Xbox Spring Showcase 2012 - Die XBLA-Titel
Deadlight, Bloodforge, South Park, Counter Strike, Fable und was Neues von Grasshopper
Nach den "großen" Vorstellungen geht es in die kleinen, fast verschämten Randecken des Microsoft Spring Showcase Events. In einem Nebenraum, abseits der großen Haupthalle und überall dort, wo grad halt noch Platz war, standen XBLA-Titelchen herum und erfreuten mit einer Menge Spielspaß und dankbaren Entwicklern, die freudig und stolz ihre kleinen Schätze vorzeigten. Und solche Emotionen waren nicht ungerechtfertigt, denn während sich Halo 4 und Forza Horizons weitestgehend auf das in den Raum werfen von einigen Namen und Schlagworten beschränkten, konnte hier schon ordentlich gespielt werden. Und Spaß hatten wir alle dabei. Entwickler, Journalisten und vorausgreifend in die Zukunft werdet ihr dann angesichts der erfreulich hohen Qualität auch daran teilhaben.
Deadlight
Tequila Works
"Da steht was Neues von Chair!" war ein Satz, den man in Bezug auf Deadlight erstaunlich häufig hörte. Näherte man sich jedoch dem Schattenriss-Jumper, stellt man trotz Irgendwie-Ähnlichkeiten zu Shadow Complex fest, dass das hier von einem kleinen spanischen Team namens Tequila Works stammt. Die Perspektive ist aber ähnlich. 2D, die eigene Figur relativ klein und die Stimmung weit düsterer. Warum es jetzt genau die 80s eines alternativen Universums sind, in denen das Team seine Welt verortet sehen will, wurde auf den ersten kurzen Blick noch nicht so klar, aber vielleicht sind sie einfach Wave-Fans. Schön auch die Formulierung, dass ein seltsames Virus fast alle Menschen in "Killer Automatons" verwandeltet. Was jetzt einen Killer-Automaton von einem Zombie unterscheidet, kann ich euch nicht sagen, aber eure Aufgabe wird es sein, zu überleben, um was gegen die Plage tun zu können. Eine solide Jump-Run-Steuerung wird mit vielen Rätseln kombiniert, die sich häufig darum drehen, die Zombies, 'tschuldigung, Automatons in Fallen zu locken oder ungesehen an ihnen vorbeizukommen. Einzelne zu bekämpfen ist durchaus möglich, aber da Automatons selten allein kommen und Lebensenergie stark reglementiert ausgehändigt wird, solltet ihr am besten auf direkte Kontakte verzichten, soweit es geht. Um noch mal auf den Stil zurückzukommen, ihr könnt euch den gezeigten Stage - ob das der Stil des ganzen Spiels sein wird, kann ich euch leider nicht sagen - als permanenten Sonnenuntergang vorstellen. Der Hintergrund liegt schön gezeichnet im Zwielicht, die Figuren sind schwarze Schattenrisse gegen das Licht. Sehr hübsch ohne zu verspielt zu sein. Definitiv ein Titel, den ihr im Auge behalten solltet.
Deadlight soll im Sommer 2012 erscheinen.
Bloodforge
Climax Studios
Wow, das ist ein XBLA-Spiel? Geringere Entwickler als die britischen Climax Studios - nicht zu verwechseln mit Climax Entertainment aus Japan - hätten keine Hemmungen gehabt, das auf einen Rohling zu pressen und Vollpreis zu ziehen. Es ist jetzt nicht so, dass der Third-Person-Hack´n´Slasher Bloodforge so richtig, richtig fantastisch aussehen würde, aber trotzdem ist es ein Look, der sich nicht vor beispielsweise einem Hunted verstecken muss. Dark und Fantasy treffen auch hier zusammen, wenn ihr als eine Art Wikinger-Rache-Manns-Walküre mit einem Elchgeweih auf dem Kopf in tief rot getunkten Gemetzeln Monster zerhackt. Klingt jetzt nicht sonderlich innovativ, auch der Name des Helden - Crom - kommt mir irgendwie bekannt vor, aber das Anspielen hat schon Spaß gemacht. Die Steuerung gehört zu denen, die einen sehr schnell, sehr flüssig kämpfen lassen, ohne zu viel Kombos lernen zu müssen. Diese folgen natürlich nach und nach, so wie auch immer wieder neue Waffen auftauchen. Da ihr immer nur eine davon halten könnt, gehört die Abwägung, ob eine angebotene Armbrust euer Ding ist oder ihr beim Zweihänder bleibt, zu den spielerischen Elementen. Der Look gibt sich Setting-gemäß furchtbar düster, seltsame Krähenfrauen mystifizieren orakelnderweise eine genretypische Handlung herunter. Alles da. Das hier könnte ein paar Conan-Abende lang, vielleicht mit Amon Amarth oder so etwas im Ohr, echt Laune bringen.
Bloodforge soll im Frühjahr/Sommer 2012 erscheinen.
South Park: Tenorman´s Revenge
South Park Digital Studios/Other Ocean
Was macht ein Southpark Spiel genial? Wenn man in jedem Level lustige Details aus der Serie wiedererkennt und sich freut. Scheinbar ist es ja nicht möglich, viele neue Witze außerhalb der Episoden zu erzählen, also feiern wir halt die Todes-Meerschweinchen aus "The Starteling" und natürlich den/der/die/das gefürchtete Manbearpig. Und das richtig. Tenorman´s Revenge erinnert am ehesten an Rayman: Origins. Mit bis zu vier Spielern hüpft ihr durch die zahlreichen Stages alternativer Universen, die von Cartmans Erzfeind Tenorman mit rotblonden Robotern zugepflastert wurden. Ihr rempelt euch kontinuierlich und freundschaftlich gegenseitig an und versucht die Bombe in jeder Stage zu stoppen, bevor diese euch einen Teil des Levels wiederholen lässt. Koop und Spezialfertigkeiten sind gefragt, wenn Stan mit seinem Football Schalter in der Ferne anwerfen kann oder Kyle mit seinem eigenen rotblonden Schopf die Roboter lähmt. Chaos ist immer mit auf dem Screen vorhanden, aber auf eine angenehme, anarchische Weise. Ein witziger, gar nicht mal so kleiner Titel, der mit seinen Anspielungen die Fans erheitert und mit ordentlicher Hüpfsteuerung und -Mechanik auch ohne den Hintergrund eine Menge Spaß bringt. Gerade zu viert vor einem Screen.
South Park: Tenorman´s Revenge soll im Frühjahr 2012 erscheinen.
Fable: Heroes
Lionhead Studios
Vier Spieler sind auch in diesem kleinen Schatz gefragt, der weder sich selbst noch sein Fable-Erbe ganz ernst nimmt, wenn er euch als super-deformierte Mini-Helden auf eine eigenwillige Hack'n'Slay-Queste schickt. Der ja sowieso schon eher freundliche Look der Reihe wanderte endgültig in Richtung Kinderbuch ab und - ganz sicher heftigste Geschmacksfrage - ist soooooooo niedlich! Die Mechaniken dahinter sind aber ordentlich, das Monsterprügeln fühlt sich sogar durchaus wuchtig an und da man Leveln kann, bleibt man als Rollenspieler ja schon fast automatisch zur Suchtbefriedigung dabei. Zahlreiche Mini-Games, viele, viele zu sammelnde Münzen und sogar ein paar Gut-böse-Entscheidungen fanden den Weg in Heroes. Und der Streit, in welche Richtung man an den vielen Weges-Weichen gehen soll, um im Anschluss zu diskutieren, dass der andere Pfad bestimmt Münzenreicher gewesen wäre, kann eine Helden-Gruppe durch den Abend bringen.
Fable: Heroes soll (angeblich) am 2. Mai 2012 erscheinen.
Counter-Strike: Global Offensive
Valve
Das scheinbar nie enden wollende Räuber-und-Gendarm-Spiel zwischen Bombenlegern und Terroristen-Jägern geht in die nächste Runde. Wer es noch nicht kennt (gibt es jemanden?), kann sich sagen lassen, dass alles beim Alten bleibt. In der Grundsache zumindest. Zwei Teams gehen rein, eines legt die Bombe, die anderen halten sie davon ab. Wer stirbt, ist erst in der nächsten Runde wieder da, gespawnt wird nicht. Schnell, hart und sehr, sehr Shooter-Retro. Keine wahrnehmbare Laufbewegung, die Waffe starr vor der Nase, Grafik, die einem klar macht, was sich alles die letzten Jahre technisch getan hat, das hier ist ganz klar ein nüchterner Tournament-Shooter, der solche Extras nicht nötig hat. Und funktionieren tut es immer noch, auch nach einem Jahrzehnt oder mehr. Neu ist der Arsenal Mode, eine Abwandlung des Gun-Game-Mods. Ihr bekommt eine Waffe, für jeden Kill gibt es eine neue, die alte verschwindet. Wer zuerst alle Waffen hat, gewinnt. Ein paar neue Maps sind dabei, neue Waffen wird es geben, aber gleichzeitig auch die klassischen Karten und Spielmodi. Ein rundes Paket und wie sich beim Anspielen herausstellte, immer noch für mehr als nur ein paar Runden gut, selbst, wenn man kein Profi mit Turnier-Anspruch sein sollte. Was aber definitiv nicht dabei sein wird, ist der eigentlich angedachte Cross-Plattform-Modus. Xbox gegen PS3 fällt mal wieder aus.
Counter-Strike: Global Offensive soll im Frühjahr 2012 erscheinen.
Diabolical Pitch
Grasshopper Manufacture, Inc.
Oh ja, das ist Grasshopper, keine Frage. Ein Spiel, indem man per Kinect als Baseball-Pitcher Zombies mit Baseball-Bällen zerplatzen lässt, das muss einfach Grasshopper sein. Diabolical Pitch ist sicher keine intelligentes Spiel. Es ist das, was man in dementesten Zuständen mit Freunden zockt, weil Zombies mit Bällen platzen zu lassen einfach cool ist. Es gibt ein paar Spezialattacken, treten kann man die Untoten auch, wenn sie zu nahe kommen und für jede Stage gibt es einen Boss. Packt dazu noch einen düster-lustigen Grindhouse-für-Anfänger-Look dazu und mehr kann ich euch dazu kaum sagen. Außer, dass die eine Runde echt Spaß machte. Und ich für weitere Bier gebraucht hätte.
Diabolical Pitch soll am 4. April 2012 erscheinen.