Alone in the Dark
Augen auf und durch
Selbstverständlich entgehen Euch mit der Funktion hin und wieder einige Gegenstände. Ein Nachteil entsteht meist dennoch nicht, da die Objekte im Großen und Ganzen fair platziert wurden. Nur den übersprungenen Xbox 360-Erfolgen müsst Ihr hinterher trauern. Jedes der einzelnen Kapitel ist übrigens nochmal in weitere Checkpoints unterteilt, an denen das Spiel gespeichert wird. Diese folgen in kurzen Abständen und werfen Edward somit nicht elendig lange zurück. Also kein Speicherpunkt-Desaster á la Turok.
Was das Leveldesign angeht, startet Alone in the Dark recht traditionell mit engen Passagen innerhalb eines Gebäudes. Wo andere Titel langweilig sind, befindet sich diese Welt ständig in Bewegung und serviert gerade zu Beginn noch diverse Unterbrechungen in Form von kurzen Zwischensequenzen. Später wandelt sich das Spiel gewissermaßen zu einem Free Roaming-Titel. Schließlich wartet ja noch der New Yorker Central Park auf Edward. Das riesige Gelände lädt zum Experimentieren mit diversen Objekten und der Umgebung ein. Dennoch habt Ihr stets ein festes Ziel vor Augen (und auf der Karte), das die Story vorantreibt.
In solchen und ähnlichen Situationen kommt den Entwicklern übrigens ihre Rennspielerfahrung zugute. Die Eden Studios verwenden die Engine von Test Drive Unlimited und haben darüber hinaus einige Fahrzeugsequenzen einfließen lassen. Verglichen mit manch anderen Titeln geht die Kontrolle daher butterweich und präzise von der Hand.
Besonders spektakulär ist eine Szene, in der Edward mitsamt Begleitung in einem Taxi flüchtet, während um das Fahrzeug herum Chaos ausbricht. Gewaltige Gebäudeteile stürzen von oben auf den Asphalt hinab. Die Straße reißt auf und wird nach oben gedrückt. Die möglichen Wege sind begrenzt. Das Herz rast. Zusätzlich angetrieben wird man dabei vom rasanten Soundtrack, der praktisch keine Atempause zulässt.
Relativ einwandfrei und intuitiv erscheint selbst die Steuerung. Ihr schaltet unter anderem zu jeder Zeit in die First- oder Third-Person-Perspektive, schwere Gegenstände kontrolliert Ihr unterdessen mit beiden Analog Sticks. Dazu schnappt sich Edward etwa Axt, Feuerlöscher oder Vorschlaghammer. Mit den beiden Sticks passt Ihr dann Zuschlagwinkel oder die Härte des Schlages nach eigenen Wünschen an. Viele Gegner tötet man aber endgültig nur mit Feuer. Da helfen einem natürlich die im Inventar kombinierte Feuermunition, Fackeln oder brennende Stühle enorm weiter. Die zahlreichen Objekte entzündet man sich beliebig an den reichlich vorhandenen Feuerquellen.
Falls Ihr gedacht habt, dass Edward nur im Tutorial blinzelt, habt Ihr Euch geirrt. Es ist sogar öfter von Nöten. Etwa dann, wenn Euer Sichtfeld nach Verletzungen verschwimmt. Oder aber, falls Euch eines der Facehugger-ähnlichen Feinde Gift in die Fresse spuckt. Auf dem PC dient indes die Maus als verlängerter Arm, mit dem man auf die Gegner einschlägt.
Die Eden Studios sehen die Story von Alone in the Dark als „Season 1“ an. Weitere Inhalte sind auf jeden Fall schon angedacht. Ob das nun gleich in einem Nachfolger verpackt oder zwischendurch auch als Download-Content serviert wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Es liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen – Erfolg vorausgesetzt.
Eine Demo zum Spiel könnt Ihr laut Aussage zeitnah zum Release Ende Juni erwarten. Wenn machbar, bietet man die Probierversion sogar vorher zum Download an. Apropos Juni. Für PC, Xbox 360, PlayStation 2 und Wii erscheint Alone in the Dark am 20. Juni. Besitzer einer PlayStation 3 brauchen leider mehr Geduld. Der Grund dafür ist, dass die Eden Studios Sonys Konsole nicht einfach nur eine simple Portierung spendieren, sondern den Titel bestmöglich adaptieren wollen. Unter Umständen statten die Entwickler diese Variante im Gegenzug jedoch mit zusätzlichem Content in Form weiterer Episoden aus.
Während der Präsentation von Alone in the Dark ist mir doch des Öfteren fast die Kinnlade auf den Boden geknallt. Selten sieht man in einem Spiel eine solch packende und atemberaubende Inszenierung, wie es hier der Fall ist.
Wichtig ist bei solchen Titeln vor allem, dass alle Spielelemente fließend ineinander übergehen. Und wenn man von dem ausgeht, was ich bis jetzt sehen konnte, funktioniert das mehr als einwandfrei. Die zahllosen Möglichkeiten werden Euch ohne Frage eine ganze Weile bei Laune halten und laden zum fröhlichen Herumexperimentieren ein. Hinzu kommt das geniale Feature des DVD-Menüs, um knifflige Stellen einfach zu überspringen. Ein ähnliches System dürfen andere Entwickler gerne kopieren.
Alone in the Dark nur als einen Geheimtipp oder Titel für Fans zu bezeichnen, wäre wie ein Schlag ins Gesicht der Entwickler. Denn genau das ist er definitiv nicht. Im Gegenteil. Es ist ein großes Spiel, auf das man, vielleicht sogar nahezu jeder, sich freuen sollte. Ich tue es jedenfalls. Jetzt mehr als je zuvor.
Alone in the Dark erscheint neben der Standardversion ebenfalls als Limited Edition für PC, Xbox 360 und Wii. In Ihr finden sich unter anderem eine Figur von Edward Carnby oder eine Soundtrack-CD.