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ZombiU: Schön ist es ja nicht, aber...

Es mag nicht das grafische Schaupferd der neuen Konsole sein, aber definitiv eines der spannendsten Spiele.

ZombiU hat einen furchtbaren Titel. Hoffentlich artet das "U" nicht in die Nintendo-übliche Seuche im Stile von "64" oder "Super" aus. Und es hat ... nun ja ... nicht direkt furchtbare, aber schon sehr unbeeindruckenden Grafik. Für einen Launch-Titel in die neue Generation hinein, selbst wenn diese asynchron zu sonstigen High-End-Benchmarks läuft, ist das schon wirklich ... grau.

Alle anderen Wii-U-Titel beeindruckten mit Farbenpracht. Keiner Unnatürlichen, bei der es reicht, den TV falsch einzustellen, sondern richtig satte, lebendige Farben, die ein Assassins Creed 3 oder selbst ein grafisch nicht sonderlich eindrucksvolles Darksiders 2 noch einmal stimmiger wirken lassen. Nicht so ZombiU. Selbst wenn mal mehr als Schlammbraun oder Leberwurstgrau das Spektrum anreichern, leuchtet da nichts, die Texturen breien fröhlich vor sich hin und die Charaktermodelle der Zombies waren zwar bisher durch die Bank Individualisten, aber ihre eine Gemeinsamkeit war dann doch die Grobschlächtig- und Farblosigkeit. Nicht schlimm, aber doch insgesamt ein ebenso unbefriedigendes wie total sachliches "Bäh".

Und wisst ihr was? Ist komplett latte, dass ZombiU mit seinem Schlumpi-Look und seinem dämlichen U im Titel hier nichts reißt. Das Spiel selbst machte einen hervorragenden Eindruck. Weil sein Design Mut beweist und meine Güte, das wird kein Spaziergang im Hydepark, sondern eine echte Aufgabe für die Gestählten unter euch. Ein Leben mit der aktuellen Figur, das war es. Ein seltsamer Orden, der von der drohenden Zombieapokalypse mehr oder weniger wusste - sie sprechen von der "dunklen Prophezeiung" -, holt einzelne Überlebende in ein sicheres Versteck. Von dort müsst ihr in dieser Rolle so weit kommen, wie ihr halt kommt.

ZombiU - Trailer

Der Weg führte hier durch ein paar Kanäle, in denen der Orden per Schwarzlichtfarbe Pfeile an die Wände malte. Diese sieht man nicht, indem man wie in einem normalen Spiel eine Schwarzlichttaschenlampe auspackt, sondern das Wii-U-Pad benutzt. Dort seht ihr die Tunnel, dreht die Sicht per Taste und macht so den weiteren Weg aus. Auf dem großen Screen dreht sich eine Außenansicht der Spielfigur. Das Warum lässt sich hier eigentlich nur mit "Weil wir es konnten" erklären. Aber gut, stören tat es nicht und das Inventar in Fingerspitzenreichweite auf dem Touch-Panel zu haben, war ok. Es macht sich auf jeden Fall besser als die Todesfalle in Dark Souls, die das Menu darstellen konnte, rief man es im falschen Moment auf.

Stirbt euer aktueller Charakter, erwacht sogleich der Nächste und findet seinen Vorgänger an der Stelle, wo er zombifiziert wurde. Dummerweise wächst die Ausrüstung innerhalb eines Stages nicht nach. Hatte der Erste noch aus dem Spind eine Shotgun und ein paar Schuss für den Revolver mitgenommen und in Panik verbraten, bleibt dem Nächsten nur noch ein Kricket-Schläger. Very British und very hard to play. Diese Zombies sind nämlich von der ganz gemeinen Soret, bei denen mitunter nicht mal ein Kopfschuss ausreicht, um sie am Boden zu halten. Um sicherzugehen schoss ich einer am Boden liegenden, offensichtlich zombifizierten Wache das halbe Hirn - oder was auch immer bei Zombies davon übrig ist - weg, was sie nicht weiter tangierte! Sie griff an, Game Over, nächster Held, noch weniger Ausrüstung.

Der Nahkampf scheint dabei eine Menge Potenzial zu bieten. Während ich mich so anstellte, wie ich das im realen Leben mit einem Holzbrett gegen eine Mord-Maschine wohl tun würde - erbärmlich also -, durfte ich auch schon einen Könner bewundern. Dieser hielt mit genau diesem Kricket-Schläger drei Untote im Zaum, während bei mir schon einer ausreichte, um zurück auf Anfang zu gehen. Ich mag Spiele, die Raum für Selbst-Verbesserung bieten. ZombiU scheint eines davon zu werden.

ZombiU - Gameplay-Video

Fairerweise bleiben natürlich auch die Zombies noch toter als sowieso schon tot. Ich bin gespannt, wie sich das im vollständigen Spiel anfühlt, denn leere Pfade erneut zu gehen, war schon jetzt nicht sonderlich spannend. Was links und rechts des Weges an Erkundungspotenzial bleibt, muss sich noch zeigen, hier machte fürs Erste alles noch einen relativ gradlinigen Eindruck.

Was auf dem Weg den einsamen Streiter erfreuen kann, sind Nachrichten, die andere Spieler hinterlassen können. In der Demo gab es noch keine davon, aber es soll dabei viel Freiraum geboten werden. Auch der, fiese Neigungen auszuleben zu können. "Guck unbedingt in den Schrank!!1!" "Ok, cool, was ist da wohl drin, Ausrüstung, Waffe, gleich mal gucken ... AHHH! Zombie!"

Und trotzdem, das hat schon was. Die Wii-U-Features selbst waren bisher nicht beeindruckend oder lebensnotwendig. Das alles lässt sich auch auf einem Pad gut umsetzen, selbst wenn das dann ein klassisches Inventar und Menü bedeuten würde. Die spielerische Seite jedoch, die Kompromisslosigkeit der zumindest innerhalb eines Durchgangs konsistenten Spielumgebung war schon mehr als nur ein wenig reizvoll. Klar, schönere Grafik ist immer schöner, aber wenn hier nur ein Hauch der Möglichkeiten gezeigt wurde, dann freue ich mich auf das große Ganze.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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ZombiU

Nintendo Wii U

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