Ankama Convention #4
Fressball in Paris
Die Hauptattraktion und Motte der Messe hörte in diesem Jahr aber auf den mysteriösen Namen Fressball. Das aus Wakfu bekannte, ordentlich chaotische Ballspiel wurde von Ankama mit Hilfe von ein paar Regeln und einem kompetenten Schiedsrichter in die echte Welt übertragen und direkt strömten die Fans zum großen Turnier.
In bunt gemischten Teams flog dann der ausgestopfte Fressball unter dem Jubel der kostümierten Cheerleader-Mädels durch das Spielfeld und die engagierten Fans erbrachten mit sauberen Pässen und durchaus auch der einen oder anderen Rempelei eindrucksvoll den Beweis, dass Online-Rollenspieler von heute weder faul noch träge sind.
Nicht träge sein durfte auch AncestralZ, der quirlige Zeichner des mittlerweile zumindest teilweise auch in Deutschland erschienenen Dofus-Comics. Bereits lang vor Beginn seiner eigentlichen Signier-Session bildeten sich lange Schlangen vor seinem Tisch. Und selbst nach Ende der langen Sitzungen konnte sich der angenehm exzentrische Künstler keine drei Meter durch die Halle bewegen, ohne von ein paar jungen Fans angesprochen und um ein Autogramm gebeten zu werden. Auch seinen Comic-Kollegen ging es da wenig besser. Denn Ankama ruht sich nicht einfach nur auf den Dofus-Lorbeeren und den Einnahmen aus, sondern schaut gleich voraus.
So erscheint im hauseigenen Verlag Ankama Éditions nicht nur der Comic und das Magazin zu Wakfu, man gönnt sich auch gleich noch den Luxus eines breiten Comic-Angebots mit einigen Serien, deren Verkaufszahlen in die Zehntausende gehen. Und wenn man sich schon so engagiert, dann kann man direkt auch noch ein eigenes Videospiel-Magazins gründen. Mit ansprechendem Layout, kompetent geschriebenen und recherchierten Features, und ganz ohne den negativen Beigeschmack von Selbstbeweihräucherung und Eigenwerbung denkt da auch der deutsche Journalist mit entsprechenden Sprachkenntnissen über ein Abo nach.
Und das sind nicht die einzige Gebiete, in die Ankama expandiert: Im nächsten Jahr wird die Erfolgsfirma den Schritt heraus aus der vertrauten PC-Umgebung in die gnadenlose Welt der Konsolen wagen. Mit Islands of Wakfu für Xbox Live Arcade entsteht unter der Leitung von David Calvo ein episches Abenteuer für einen oder für zwei Spieler, das Ankama locker als Vollpreisspiel auf DVD verkaufen könnte, wäre man selbst nicht so von den Möglichkeiten und Vorteilen des Online-Vertriebs überzeugt. Aber über Islands of Wakfu und seine Macher erzählen wir euch demnächst in einer eigenen Vorschau und einem Interview mit dem Kern-Entwicklerteam mehr.
Um es abschließend kurz und einfach zu sagen: Selbst wenn man vor der Convention mit den Namen Ankama, Dofus und Wakfu nicht allzu viel anzufangen wusste, die Wahrscheinlichkeit, die Messe als Fan zu verlassen, ist ziemlich hoch. Denn Ankama hat mit seinen Spielen und dem ganzen sympathischen Drumherum tatsächlich das Kunststück vollbracht, die breite Masse anzusprechen und trotzdem keine Kompromisse bei Inhalt und bei der Qualität zu machen.
Das Design der Spiele ist unverschämt charmant, die Einstiegshürde angenehm niedrig und durch den allgegenwärtigen Humor läuft die Ankama-Welt niemals Gefahr, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Man merkt den Dofus- und Wakfu-Machern und speziell ihren Spielen einfach an, dass sie selbst von ihrer Arbeit überzeugt sind und Spaß daran haben. Spaß, der sich unweigerlich auf die Spieler überträgt.
Gut, in Deutschland ist davon bisher noch nicht allzu viel zu merken, aber das wird sich in Kürze voraussichtlich ändern. Ist Ankama in Frankreich und Spanien bereits jetzt eine ganz große Nummer, wenden die Franzosen in den nächsten Monaten nun verstärkt den Blick nach Deutschland. Die sympathische TV-Serie soll auch bei Deutschlands Jugend das Interesse an der Welt der Iops, Sacrieurs, Osamodas, Enutrofs und Srams wecken. Und ich gehe fast davon aus, dass ihnen das gelingen wird. Und wer weiß, vielleicht schafft es in den nächsten Jahren auch einmal eine solch interessante, spannende und spaßige Ankama-Convention ins biedere Deutschland!