230-Euro-128GB-SSD einzusetzen, aber es war nützlich, um die Grenzen des Interfaces auszuloten und um zu sehen, wie nah wir innerhalb eines vernünftigen Budgets an dieses machbare Maximum kommen! SSDs mögen furchtbar teuer sein, aber sie erfüllen ihren Zweck: Eine anständiges Samsung-, Indilix- oder Intel-Laufwerk wird die Leistung eures Laptops radikal aufwerten. Das Tempo ist hier wirklich sensationell.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Upgrade für Microsoft definitiv ein Schritt in die richtige Richtung ist. Als Besitzer einer Core- oder Arcade-Konsole Spiele auf günstige Flash-Medien installieren zu können, das tragbare LIVE-Profil und der mobile DLC sind coole Features. Auch die (allerdings recht eingeschränkte) Möglichkeit, Backups auf den PC zu laden, ist erwähnenswert. Und zusätzlich lassen sich die Flash-Laufwerke auch zusammen mit der Haupt-HDD benutzen. Es hält euch also nichts davon ab, gleichzeitig drei 16GB-USB-Sticks zusätzlich zur regulären HDD anzuschließen, wenn ihr sie erübrigen könnt.

Aus Kundenperspektive bietet die PS3 noch immer die weit günstigeren Optionen, wenn man seinen Onboard-Speicher substanziell aufrüsten möchte (auch wenn deren Portabilitätsoptionen etwas limitiert sind, zum Beispiel was Spielinstallationen angeht). Und obwohl Microsoft noch immer extrem auf die Einkünfte mit seinen maßgeschneiderten HDDs setzt, ist dieses Upgrade ganz klar ein großer Schritt in die richtige Richtung…

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