Zocken ist die Droge der Zukunft - sagt zumindest das Gesundheitsministerium
Drogenbeauftragte der CDU schlägt Alarm.
- Eine Studie des Gesundheitsministeriums zeigt eine steigende Internet- und Mediennutzung
- Die Drogenbeauftragte der CDU sieht kritisch auf die Zahlen der Studie
- Weitere Studien belegen, dass Zocken jedoch sehr gesund für die Psyche sein kann
Was muss sich die Gamerschaft da schon wieder anhören? Laut einer Langzeitstudie des Gesundheitsministeriums steigt die Mediennutzung von Jugendlichen stetig an. Und das auch schon vor der Corona-Pandemie!
Die Studie vergleicht dazu die Mediennutzungsdaten von 7.000 Jugendlichen zwischen 2015 und 2019 und kommt zu dem Schluss, dass junge Menschen einen deutlich höheren Medienkonsum aufweisen als noch vor fünf Jahren. Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der CDU, sieht diesen Wandel kritisch (via Gameswirtschaft).
Die durchschnittliche Nutzungszeit von Computerspielen, die von Ludwig als problematisch erachtet wird, lag im Jahr 2019 bei rund 23 Stunden pro Woche. Das sind etwas mehr als drei Stunden am Tag. Für Gamer springen in dieser Zeit etwa drei bis vier Matches in einem Online-Shooter oder ein Raid in WoW raus. Für die Ausübung eines Hobbys wirken drei investierte Stunden pro Tag nicht übermäßig viel.
Ludwig sagt zur Medien- und Internetabhängigkeit Jugendlicher folgendes: "Immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzen die digitalen Medien mehr, als ihnen guttut. Auch wenn die Digitalisierung insgesamt ein wertvolles Gut ist - während Corona mehr denn je -, müssen junge Menschen wissen, wann sie auch mal 'offline' sein sollten."
Dabei kann Zocken sogar gut für die psychische Gesundheit sein, besonders jetzt in Zeiten des Lockdowns und des Social Distancings. Eine Oxford-Studie belegte, dass sich Langzeit-Gamer tendenziell als zufriedener einschätzen, während eine Studie der Marketingfirma Simon-Kucher & Partners zeigt, dass besonders Multiplayer-Spiele im Lockdown beliebter sind als zuvor. Auch noch nach dem Lockdown sollen Auswirkungen dieser Tendenzen spürbar sein.
Gamer verstecken sich also nicht immer im Keller und schotten sich komplett von der Außenwelt ab. Statt vor dem Bildschirm zu vereinsamen, suchen die virtuellen Kämpfer, Jäger und Helden aktiv nach mehr sozialen Interaktionen.
Natürlich sollte eine solche Entwicklung gleichzeitig ernst genommen und im Blick gehalten werden. BzgA-Chefin Prof. Dr. Heidrun Thaiss fasst zusammen: "Nicht jeder Hinweis auf eine exzessive Mediennutzung sollte pathologisiert werden, gleichwohl dürfen die Suchtrisiken von digitalen Spielen sowie eine mögliche Verknüpfung mit Glücksspielen nicht verharmlost werden."
Dabei ruft Prof. Dr. Thaiss zu mehr Aufklärung über die Risiken von exzessiver Mediennutzung auf. Besonders Personen mit einer großen Vorbildrolle für Kinder sollten für dieses Thema sensibilisiert werden.
Wie immer bleibt das Thema Mediennutzung und Sucht eine ziemliche Auslegungssache. Oft geraten das Spielen und die Internetnutzung dabei ins Spotlight der Behörden und werden sehr schnell als ungesund abgestempelt - und das nicht immer zu Recht. Immerhin wird der Gaming-Community diesmal keine pauschale Lust auf Amokläufe vorgeworfen.