Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros
Zu Unrecht ein Geheimtipp
Endlich mal etwas Neues: Ein Abenteuer, in dem der Hauptcharakter eines Tages ein mächtiger Pirat werden möchte. Wie einfallsreich! Das allerdings ist Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros tatsächlich, auch wenn man es dem Spiel auf den ersten Blick nicht so recht zutrauen mag. Der seltsame Name, der kindgerechte Look - doch dahinter verbirgt sich der wahrscheinlich kreativste Titel, den Nintendos neueste Konsole bis dato gesehen hat. Ein modernes Adventure, das auf der einen Seite erfahrene Spieler fordert, auf der anderen aber Neulinge dank seines intelligenten Designs nicht überfordert.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Der junge Zack will, wie bereits erwähnt, ein Pirat werden. Und wie wird man das am Besten? Genau, etwa indem man einen sagenhaften Schatz findet. In diesem Fall sind das die Einzelteile von eben jenem Barbaros, die über zahlreiche Welten verteilt nur darauf warten, von Euch entdeckt zu werden. Ihr besucht also ein Level nach dem anderen und müsst dabei jeweils den Weg zu einer Schatzkiste freiräumen. Mit Eurem Verstand, einer guten Beobachtungsgabe sowie einer ordentlichen Portion Fantasie im Umgang mit der Wiimote.
Weil das vermutlich sehr abstrakt klingt, nehmen wir doch einfach als Beispiel eines der ersten Rätsel, um nicht zuviel zu verraten: Ihr seid mit einem Flugzeug abgestürzt und befindet Euch gerade auf einer kleinen Plattform unterhalb eines Wasserfalls irgendwo im Dschungel. Links der reißende Strom, rechts ein Abgrund - doch Ihr müsst schnell handeln, da das Flugzeug blöderweise im Fluß gelandet ist und nun auf Euch zu fallen droht.
Das einzige, was sich außer Euch auf der Plattform befindet, ist ein Baum. Also untersucht Ihr ihn, wobei ein Tausendfüßler zum Vorschein kommt, der sich über Besucher natürlich ganz und gar nicht freut. Doch Zacks Begleiter Wiki besitzt eine besondere Gabe: Ihr könnt ihn wie eine Glocke schwingen, woraufhin sich andere Lebewesen in nützliche Gegenstände verwandeln. Schwupps, wird aus dem Insekt eine Säge, mit der Ihr den Baum so fällt, dass er eine Brücke über den Abgrund bildet. In letzter Sekunde entkommt Ihr dem drohenden Unglück.
Im weiteren Spielverlauf werden die Rätsel selbstverständlich wesentlich komplexer, obwohl das Konzept stets das Gleiche ist: Jedes Detail in der Umgebung beachten, Gegenstände an der richtigen Stelle einsetzen, vor allem aber wirklich vorausdenken - denn im Gegensatz zu anderen Adventures könnt Ihr in Zack & Wiki durchaus das Zeitliche segnen. Dann hilft ein so genanntes Platinum Ticket, mit dem Ihr unmittelbar vor dem Fehler wieder ins Level einsteigen könnt. Außerdem dürft Ihr "Oracle Dolls" gegen nützliche Tipps eintauschen. Beide Items stehen Euch aber nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern müssen im Hauptquartier zwischen den Missionen erworben werden. Eine sehr faire Lösung.
Die größte Stärke schließlich besteht aber darin, wie das Spiel die Wiimote einsetzt. Zum einen deutet Ihr damit auf den Bildschirm, wohin Zack laufen und was er sich mal genauer anschauen soll. Zum anderen verwendet Ihr den Controller wie eine virtuelle Hand, was außer Wii Sports und WarioWare bislang kaum ein Titel hinbekommen hat. Wenn Ihr sägt, bewegt Ihr die Wiimote also vor und zurück, dreht Ihr einen Schlüssel im Schloss, dreht Ihr auch Eure Hand, während zum ßffnen einen Schirms ein simpler Knopfdruck ausreicht. Intuitiver geht's kaum.
Nachdem ich die US-Version beinahe durchgespielt habe, steht deshalb eines für mich fest: Zack & Wiki: Der Schatz von Barbaros sollte kein Geheimtipp sein. Es sollte ein Spiel sein, das verdammt noch mal gehypt wird wie kein anderer Third-Party-Titel. Nicht nur, weil es soviel Spaß macht, sondern auch, weil es zeigt, was man mit der Wiimote alles anstellen kann - wenn man denn nur will.
Bei jedem Wii-Besitzer, der (zu Recht) über all die belanglosen Casual Games jammert, die im letzten Jahr für die Konsole erschienen sind, muss das Spiel daher ganz oben auf der Wunschliste für 2008 stehen. Und bei allen anderen natürlich auch.