Age of Conan: Rise of the Godslayer
Gott ist tot
Was das magische Wort Erfolg angeht, sind MMOs ein ganz eigenes Gewächs. Selbst wenn sie einen guten Start haben (sprich: Verkaufszahlen), heißt das noch lange nicht, dass sie ein echter Erfolg werden. Wenn sie einen katastrophalen Start haben, bedeutet das aber auch nicht, dass sie nicht doch noch im Laufe der Zeit ein Erfolg werden können.
Das erste Jahr von Age of Conan: Hyborian Adventures, das MMO mit unser aller Lieblings-Barbar als Namensgeber, hat schon alleine in seinem ersten Jahr eine anständige Achterbahnfahrt der Emotionen hinter sich was das Thema Erfolg angeht. Nach sehr guten Verkaufszahlen zur Veröffentlichung im letzten Sommer kam schnell die Ernüchterung. Kritik am Middle- und Endgame wurde laut, zu wenig Content war vorhanden und auch technisch schien alles eher instabil zu sein. Die Konsequenz folgte im Januar 2009 und die deutschen Server wurden von sechs auf drei halbiert.
Jetzt, zur Ankündigung der ersten Erweiterung, sieht es schon wieder anders aus. Die Spieler kommen zurück, technische Probleme sind behoben und es gibt deutlich mehr Inhalt für alle Level-Bereiche. Als echter MMO-Spieler darf man eben nicht sehr lange nachtragend sein. Age of Conan ist in besserer Verfassung als jemals zuvor.
Bei Rise of the Godslayer bricht Funcom schon auf dem Papier einige Genreregeln, denn die normale Erweiterung der Level-Obergrenze (die ohnehin schon bei saftigen 80 liegt) gibt es nicht. Man hat aus den Fehlern gelernt, sagt man, war doch der dünn verteilte Content über die 80 Level lange der Hauptkritikpunkt. Und anstatt die Flucht nach vorne und in höhere Level anzutreten, will man voll auf die Wünsche der Spieler eingehen und erweitert das vorhandene Spiel in die Breite und eben nicht in die Höhe.
Bedeutet, bestehende Inhalte verbessern, ausbauen und optimieren. Medizinisch gesagt, eine Bekämpfung der Ursachen, nicht der Symptome. So wird es ein neues, alternatives Erfahrungssystem geben, an das weitere Fähigkeiten für alle Charakterstufen gekoppelt sind. Dadurch gewinnen die vorhandenen Klassen deutlich an Tiefe, bekommen neue Kampffähigkeiten und erhalten so mehr Macht im täglichen Kampf gegen die Gegner. Kurz gesagt, mehr Abwechslung und mehr Möglichkeiten in seiner Charaktergestaltung.
Was aber nicht heißen soll, dass es nichts wirklich Neues zu sehen gibt. Im Gegenteil. Godslayer erweitert die Welt um die fernöstliche Gegend Khitai, die, wie alles in Robert E. Howards Conan-Universum, grob an unserer eigenen Geschichte angelehnt ist. In diesem Fall dem alten China, inklusive Chinesischer Mauer. Aber so einladend die neue östliche Welt auch aussieht (und sie sieht wirklich sehr einladend aus), es gibt Probleme. Denn vor 25 Jahren trieb ein junger Krieger namens Conan dort sein anabolisches Unwesen und tötete mal eben den örtlichen Gott (darum Godslayer).
Das hatte zwei zentrale Auswirkungen: erstens zerbrach die durch Religion zusammengehaltene Ordnung in Stücke und zweitens ist man auf Conan in der gesamten Region ganz schlecht zu sprechen. Öffentliche Verbrennungen von Conan-Strohpuppen durch NPCs sind normal. Aggressionen und Kampf bestimmen den Alltag, das Land zerfällt. Ob und welche bösen Kräfte im Hintergrund die Fäden ziehen, müsst ihr jetzt rausfinden. Dabei soll der Spieler ernsthaft in die Konflikte mit einbezogen werden. Die Geschichte soll erlebt und nicht nur langweilig in Quest-Texten erzählt werden. Der Schlüssel in Funcoms Designphilosophie ist dabei das Wort Konsequenz.