ZeniMax wirft John Carmack den Diebstahl von 'tausenden Dokumenten' vor
Während der Entwicklung des Oculus Rift.
Bethesdas Mutterkonzern ZeniMax wirft Doom-Mitschöpfer John Carmack vor, dass er tausende Dokumente des Unternehmens gestohlen und zu Ouclus VR mitgenommen hat.
Dass ZeniMax Oclus VR verklagt, ist nichts Neues, eine entsprechende Klage wurde bereits 2014 eingereicht. Damals warf man Carmack vor, das Oculus Rift gemeinsam mit Palmer Luckey entwickelt und dabei Technologie von ZeniMax verwendet zu haben, als Carmack noch für das Unternehmen arbeitete.
Zwei Jahre später wurde die Klage angepasst und man wirft Carmack nun direkt vor, Dokumente gestohlen zu haben - selbst nachdem sein Vertrag im Sommer 2013 gekündigt wurde -, kurz bevor er am 1. August zum Chief Technology Officer von Oculus wurde.
„Bevor er ZeniMax verließ, kopierte Carmack heimlich und illegalerweise tausende Dokumente mit geistigem Eigentum von ZeniMax von seinem Computer bei ZeniMax auf ein USB-Speichergerät, das er unrechtmäßig mit zu Oculus nahm", heißt es (via Game Informer).
„Nachdem er zu Oculus ging, kehrte Carmack in die Geschäftsräume von ZeniMax zurück und nahm ohne Erlaubnis ein individuelles Tool mit sich, das Carmack und andere ZeniMax-Mitarbeiter speziell für die Arbeit mit Virtual Reality entwickelt hatten."
Der Klageschrift zufolge schloss sich Carmack im April 2012 mit Oculus-Gründer Palmer Luckey zusammen, einen Monat, bevor beide das VR-Headset auf der E3 2012 in einem Konferenzzimmer von ZeniMax präsentierten.
Vor der E3 2012 sei das Oculus Rift laut ZeniMax nicht mehr als ein „kruder Prototyp ohne Kopfhalterung, VR-spezifische Software, integrierte Bewegungssensoren und andere wichtige Features und Fähigkeiten gewesen, die nötig sind, um ein brauchbares Produkt zu erschaffen."
Weiter heißt es: „Carmack erhielt ein Exemplar des Prototyps von Luckey, woraufhin Carmack und andere ZeniMax-Mitarbeiter zahlreiche Verbesserungen an dem Prototyp durchführten. Zusammen transformierten diese ZeniMax-Mitarbeiter das Rift buchstäblich, indem sie physische Hardware-Komponenten hinzufügten und spezielle Software für den Betrieb entwickelten."
Palmer Luckey wirft man Betrug vor und ist der Meinung, dass seine Geschichte, wonach er das Rift als Teenager im Haus seiner Eltern entwickelt hat, nicht stimmt.
„Tatsächlich ist diese Geschichte absolut und komplett falsch: Luckey mangelte es an der Ausbildung, Erfahrung, Ressourcen oder dem Fachwissen, um kommerziell realisierbare VR-Technologie zu entwickeln. Seine Programmierfähigkeiten waren rudimentär und er verließ sich auf ZeniMax' Programmcodes und Spiele, um den Rift-Prototyp zu demonstrieren. Nichtsdestotrotz wurde diese falsche Geschichte regelmäßig in den Medien als Fakt dargestellt. Luckey präsentierte sich zunehmend und fälschlicherweise den Medien und der Öffentlichkeit gegenüber als visionärer Entwickler der VR-Technologie des Oculus Rift, die tatsächlich von ZeniMax ohne jedweden substantiellen Beitrag von Luckey entwickelt wurde."
Weiterhin beschuldigt man Carmack, Luckey und Oculus-CEO Brendan Iribe, damals unkooperativ gewesen zu sein, als Carmack noch bei ZeniMax beschäftigt war und an dem Headset arbeitete.
„Luckey informierte Iribe und andere über die von ihm unterschriebene Vertraulichkeitsvereinbarung, die (neben anderen Dingen) bestätigt, dass ZeniMax allein Eigentümer der zentralen VR-Technologie ist, die für das Oculus verwendet wird. Während des restlichen Jahres 2012 zeigten sich Oculus, Luckey und Iribe in Gesprächen mit ZeniMax hinsichtlich einer angemessenen Kompensation für Technologie und Unterstützung zunehmend ausweichend und unkooperativ."
„Es wurde keine Einigung erzielt und tatsächlich erhielt ZeniMax zu keinem Zeitpunkt eine Kompensation von Oculus", so das Unternehmen.
Oculus hatte gegenüber Eurogamer lediglich folgendes dazu zu sagen: „Die von ZeniMax eingereichte Klage ist einseitig und zeigt nur ZeniMax' Interpretation der Geschichte. Wir glauben weiterhin, dass es in diesem Fall keine Grundlage gibt und werden uns mit allen Anschuldigungen von ZeniMax vor Gericht befassen."