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XGIMI MoGo 3 Beamer im Test - Kino, Gaming und Fußball, alles im Rucksack und in 5 Minuten aufgebaut

Taschenkino in gut (genug).

Für fast überall: Der XGIMI MoGo 3 Pro ist eine gute Option für alle, die ihren Beamer gerne überall dabei haben wollen, aber zumindest gewisse Ansprüche an die Bildqualität stellen.

Nach dem großen Beamer zuletzt ist der kleine XGIMI MoGo 3 Pro schon eine gewisse Umstellung, das muss man so sagen. Aber der Preis ist eben auch ein anderer und der Grundgedanke dahinter. Mit einem Kostenpunkt von ca. 500 Euro und maximaler Portabilität bleiben Dinge wie der ultimative Schwarzwert und HDR-Perfektion eben auf der Strecke.

Der MoGo 3 Pro ist komplett als Unterwegs-Beamer gedacht, das deutete schon der Stand damals auf der IFA an, bei dem das Bild an das Heck eines VW-Bully projiziert wurde, improvisierte Laken-Leinwand inklusive. Mein Anwendungsgedanke ist eher etwas anders, aber ich denke genauso valide: Ein paar Bier, ein paar Freunde und das Couch-Koop-Game oder der Trash-Movie der Woche. Einfach, weil der MoGo 3 Pro so handlich ist, dass er kurzerhand im Schrank verschwindet und nur zu solchen Feiertagen vorgeholt wird. Mitgeliefertes Dreibein darunter, alles ist in fünf Minuten ausgerichtet und, das sei vorweggenommen, der MoGo 3 ist gut genug, um das zu visuelle zu stemmen.

In der Box findet ihr erst mal drei Stücken Metallrohr, ein Netzteil und eine Büchse. Erstere lassen sich zusammenschrauben und unten als Dreibein aufklappen. Dies ist die XGIMI Power Base Stand, die mit 12 Euro extra zu Buche schlägt und optional. Und sie ist nicht nur ein Dreibein, sondern, wie der Name sagt, in dem oberen Rohrelement steckt ein 20000 mAh Akku mit zwei USB-C-Buchsen. Das Ding ist im Prinzip eine große Powerbank. Und aus dem Gedanken des Reisebeamers heraus finde ich das durchaus cool, denn selbst wenn man jetzt nicht den Beamer draufschraubt, die kann man immer unterwegs gebrauchen. Relativ wertig ist das alles auch noch und nachdem das Dreibein beweisen hat, dass es sogar die sieben Kilo eines anderen Beamers einen Abend überlebte, habe ich keine Zweifel, dass es den MoGo 3 Pro mit seinem Fliegengewicht von einem Kilo unbegrenzt lange halten kann.

XGIMI MoGo 3 Pro - Test Bilder

Überhaupt überzeugt die Verarbeitung fast durchgehend. Auch der kleine MoGo 3 Pro kann was ab, denn natürlich bin ich nachts über das Kabel gestolpert und habe die ganze Konstruktion wirklich ruppig auf den Boden donnern lassen. Während ich den Lichtschalter suchte, malte ich mir schon aus, wie ich die Teile des Beamers zusammensuche und versuche die Linse wiedereinzusetzen, aber nein. Dem MoGo ist rein gar nichts passiert, nicht mal eine Schramme. Auch die Klapp-Konstruktion, mit der man die Büchse aufzieht und klappt, macht einen ausgezeichneten Eindruck. Lediglich die Weichplastik-Klappe, hinter der der reguläre USB-Port und der ARC-Micro-HDMI sitzen, wabbelt vor sich hin und sitzt schon jetzt nicht mehr ganz richtig. Da diese aber auch die empfindlichsten Stellen für Staub und Schmutz beim Transport sind, ist das nicht ideal und sollte bei einer Revision überarbeitet werden.

Der MoGo 3 Pro ist auch genügsam. Alles, was er braucht, ist eine USB-C-Stromquelle. Das Netzteil ist natürlich am simpelsten, aber mit dem 20000 mAh-Akku schafft der MoGo 3 Pro im Eco-Modus fast zwei Stunden. Das Handbuch sagt 2,5 und ja, wenn ich die Helligkeit noch mal weiter herunterdrehe, stimmt das wahrscheinlich sogar. Mit 65 Watt sollte allerdings eine moderne Powerbank her, um dieses Niveau liefern zu können. Aber sonst könnt ihr das kleine Ding praktisch überallhin leicht mitnehmen und mal eben hinstellen.

Genauso wichtig ist die einfache Bildausrichtung, denn während man sich bei einem richtigen Beamer mit festem Platz gern mal eine Stunde mit den Feinheiten beschäftigt, muss es hier schnell gehen. Die automatische Trapezkorrektur funktioniert sehr anständig, der Zoom erlaubt es, die bis zu 200 Zoll auf ein Drittel zu reduzieren und die automatische Scharfstellung legt jedes Mal los, sobald der MoGo 3 Pro signifikant bewegt wird. Innerhalb weniger Sekunden ist das Bild gestochen scharf. Auspacken, hinstellen und nach drei oder vier Minuten seid ihr bereit, funktioniert tadellos.

Als Software wählte man wenig überraschend Android TV und damit habt ihr eine bekannte Oberfläche, die alle gängigen Apps beherrscht. Über Wi-Fi 5 mit 2,4/5GHz lässt sich der MoGo 3 Pro problemlos bespielen. Für alle anderen Quellen habt ihr Micro-HDMI, worüber ich mal ganz altmodisch einen alten Blu-Ray-Player anschloss, denn mehr als 1080p kann der MoGo 3 Pro eh nicht. Wiederum, für das, was das Gerät sein soll, reicht das allemal. Lieber 1080p in gut als 4K in schlecht.

Und die 1080p beherrscht der MoGo 3 Pro durchaus anständig. Erneut, das hier ist kein Heimkino-Vergleich oder Anspruch. Mit 450 Lumen ist man am unteren Ende, der Farbraum bietet nur DCI-P3 90% und all die vielen, vielen Optionen, die man bei großen Beamern findet, sind hier nicht zu finden. Ihr habt drei Helligkeitsmodi: Standard ist Standard, Eco ist etwas düster, aber sparsam und ich weiß nicht, wofür Leistung sein soll. Das Bild wird gelbstichig und der Lüfter dreht auf Karpatenwind, aber viel heller oder so wird nichts.

Beim Bild muss man nicht zweimal hingucken, um zu sehen, dass die Farben zwar ganz gut ausgesteuert sind, aber bei der Helligkeit wird getrickst. Um ein besseres Schwarz zu erreichen, das dann immer noch etwas grau ist, sind die Highlights auf 11 gedreht und Kontrastdetails werden dabei einfach verschluckt. Das ist nicht das Cinephilen-Bild, das Heimkino-Enthusiasten suchen. Aber um ein Fußballspiel oder alternativ FIFA an eine Garagenwand neben den Grill zu bringen? Top. Und ja, auch für Filme ist es völlig okay, wenn man nicht zu anspruchsvoll ist. Mein erster TFT-Fernseher ca. 2005 war teurer, viel kleiner, hatte all die gleichen und noch mehr Bildprobleme und hat auch drei Jahre gereicht. Man ist heute einfach verwöhnter und da bewegt sich der MoGo 3 Pro am unteren Ende des Möglichen. Aber er ist bei weitem nicht so schlecht, dass mich das davon abhalten würde, einen guten Film zu genießen. Ich würde nur keinen schlechten Film darauf gucken, den man sich nur für die Effekte anguckt.

Wichtiger ist die Leuchtkraft, und die ist schon übersichtlich. Tagsüber draußen oder in einem hellen Raum könnt ihr vergessen, das funktioniert nicht. Heute, bei düsterem Regenhimmel im Zimmer, das geht dann schon ganz okay, aber eigentlich sollte es wirklich Nacht oder Dunkel sein. Das gilt natürlich am Ende für jeden Projektor, aber hier mehr als sonst und wenn es ein heller Sommerspätabend ist, dann solltet ihr nicht mit den maximalen 200“ an der Garagenwand planen, sondern etwas näher ranrücken, um dem MoGo eine Chance zu geben. Ansonsten sind die Features übersichtlich, es gibt grundlegende Optionen wie eine simple Rauschunterdrückung, Gamma-Korrektur oder Farbanpassung, das war es aber auch schon. Gut also, dass die Grundeinstellungen des Bildes passen, denn allzu viel könnt ihr nicht daran herumschrauben.

Gaming ist auf dem XGIMI MoGo 3 Pro gar nicht mal so schlecht im Rahmen der Gegebenheiten. Mit einer Latenz von etwa 30ms im Gamingmodus kann man gut leben, natürlich zeigen jetzt Spiele weder mit dem eher theoretischen HDR10 des MoGo noch in 1080p, was sie wirklich können. Außer, man spielt Switch.

Was den Sound angeht, solltet ihr zumindest über eine zusätzliche Bluetooth-Box nachdenken. Für draußen ein wenig Sound machen reicht der kleine 2 x 5 Watt Lautsprecher und er kann auch ohne Bild als solcher angesteuert werden, aber bei der Größe des ganzen Gerätes dürft ihr jetzt keine Wunder erwarten. Immerhin sind die Sprachverständlichkeit und generelle Aussteuerung gut gelungen, sodass man zwar keine Wucht erwarten sollte, aber gut verständlich ist das, was da an Ton kommt. Was der interne Lautsprecher aber erstaunlich gut hinbekommt, ist den Sound räumlich zu verteilen. Es scheint nicht vom Bild zu kommen, aber eben auch nicht nur vom Gerät, sondern eher zentral aus dem Raum. Nicht gerade 360-Sound, aber nicht schlecht.

XGIMI MoGo 3 Pro - Test Fazit

Am Ende ist der XGIMI Mogo 3 Pro kein Heimkino-Ersatz, außer vielleicht für absolute Einsteiger mit knapper Kasse, aber da gibt es sinnvollere Konkurrenten, die weniger Energie auf Portabilität verwenden. Der Mogo 3 Pro ist perfekt, um ihn zu Freunden im Sommer für einen Fußball- oder Filmabend mitzunehmen und dafür die Hauswand zu nutzen. Man kann ihn schnell einpacken, um in einer Ferienwohnung die Kinder bei Regenwetter mit Kino zu bespaßen. Hey, das Ding lässt sich so schnell aufstellen, dass ihr in der Badewanne Kino haben könnt und müsst nicht mal an die Steckdose gehen, sondern nutzt das Akku-Dreibein. Für all das ist die Bildqualität mehr als hoch genug. Da das Ausrichten und Bildsetup mit ein wenig Übung in drei Minuten erledigt ist, warum nicht. Und für all das ist der XGIMI MoGo 3 Pro ein wirklich charmantes und gut entworfenes Gerät.

XGIMI MoGo 3 Pro
PROCONTRA
  • Solide gebaut und sehr portabel: Mit einem Kilo passt der Beamer wirklich leicht in den Rucksack
  • Sehr schnelle Aufstellung dank gelungener Bildausrichtung
  • Gute Bildqualität und Helligkeit, die auch für halbdunkle Umgebungen gerade noch reicht
  • Alle nötigen Anschlüsse und genügsame USB-C-Stromversorgung (65W), die auch über entsprechende Powerbanks kommen kann
  • Mit 30ms Latenz im Gaming-Modus ist der Beamer Gaming-tauglich
  • Lautsprecher ist laut genug und kann auch als Bluetooth-Box genutzt werden
  • Bildqualität ist gut für einen portablen Beamer, aber nicht mit Heimkinogeräten zu vergleichen
  • Der Schwarzwert ist gut, aber der Kontrast generell zu hoch und neigt dazu, die Highlights überzubelichten
  • Die Klangqualität des Lautsprechers ist eher Mittelmaß am unteren Ende
  • Die Klappe an den Anschlüssen schließt nicht richtig
Technische Daten Details
Produktklassifikation Tragbarer Projektor
Lichtquelle LED
Erwartete Lampenlebensdauer 25,000 Stunden
Bildverarbeitung DLP
Bildverhältnis 0.23:1 DMD
3D Ja
Unterstützte Formate HDR 10
Helligkeit 400 ISO Lumen
Standardauflösung 1920x1080 Pixel
Farbraum DCI-P3 90%
Augenschutz Ja
Automatische Trapezkorrektur Ja
Fokus Automatischer Fokus
Helligkeitsanpassung Ja
Projektionsverhältnis 1.2:1
CPU Cortex-A55
GPU Mali-G31
RAM 2GB
Speicherkapazität 16GB
System Google TV
WiFi WiFi 5 (Dual Band 2.4/5GHz)
Bluetooth Bluetooth 5.0
Produktgewicht 1 kg

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".