Bei der Devolver Direct 2023 ging es eher drunter als drüber, zumindest was die Anzahl der Spiele betrifft, die im Showcase gezeigt wurden. Wie Ben, Alex und ich bereits festgestellt haben, gefiel uns die Präsentation dank Maskottchen Volvy trotzdem. Doch es gab zwei Titel, die bei mir wahrscheinlich total untergegangen wären, hätte ich die Demos dazu nicht gespielt.
Bei dem einen, weil der Trailer nicht einmal in der Hauptshow lief, sondern im Countdown zuvor ganz nebenbei offenbart wurde. Außerdem blendete der Publisher auch gleich ein, dass die Demo dazu auf Steam verfügbar sei. Hätte ich das nicht mitbekommen, wäre mir der bisher verrückteste Titel des Jahres entgangen. Den anderen hätte ich nicht beachtet, weil Trailer und Titel schon sehr unscheinbar klingen. Immerhin passte die generische Genre-Bezeichnung zur Devolvers Eröffnung in der Hauptpräsentation.
Wizard With A Gun
Klingt etwas einfallslos, wäre aber eine interessante Mischung, oder? Denn anders als ein Immortals of Aveum, das Waffen ganz durch Magie ersetzt, ergänzt das neue Spiel von Galvanic Games (Some Distant Memory) eure Schusswaffen mit Zauberei. Die Entwickler beschreiben ihr Spiel als "Online-Sandbox-Survival" und das könnte mich nicht mehr abstoßen. Ich habe es wie einen Comic-artigen Twinstick-Shooter erlebt, bei dem man viel craften und erkunden konnte.
Spielerisch verbindet Wizard With A Gun den Einsatz von Waffen und Magie nämlich hervorragend. Ein kleiner, von euch selbstgebastelter Protagonist, wacht in einer fremden Welt auf. Eine eigenartige Kreatur erklärt ihm, dass die Welt untergegangen sei. Es ist eure Aufgabe, herauszufinden, was passiert ist. Dabei dreht ihr die Zeit immer wieder ein Stück zurück, um nach Hinweisen zu suchen und währenddessen Ressourcen zu sammeln, um euer Lager auszubauen. Dieses Lager liegt in einer magischen Dimension. Diese verschafft zwar Sicherheit, ist aber auch voll mit unbekannten Orten gespickt, die es ebenfalls zu erkunden gilt. Habt ihr das Rad erst einmal zurückgedreht, so bekommt ihr einen Counter. Geht ihr nun in die Welt zurück, aus der ihr kamt, startet dieser einen Countdown und ihr müsst es schaffen in der Zeit so viel wie möglich herauszufinden und zu sammeln.
Stehen die Zahlen auf null, beginnt ein Chaos voller Gegner. Ihr werdet nicht sofort sterben, aber die Feinde vermehren sich schneller, als euch lieb ist. Schafft ihr es genug Ressourcen zu gewinnen, so könnt ihr mächtige Geräte und bessere Patronen bauen, die euch eure Erkundung erleichtern.
Sludge Life 2
Sludge Life 2 ist, wie die Zahl im Titel verrät, der Nachfolger einer selbsternannten Vandalismus-Simulation. Um es kurz zu machen: Man bekommt genau das, was man im Trailer sieht. Einen chaotischen, verrückten, nicht linearen und vor allem kaum in Worte zu fassenden Trip.
Als kleiner grüner Geist sollt ihr im zweiten Teil euren besten Freund, den beliebteste Rapper der Welt Big Mudd, finden, der ganz plötzlich verschwunden ist. Euer Kumpel ist ein rappender Frosch, versteht sich. In der Demo lernt ihr ihn bereits kennen. Er liebt es zu rauchen, ihr liebt es Schnecken zu essen, Zigaretten sind in dieser Welt eine Währung, Graffitis eure Lieblingsbeschäftigung, fast alles in diesem Spiel spricht und generell ist das Spielgefühl schwer zu beschreiben.
Ihr bewegt euch in der Ego-Perspektive durch die verschiedenen Räume. Das Sichterfeld fühlt sich an wie eine Kamera mit Fisheye Objektiv. Dadurch wirkt die Perspektive ein wenig verzerrt und ungewohnt. Bunten Farben und ein unterhaltsamer Soundtrack ergänzen die Verzerrung der Sicht gekonnt und auch die Stimmen lassen alles verdammt surreal wirken. So lernt ihr die Sludge-Welt kennen und erfüllt kleine Aufgaben hier und da. Wenn ihr keine Lust habt einer Geschichte zu folgen, könnt ihr auch einfach erkunden und randalieren, denn das Spiel lädt förmlich dazu ein.