Die 10 seltsamsten Selbstzensuren in Spielen
Anlässlich der Rainbow-Six-Schnitte für China
Nein, nein, nein, nein, nein - Half-Life
Das vermutlich bis heute albernste Beispiel für eine Anpassung an einem Spiel, um deutschen Jugendschutzbestimmungen zu genügen: Schießt man im ersten Half-Life auf einen der unschuldigen Wissenschaftler des eröffnenden Kapitels, setzen sie sich bestürzt auf den Boden und schütteln mit dem Kopf. Denn genau das ist es schließlich, was passiert, wenn man eine tödliche Waffe auf Unschuldige richtet. Bis heute könnte man vermutlich psychologische oder zumindest philosophische Abhandlungen darüber schreiben, ob derart verfremdete Handlungsketten nicht mehr Schaden anrichten, als dass sie nützen. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich mich vor ausländischen Freunden bisher immer nur wegen der hier landläufig gestrichenen Hakenkreuze rechtfertigen musste. Wenn einer von denen hiervon Wind bekommt, setzt es gleich eine ganz neue Runde Häme.
Zwischen Knochenjob und Feierabendbier: World of Warcraft
Ein weltweites Phänomen wie WOW hatte quer über den Globus selbstverständlich ebenfalls mit einigen kulturellen und gesetzlichen Bestimmungen zu ringen. Es gab mal eine Quest, in der man einen Wolpertinger als Haustier verdienen konnte, wenn man sich nur genügend Alkohol reinschüttete. Beziehungsweise: In Europa gab es sie nicht, weil man das glorifizieren von Alkoholkonsum in dieser Region für problematisch hielt. In China ist alles Blut schwarz und so gut wie alles, was irgendwie nach Knochen aussieht, wurde entfernt. Tatsächlich existiert im "Reich der Mitte" zwar kein Knochenverbot, aber sobald etwas etwa als "Aberglauben fördernd" oder angesehen werden könnte, wird's schon schwieriger.
Im Fall von World of Warcraft war der Publisher für China wohl etwas unter Zugzwang, das Spiel schnell von den Behörden durchgewunken zu bekommen, aus Angst, die chinesische Spielerschaft würde sich anderweitigen Zugang zur westlichen Version verschaffen. Ergo war man Berichten zufolge bei den ästhetischen Korrekturen etwas übereifrig, um das Spiel von vorneherein als "gesund und harmonisch" zu präsentieren.
Die schlimmste Art von Folter: Metal Gear Solid: Peace Walker
In Metal Gear Solid: Peace Walker gibt es eine Szene, die für das Ursprungsland des Spiels geändert wurde, für den Westen aber unangetastet blieb. Anstatt durch Stromstöße von Dr. Strangelove gefoltert zu werden, wird Big Boss mit verdächtig nach Elektroschockern aussehenden Gegenständen zu unkontrolliertem und potenziell tödlichem Gelächter genötigt. Das Gelächter vor dem Bildschirm wird sich unterdessen in engen Grenzen gehalten haben. Kaum zu glauben, dass dies irgendjemand mal für eine gute Idee hielt. Dann wiederum, wenn man eines weiß, dann dass Kojimas Wege unergründlich sind ...
Final Fantasy VI: Wo geht's den hier zur Kneipe?
Und noch eine Anpassung, um dem waffenverliebten US-Gesellschaft ein thematisch ansonsten harmloses Spiel etwas schmackhafter zu machen: In der amerikanischen Version von Final Fantasy VI zeigten städtischen Wegweiser in Richtung eines Cafés anstelle eines Pubs.
Ihr wisst schon, für den Latte zwischendurch, nachdem man in Bionic Commando Hitlers Schädel hat platzen lassen. Aber Spaß beiseite: Waffen und Alkohol sind einfach keine gute Mischung und man kann nicht beides haben. Übrigens halten sich auch einige der aufreizenderen Espers in den USA natürlich bedeckter und geraucht wird dort natürlich auch nicht mehr.
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